Michi Wolf geht von Bord

Eine große Eishockeykarriere ging am Freitagabend in Mannheim zu Ende: Michael Wolf, Kapitän der Red Bulls, führte sein Team zum letzten Mal hinaus aufs Eis. „Kapitän wirst du durch dein Handeln“, erklärte der 38-Jährige zuletzt über das berühmte „C“ auf der Brust. Worte, die Wolf wie kaum ein anderer Spieler verkörpert hat. Er ist ein Vorbild – gleichermaßen auf und neben dem Eis. Und als einer der besten Torjäger und dreimaliger Champion geht er in die DEL-Geschichte ein.

„Der selbstloseste Eishockeyprofi, dem ich je begegnet bin“

Schon im Februar hatte Wolf verkündet, seine Karriere nach Ablauf der Saison zu beenden. „Es ist an der Zeit, dass meine Familie an erster Stelle steht. Sie hat jahrelang dem Eishockey alles untergeordnet.“ Eine Entscheidung, die auch den Mensch Michael Wolf wiederspiegelt: den bodenständigen und sympathischen Familienvater, der künftig das elterliche Schuhgeschäft in Füssen übernimmt. Co-Trainer Matt McIlvane beschreibt ihn als den „selbstlosesten Eishockeyprofi, dem ich je begegnet bin.“ Auch Chefcoach Don Jackson schwärmt: „Michael war der perfekte Profi, ein Vorbild für alle. Es gab keinen Tag, an dem er nicht alles gegeben hat. Und am bemerkenswertesten ist, dass er sich immer noch weiter verbessert hat.“

Dreifacher deutscher Meister

Auch wenn sich sein Traum, nach 2016, 2017 und 2018 mit dem vierten deutschen Meistertitel abzutreten, nicht erfüllte, blickt Wolf auf eine einzigartige Karriere zurück: In Iserlohn, wo er von 2005 bis 2014 spielte, entwickelte er sich zu einem der besten Stürmer der DEL. Zur Saison 2014/15 folgte der Wechsel nach München, wo er die Red Bulls als Kapitän zu den ersten drei Meisterschaften der Klubgeschichte führte. „Ich erinnere mich an so viele wunderschöne Momente. Und die drei Titel bleiben für immer unvergessen“, sagt Wolf. Dass er nach dem verlorenen Finale am Freitagabend sogar in Mannheim gefeiert wurde, war ihm „fast unangenehm“, wie er berichtet. „Aber vielen Dank dafür, das war nicht selbstverständlich und für mich sehr emotional.“

„Nichts wird je an das Gefühl des ersten Meistertitels rankommen“

Ein Moment hat sich besonders eingeprägt: „Nichts wird je an das Gefühl deines ersten Meistertitels rankommen. Dieser Moment, als wir 2016 in Wolfsburg erstmals den Pokal in den Händen hielten, war für mich einer der allergrößten Höhepunkte meiner Karriere“, so Wolf, der mit dem Einzug ins Champions-League-Finale auch in seiner letzten Spielzeit noch Geschichte schrieb. In der DEL gelangen ihm in 14 Jahren 337 Tore und 321 Vorlagen. Mit 104 Treffern für die Red Bulls ist er der erfolgreichste DEL-Torschütze der Klubgeschichte.

Red Bull München bedankt sich bei Michael Wolf für seine besonderen Verdienste und seinen immerzu vorbildlichen Einsatz und wünscht ihm und seiner Familie für die Zukunft nur das Beste. Danke, Michi – Ahoi, Kapitän!