Freud und Leid liegen oft nah beisammen. Dieser altbekannte Spruch bewahrheitet sich mit einem Blick auf das neueste Kaderupdate der Rats einmal mehr. Die positive Nachricht zuerst: mit Nationaltorhüterin Johanna May bleibt dem ESC eine absolute Stütze der Defensive erhalten. Auch wenn die vergangene Saison für die Rats im Allgemeinen gerade am Ende durchaus holprig verlief, kann Johanna May für sich selbst auf ein nahezu traumhaftes Jahr zurückblicken. Durch viele Einsätze in der Bayernliga stabilisierten sich ihre Leistungen zunehmend und sie entwickelte sich zu einer absolut verlässlichen Säule im Defensivverbund. Mit knapp über 1000 Einsatzminuten sammelte sie fast vier Mal so viel Spielzeit wie in der Vorsaison und bestätigte das Vertrauen regelmäßig durch starke Leistungen auf dem Eis. Diese Entwicklung blieb auch dem Frauen-Nationalteam nicht verborgen und so reiste May nach einem erfolgreich absolvierten Vorbereitungsturnier in Füssen sowie dem Bayernliga-Klassenerhalt im Gepäck, Ende März zur WM nach Kanada. Dort stand sie zwei Mal auf dem Eis und war Bestandteil einer ganz starken Teamleistung, die mit dem Erreichen des Viertelfinales und Platz 6 belohnt wurde. In der kommenden Spielzeit wird es vor allem darum gehen, diese Leistungen weiterhin konstant abzurufen und nach dem Karriereende von Martin Morczinietz mehr Verantwortung zu übernehmen.
Den weiteren Weg auf dem Eis wird Johanna allerdings ohne ihren Bruder Benedikt gehen müssen, der seine aktive Karriere beendet und die Schlittschuhe an den Nagel hängt. Kein leichter Schritt für den 30-jährigen, doch als zweifacher Papa stehen andere Prioritäten im Vordergrund. Dieser Abgang schmerzt nicht nur sportlich, sondern auch menschlich und wird nicht so leicht aufzufangen sein. May ging immer mit vollem Einsatz voran und war in vielerlei Hinsicht ein sehr verlässlicher Teamkollegen und Mitspieler. Seit seiner Rückkehr von den Germering Wanderers zur Spielzeit 2015/16 nahm er sofort eine elementare Rolle im Angriff der Rats ein, wo er zumeist als Center in der zweiten Reihe agierte. 14 Tore und 16 Vorlagen in 28 Spielen standen letzte Saison auf seinem persönlichen Konto und auch die Jahre zuvor zählte er zu den beständigsten Scorern im Team. Doch nicht nur die Punkte sondern auch seine Einstellung, der Wille zum Sieg und seine Verwurzelung innerhalb der Mannschaft wird dem ESC zukünftig abgehen.
ESC-Vorstand Markus Janka blickt mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die neueste Kaderentwicklung: „Wir sind sehr froh über die Entwicklung, die Johanna in der letzten Saison gemacht hat. Sie hat insbesondere mental einen großen Schritt nach vorne gemacht und war auch in schwierigen Phasen stets ein verlässlicher Rückhalt. Dass ihr Bruder Bene uns zukünftig nicht mehr zur Verfügung stehen wird, ist für uns sehr schade. Er war aufgrund seiner giftigen Spielweise immer ein unangenehmer Gegenspieler und nahm durch sein konstantes Scoring eine äußerst wichtige Rolle bei uns ein. Dennoch respektieren wir natürlich seine Entscheidung, die ihm selbst wohl am schwersten gefallen ist. Wir bedanken uns für seinen langjährigen Einsatz bei den River Rats und würden uns freuen, wenn er auch zukünftig den Weg ins Heinz-Schneider-Eisstadion finden würde, um seiner Schwester und seinen alten Teamkollegen auf der Tribüne die Daumen zu drücken.“