Niemand kann den Edmonton Oilers vorwerfen, sie hätten nicht alles versucht. 39 Mal schossen sie auf das gegnerische Tor. Das übergeordnete Ziel: Die erste kleine Ergebniskrise der Saison abzuwenden. Doch die Bemühungen blieben unbelohnt. Die Kanadier unterlagen am Dienstag mit 1:4 gegen Minnesota Wild, die mit dem Selbstvertrauen aus sechs Siegen in Folge angereist waren.
Für die Oilers war es nach dem 3:4 gegen Seattle Kraken und dem 1:5 gegen die Los Angeles Kings bereits die dritte Niederlage in Folge. Im vorherigen Saisonverlauf hatte die Mannschaft rund um den deutschen Leon Draisaitl nie mehrere Spiele hintereinander verloren.
"Wir hatten einige Chancen, aber wir nutzen diese nicht mehr so konsequent wie zu Beginn der Saison", benannte Trainer Dave Tippett das derzeitige Problem der Oilers. In solchen Phasen sei es wichtig, trotzdem immer weiter zu kämpfen und den Abschluss zu suchen. "Manchmal geht der Puck häufiger ins Netz und manchmal eben nicht so oft. Heute war eine dieser Nächte, in denen wir den Puck nicht häufig genug im Netz unterbekamen."
Genau genommen gelang das lediglich ein einziges Mal, als Jesse Puljujarvi nach einer Vorarbeit von Connor McDavid und Zach Hyman den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer zum 1:2 erzielte. Im dritten Spielabschnitt sorgten die Gäste aus Minnesota dann für den Endstand von 4:1. Daran konnte auch Draisaitl nichts ändern, der den Puck sechsmal erfolglos auf das Tor von Wild-Goalie Cam Talbot abfeuerte. Der gebürtige Kölner blieb zum zweiten Mal hintereinander punktlos. Auch dies hatte es im bisherigen Saisonverlauf zuvor nicht gegeben.
Trotz der Niederlage konnten die Beteiligten dem Spiel positive Aspekte abgewinnen. War die vorherige Niederlage gegen die Kings nicht nur wegen des Ergebnisses, sondern auch wegen der schwachen Leistung (22 zu 40 Torschüsse) ernüchternd, präsentierten sich die Oilers gegen Minnesota stark verbessert. Tippett befand: "Wir hatten heute viel mehr Energie. Wir hatten mehr Power in den Beinen und waren entschlossener bei den Zweikämpfen und dem Zug zum Tor. Wir wurden dafür nur nicht belohnt. Aber das war trotzdem ein Schritt in die richtige Richtung."
Zack Kassian hat eine ähnliche Sichtweise. "Wir haben viele Dinge besser gemacht. Ich glaube nicht, dass wir das Ergebnis nach dem ersten Drittel verdient hatten, aber so ist Eishockey nun einmal", sagte der Flügelspieler in Anspielung auf den Zwischenstand von 0:2.
Auch Connor McDavid war enttäuscht, dass die Bemühungen an diesem Abend unbelohnt blieben. "Ich fand, dass wir sehr engagiert waren. Wir bekamen den Puck ans Netz und verbrachten viel Zeit in der gegnerischen Zone", resümiert er. "Als wir mit 0:2 zurücklagen, hätten wir wahrscheinlich etwas Besseres verdient gehabt. Mir gefiel die Reaktion, die wir dann im zweiten Drittel gezeigt haben. Aber leider konnten wir das Comeback nicht vollenden."
Ein Grund für die Niederlage war das überraschend schwache Überzahlspiel. Fünfmal befanden sich die Oilers im Powerplay, ohne dabei ein Tor zu erzielen. Bereits bei der vorherigen Niederlage gegen die Kings blieb ein Treffer in Überzahl aus. Dabei liegt eigentlich genau hier die Stärke der Oilers. Mit einer Erfolgsquote von 32 Prozent haben sie das in dieser Saison effektivste Powerplay der gesamten NHL. McDavid sagte dazu: "Manchmal geht man durch Phasen, in denen der Puck nicht reingeht. Wir hatten zuvor eine lange Phase, in der wir die Tore gemacht haben." Umso wichtiger sei es, nicht aufzustecken. "Wir müssen weiterhin die richtigen Dinge im Powerplay tun, hart arbeiten, den Puck immer wieder zurückerkämpfen und dann gehen sie irgendwann auch wieder rein."
Die Oilers sind auf den 3. Platz der Pacific Division abgerutscht. Der Tabellenführer Calgary Flames hat drei Punkte mehr auf dem Konto, bestritt allerdings auch bereits zwei Spiele mehr als Edmonton. Heißt also: Tabellarisch befinden sich die Oilers weiterhin voll auf Kurs. Das Wichtigste dürfte nun sein, die kleine Ergebnis-Krise nicht zu einem Kopf-Problem werden zu lassen. Kassian bemüht sich daher um eine sachliche Einordnung: "Wir haben in dieser Saison gesehen wie es läuft. Manchmal spielst du Mist und gewinnst trotzdem ein paar Spiele. Dann spielst du gut und verlierst einige Duelle."
Weiter sagte er: "Hier kommt keine Panik auf. Ich denke einfach, wir müssen noch ein bisschen zwingender werden." Grundsätzlich sei es von Anfang an klar gewesen, dass man nicht alle 82 Spiele gewinnen würde. "Es gibt viele gute Eishockeyteams, die mit Widrigkeiten konfrontiert sind. Wir hatten einen heißen Start und holten viele Punkte, als wir es vielleicht nicht immer verdient hatten. Aber unsere Bilanz spricht für sich. Wir haben gerade nur einen ganz kleinen Einbruch."
Umso wichtiger wird es für die Oilers sein, zeitnah auf die Erfolgsspur zurückzufinden. Das kommende Heimspiel gegen die Boston Bruins am Donnerstag (9 p.m. ET; NHL.TV, Fr. 3 Uhr MEZ) bietet die Möglichkeit dazu.