Die über 5.000 Zuschauer in der Kasseler Eissporthalle sahen ein spannendes, schnelles und hochklassiges erstes Drittel, das optimal für die Gäste begann: nach nur 54 Sekunden kassierte Martin Fous im Kasten der Huskies ein aus seiner Sicht unglückliches Tor durch Kevin Lavallee. Irgendwie sprang die Scheibe von seinem Schoner über die Linie, doch der Nauheimer Jubel währte nicht lange: als Christian Franz für zwei Minuten in die Kühlbox musste, traf Manuel Klinge zum Ausgleich (4.).
In der Folgezeit waren die Wetterauer aber das bessere weil strukturierter spielende Team, das interessante Spielzüge nach vorne vortrug. Belohnt wurde dies durch Michel Maaßen mit dem 2:0, der nach einer mustergültigen Vorlage von Lavallee mit einem Onetimer in den Winkel zum 2:1 für die Gäste erhöhte. Einen Patzer von Fous, der insgesamt nicht sicher wirkte, nutzte erneut Michel Maaßen in der 15.Minute zum 1:3, zuvor scheiterte Lavallee lediglich am Pfosten. Die Roten Teufel schienen das Match im Griff zu haben, da leistete sich Franz einen Fehler hinter dem Tor gegen Klinge, was Sikora zum 2:3-Anschlusstreffer nutzte. Das Spielgeschehen beruhigte sich ein wenig, wass wohl auch dem hohen Tempo geschuldet war, das beide zuvor gingen. Weibler sorgte Sekunden vor dem ersten Pausentee mit einem Pfostenschuss aber nochmal für ein Signal in Richtung des zweiten Drittels.
In diesem hatten jedoch die Hausherren durch Sikora in der 21.Minute die erste Chance, überhaupt schienen sich die Schlittenhunde nun besser auf die Bad Nauheimer eingestellt zu haben. Die Gäste hatten durch Kujala (22.) und Striepeke nach einem Drehschuss (24.) zwar ebenfalls gute Gelegenheiten, doch Kassel wurde stärker. Einen 2 auf 1-Konter vergab Roedger (27.),
Sikora scheiterte freistehend im Slot an Keller (28.). In der 29.Minute fast mit Ansage der 3:3-Ausgleich: Berendt war nach einem Pass von Glusanok auf der linken Seite völlig blank und traf mit einem fulminanten Schlagschuss genau in den Winkel. Doch die Gäste antworteten prompt: nur 32 Sekunden später nutzte Gare eine erneute Unsicherheit von Fous mit einem Rebound zum 4:3 für die Roten Teufel. Kassel war der Wind aus den Segeln genommen, so dass die Gäste das Geschehen bestimmten. Aufregung in der 29.Minute: gleich zwei Fights (Pöpel mit Manuel Klinge und Franz mit Valenti) fanden hinter dem Kasten von Markus Keller statt, beide gingen an die Bad Nauheimer. Beide Seiten erhielten kleine Strafen, wobei Franz und Valenti obendrauf jeweils einen Zehner aufgebrummt bekam. Das Spiel kostete beide Seiten offenkundig Kräfte, denn das ganz hohe Tempo der ersten Hälfte wurde nun nicht mehr gegangen, zumal beide Teams mit lediglich drei Blöcken agierten. Mehr als ein Schuss von Baldys im Powerplay kurz vor der zweiten Pause sollte an Chancen somit nicht mehr herausspringen.
Mit Beginn des letzten Abschnitts merkte man den Gästen deutlich an, dass sie das vielleicht vorentscheidende Tor schnell erzielen wollten. Baldys, Schwab und Lavallee verzogen allesamt aus aussichtsreicher Position. Kassel musste mit zunehmender Spieldauer natürlich mehr Risiko gehen und hinten aufmachen, jedoch wurden sie durch Strafzeiten der Gäste begünstigt. In der 48.Minuten erhielt zunächst Marc Kohl zwei Minuten, Kevin Lavallee kassierte gar eine Spieldauerstrafe nach einem Check gegen Stefan Heinrich, so dass der Topscorer, der bislang erst sechs Strafminuten in der ganzen Saison hatte, Freitag in Frankfurt gesperrt ist. Das Spiel wurde hektischer, und die beiden Hauptschiedsrichter (es wurde im Vier-Mann-System gepfiffen) hatten das Match nicht immer im Griff. Auch Christian Franz musste in der 50.Minute eine Strafzeit hinnehmen, so dass die Huskies gut drei Minuten fünf gegen drei Powerplay spielen konnten.
Die EC-Abwehr kämpfte mit Leidenschaft, konnte aber das 4:4 in der 52.Minute durch Sikora nicht verhindern. Als der EC wieder komplett war, ging es gleich wieder in Richtung von Martin Fous. In der 56.Minute war es der dritte Patzer des Kasseler Goalies, als er einen Schuss von Weibler erneut nicht festhalten konnte. Maaßen mit seinem dritten Treffer war wiederum der Nutznießer. Aber der Unparteiische gab weiter Gas: Marius Pöpel erhielt eine mehr als fragwürdige Strafe, wieder verwerteten die Hausherren dieses zum Ausgleich durch Sikora. Auf der anderen Seite hielt sich der Schiedsrichter leider mit Strafen zurück, erst 18 Sekunden vor dem regulären Ende musste er eine solche wegen Spielverzögerung gegen Kassel geben.
Es ging somit in die Verlängerung, in der die Gäste in Überzahl beginnen konnten. Lanny Gare hatte hierbei gleich zwei Mal die Riesenchance, doch Fous, der nun warmgeschossen war, hielt. Als ein Schuss von Baum in der 63.Minute über die Linie ging, gab der Referee den Treffer nicht, obwohl das Hartgummi deutlich im Tor landete. Fred Carroll sowie die gesamte Bank waren außer sich, zumal der Schiedsrichter auch in der Folgezeit klare Strafen nicht ahndete. Die Partie ging schlussendlich ins Penaltyschießen, in dem Schwab und Gare trafen, während Kassel nur einmal durch Klinge einnetzen konnte. Somit nehmen die Wetterauer zwei wichtige und verdiente Punkte mit nach Hause. Am Freitag geht es nun ins nächste Spitzenspiel nach Frankfurt.
Kassel Huskies - EC Bad Nauheim 5:6 n.P. (2:3, 1:1, 2:1)
Tore:
0:1 (00:54) Lavallee (Schwab)
1:1 (03:58) Christ (Sikora, M.Klinge) PP 5-4
1:2 (07:16) Maaßen (Lavallee, Mangold)
1:3 (14:10) Maaßen
2:3 (14:42) Sikora (M.Klinge, Christ)
3:3 (28:02) Berendt (Glusanok)
3:4 (28:34) Gare (Schwab)
4:4 (51:11) Sikora (A.Heinrich, Valenti) PP 5-3
4:5 (55:02) Maaßen (Weibler, Kohl)
5:5 (57:17) Sikora (Valenti) PP 5-4
5:6 (65:00) Gare PS
Strafminuten: ECK 20 + 10 (Valenti) + 10 (Christ) / ECN 18 + 10 (Franz) +5+SD (Lavallee)
Zuschauer: 5.287