Gegen den Königsborner JEC haben die Kurstädter mit vier deutlichen Siegen (8:1, 9:1, 9:0 und 12:0) eine eindrucksvolle Bilanz vorzuweisen, und natürlich geht man auch am Freitag als haushoher Favorit beim Tabellenvorletzten ins Rennen. Für die Westfalen bedeutet jedes noch zu absolvierende Vorrundenspiel Vorbereitung auf die Qualifikationsrunde zur neuen Oberliga-Saison, so dass man auch das Match gegen die Roten Teufel hierfür nutzen möchte. Den bislang einzigen Sieg im Jahr 2011 fuhren die Schützlinge von Trainer Waldemar Banaszak am 2. Januar gegen Schlusslicht Neuss ein (7:4), in der Folge kassierten die Bulldogs sieben Pleiten und mussten dabei 55 Gegentore hinnehmen, womit die ganze Misere der Unnaer bereits beschrieben ist.
Nach vorne verfügt man einfach über zu wenig Durchschlagskraft und hat nicht umsonst mit nur 78 erzielten Treffern den schwächsten Sturm der Liga. In der Defensive fehlt es deutlich an Erfahrung, ganze 215 Gegentore mussten die Goalies in 33 Partien bislang einstecken - nur die Neusser Torhüter griffen zwei Mal mehr hinter sich. Dabei liegt es wohl weniger an den Torstehern der Königsborner, denn mit dem Ex-Teufel David-Lee Paton und dem letztjährigen Dortmunder Philipp Potthoff haben die Bulldogs zwei sehr gute Akteure ihres Fachs im Kader. Allerdings gibt der Etat der Westfalen einfach nicht mehr her, als jungen Talenten, die zumeist aus den "Nachbarstädten" wie Dortmund, Essen oder Iserlohn kommen, eine Chance zu geben. Es kommt nicht von ungefähr, dass mit Igor Furda nur ein Spieler ein Geburtsjahr mit "7" davor hat. Die Unnaer wurden fast durchweg in den späten 80er oder gar erst in den 90er Jahren geboren, so dass diese Oberliga-Saison eine Erfahrung für sie ist. Wie in den letzten Partien gegen den EC auch gesehen, werden sie von der ersten Minute an versuchen, den Hessen das Leben so schwer wie möglich zu machen. Ein knappes Resultat wäre in Anbetracht der bisherigen Resultate bereits wie ein Erfolg für die Bulldogs zu werten, was dem Selbstvertrauen des Teams sicherlich gut tun würde. Auf der anderen Seite benötigen die Roten Teufel auf der Schlussgeraden der Vorrunde noch jeden Zähler, so dass auch sie Vollgas geben werden. Eines kann man von Spiel aber jetzt schon nicht erwarten: Strafzeiten, denn es trifft das zweit- auf das drittfairste Team der Liga. Die Partie wird übrigens wieder vom EC-Fanradio live übertragen, so dass sich jeder selber ein Bild (bzw. einen Ton) davon machen kann, wie die Partie letztendlich verläuft.
Am Sonntag begrüßen die Hessen ab 19 Uhr mit den Ice Aliens aus Ratingen dann einen Gegner, gegen den die Kurstädter schon einmal ihre liebe Mühe hatten: Am 5.November letzten Jahres konnte man erst nach Verlängerung die Partie beim 5:4 für sich entscheiden, bis auf den 8:1-Sieg aus dem ersten Aufeinandertreffen waren auch die übrigen Erfolge lange Zeit umkämpft. Ratingen hat sich zu einem unangenehm zu spielenden Kontrahenten entwickelt, was zuletzt der EV Duisburg bei seiner 1:3-Niederlage schmerzlich erfahren musste. In Hamm siegten die Rheinländer vor zwei Wochen erstmalig in dieser Saison zweistellig (10:4), so dass die Ice Aliens bestens gerüstet in die Oberliga-Qualifikation zu gehen scheinen. Offenbar hat ihnen der Trainer- (Weingran für Panek) und die zahlreichen Spielerwechsel im Januar gut getan, immerhin holte man sechs Siege unter der Führung des neuen Coaches. Mit 41 Punkten liegt man somit nur noch vier Zähler hinter dem Herner EV auf dem sechsten Platz und hat weiterhin die Chance, als Punktbester in die Qualifikationsrunde zur Oberliga-Saison 2011/12 zu gehen. Topscorer der Ratinger ist der frühere Duisburger Artur Tegkajev mit 43 Punkten (27 Tore, 16 Assists), dicht gefolgt von Dennis Fischbuch (42) und Thorsten Gries (41), auf die es somit aufzupassen gilt.
Bei den Roten Teufel sollten am Wochenende alle Spieler an Bord sein, so dass auch Topscorer Lanny Gare nach seiner Kopfverletzung wieder mitwirken kann. Alle Spieler dürften somit Eiszeit erhalten, was auch für die Juniorenspieler gilt, die am Wochenende keine eigenen Punktspiele bestreiten. Es ist also angerichtet für zwei Spiele, in denen es um wichtige Punkte für die Kurstädter geht. Nachdem sich Duisburg und Dortmund am Freitag selber die Punkte im direkten Aufeinandertreffen wegnehmen, könnte es somit noch enger werden unter den vorderen vier Plätzen, so dass es wirklich bis zuletzt spannend bliebe in der Westgruppe.
eishockey.net / PM Nauheim