Langsam aber sicher verbessert sich die Verletzungssituation der Boston Bruins und die Genesung von Schlüsselspielern macht sich umgehend bemerkbar. Am Donnerstag kehrte Stürmer Brad Marchand früher als erwartet von seiner Verletzungspause zurück und verhalf seinem Team im TD Garden sofort mit zwei Toren und einem Assist zu einem 5:1-Heimsieg gegen die Detroit Red Wings.
"Es ist großartig, in so ein Spiel hineinzukommen, in dem die Mannschaft Erfolg hat und es macht einfach Spaß, wieder ein Teil von ihr zu sein", freute sich Marchand über sein geglücktes Debüt.
Marchand musste sich im Mai an der Hüfte operieren lassen und es wurde zunächst davon ausgegangen, dass er den Bruins bis Ende November fehlen würde. Er war einer von drei Schlüsselspielern, die zu Saisonbeginn ausfielen. Verteidiger Charlie McAvoy ist nach wie vor verletzt. Verteidiger Matt Grzelcyk kehrte vor vier Spielen zurück und konnte bereits drei Assists verzeichnen. Trotz der widrigen Umstände gelang den Bruins mit nun sieben Siegen aus den ersten acht Spielen ein Traumstart in die Saison. Mit ihren 14 Punkten führen sie die Atlantic Division und die gesamte NHL an.
"Ich sage es immer wieder gerne, wir haben einen wirklich tiefen Kader", erklärte Trainer Jim Montgomery die gute Ausbeute. "Wir wollen zuerst am Puck sein und deshalb haben wir in der Offensive Erfolg. Die Spieler sehen, dass wir Zeit im Puckbesitz gewinnen, wenn wir ihn uns erkämpfen."
Gegen die Red Wings zeigte Marchand von Beginn an, dass er nichts verlernt hat. Im ersten Drittel leitete er das Tor von Charlie Coyle zum 1:0 ein. Im zweiten Drittel traf er selbst im Powerplay zum 2:0. Das ist besonders beachtlich, denn die Red Wings hatten zuvor 17 ihrer 18 Unterzahlsituationen in der laufenden Saison schadlos überstanden und führten die Liga mit einer Unterzahlquote von 94,4 Prozent an. Nach dem Anschlusstor der Red Wings durch Adam Erne setzte Marchand zu Beginn des Schlussabschnitts ein weiteres Überzahltor drauf.
"Es ist bitter, dass uns das Spiel so entglitten ist, weil wir in den ersten beiden Dritteln so viel richtig gemacht haben und dann kam dieses Tor anfangs des dritten Drittels", analysierte Detroits Trainer Derek Lalonde. "Wenn man dieser Mannschaft so viele Gelegenheiten im Powerplay gibt, rächt sich das."
Mit sechs Heimsiegen zum Auftakt egalisierten die Bruins den zweitbesten Saisonstart ihrer Franchise-Geschichte. Ihr Rekord von acht Heimerfolgen aus der Saison 1983/84 ist in Reichweite. Durch Marchands Rückkehr steigen die Chancen dafür. Mit seinen drei Punkten machte der Außenstürmer klar, dass sein Alter von 34 Jahren auch diese Saison kein Problem sein wird und seine Erfahrung eine Stärke darstellt.
"Man hat den Unterschied zwischen der Erfahrung auf ihrer Seite und der Unerfahrenheit auf unserer Seite gesehen", gab Detroits Verteidiger Ben Chiarot zu. "Sie lassen sich in den wichtigen Situationen eine Sekunde mehr Zeit oder treffen unter Druck die besseren Entscheidungen. Sie bilden ein hervorragendes Team."
Marchand gehört schon lange zu den Schlüsselspielern dieser Mannschaft. Er verbrachte seine gesamte Karriere seit der Saison 2009/10 bei den Bruins. 2018/19 erreichte er die Marke von 100 Punkten (36 Tore, 64 Assists) und 2011 gewann er mit Boston den Stanley Cup. In der vergangenen Spielzeit war er mit 80 Punkten (32 Tore, 48 Assists) der Topscorer der Bruins. Mit ihm zurück in ihren Reihen, steigen die Erfolgschancen der Bruins, die ohnehin einen Lauf haben, weiter an.
Die Bruins hatten am Donnerstag auch einen Rückschlag zu verkraften, denn Veteran David Krejci musste das Eis vorzeitig verlassen. Der Center zog sich bei einem Bandencheck eine Verletzung zu und Montgomery gab nach der Begegnung bekannt, dass er nicht zum kommenden Auswärtsspiel bei den Columbus Blue Jackets am Freitag mitreisen würde. Krejci sammelte in den ersten sieben Spielen der Saison acht Punkte (2 Tore, 6 Assists). Da ist es umso wichtiger gewesen, dass Marchand ohne lange Eingewöhnungsphase sofort zu seiner Form zurückgefunden hat.