Die Edmonton Oilers sind mit einem 5:3-Heimsieg gegen die Vancouver Canucks in die reguläre Saison 2022/23 gestartet. Im Rogers Place begann zunächst Vancouver stark, doch Edmonton kam aus einen 0:3-Rückstand zurück. Dabei glänzte der deutsche Oilers-Stürmer Leon Draisaitl mit einem Drei- sowie Connor McDavid mit einem Vier-Punkte-Spiel inklusive eines Hattricks.
Oilers: Erst Fehlstart, dann Aufholjagd
In ihren neuen, alten Trikots in der Grundfarbe Blau schienen die Oilers zunächst noch zu fremdeln, denn im kanadischen Duell mit den Canucks erwischte Vancouver den besseren Start: Die Gäste aus British Columbia hatten im ersten (14:8 Torschüsse) und zweiten Drittel (14:7 Torschüsse) klare Schussvorteile und gingen nicht unverdient in Führung. Elias Pettersson drückte den Puck aus der Nahdistanz im Torwarteck über die Linie (2.), J.T. Miller traf aus dem linken Faceoffkreis in den rechten Winkel (3.) und Andrei Kuzmenko erhöhte per Tip-in gar auf 3:0 (21., im Powerplay, 1. NHL-Tor). "In der ersten Hälfte des Spiels hätte es kaum schlechter laufen können", haderte McDavid. Und auch Draisaitl musste eingestehen: "Der Anfang war nicht gut, wir sind nicht gut gestartet. Das war schon in der Vorsaison unser Problem und es ist immer noch da. In solche Situationen wollen wir nicht immer wieder geraten."
Edmonton verschlief also jeweils den Start in die ersten zwei Drittel der neuen Saison: Die Gegentore Nummer 1 und 2 fielen nach 1:49 bzw. 2:40 Minuten, Nummer 3 nur 39 Sekunden nach Wiederbeginn.
Ihr starkes Powerplay und ihre beiden Superstars Draisaitl und McDavid aber brachten die Oilers zurück in dieses Spiel. In Überzahl lauerte der 26-jährige Kölner in seinem "Wohnzimmer" im rechten Bullykreis und traf per Direktabnahme zum 1:3 (25.). Ebenfalls im Powerplay spielte Edmonton wie am Schnürchen gezogene Direktpässe auf engstem Raum: Ryan Nugent-Hopkins, Zach Hyman, Draisaitl, McDavid - Tor (35.). Daraufhin sollte sich auch noch das starke Penalty Killing mit einem Unterzahl-Treffer belohnen: Verteidiger Darnell Nurse fasste einen Draisaitl-Querpass direkt zum 3:3-Ausgleich ab (40.).
"Die Special Teams haben es für uns gerichtet", fasste es McDavid treffend zusammen. "Wir haben ein paar Strafen gekillt."
McDavid mit 700. NHL-Punkt und 11. Karriere-Hattrick
Bis kurz vor dem Ende stand die Partie dann auf Messers Schneide - mit dem besseren Ende für Edmonton, denn McDavid trumpfte noch einmal groß auf. Nach einem Rückhand-Pass von Hyman stach der pfeilschnelle Angreifer von rechts in den Slot und staubte auf seinen eigenen Schuss zur ersten Führung an diesem Abend ab (56.). Es war McDavids 700. Scorerpunkt in seiner NHL-Karriere.
"Das war für unseren Freund Ben und die gesamte Stelter-Familie. Wir vermissen ihn und denken an ihn. Insbesondere nach wichtigen Siegen und das war heute ein wichtiger Sieg", widmete 25-jährige Kanadier seinen Meilenstein dem verstorbenen Oilers-Fan Ben Stelter, der am 10. August 2022 verstorben war.
25 Sekunden vor der Schlusssirene setzte McDavid dann noch die Kirsche auf die Sahnetorte: Reihenkollege Evander Kane hatte das leere Tor vor sich, spielte aber einen Drop-Pass auf seinen Kapitän, der per "Empty-Netter" zum 5:3-Endstand einschob und damit seinen elften Hattrick seiner NHL-Karriere perfekt machte.
"Er ist ein toller Spieler und das war ein toller Zug von ihm", sagte McDavid über Kane. "Er hätte auch selbst treffen können, aber er hat angespielt und ich nehme das natürlich gerne an."
"Ich weiß gar nicht, ob wir überhaupt mal 5-gegen-5 gespielt haben. Es war eine Strafe nach der anderen", blickte Draisaitl zurück. "Unser Powerplay hat heute aufgetrumpft und auch unser PK war ziemlich gut."
Glänzende Superstars, effektive Special Teams und starkes Campbell-Debüt
Beim Saisonauftakt glänzten für Edmonton also einmal mehr die Superstars McDavid (3-1-4) und Draisaitl (1-2-3). McDavid centerte die erste Reihe neben Kane und Jesse Puljujarvi und erhielt 23:36 Minuten Eiszeit (davon 1:15 im Powerplay und 0:27 im Penalty Killing). Draisaitl gab den Mittelstürmer in der zweiten Linie neben Dylan Holloway und Hyman und kam auf 21:46 Minuten (davon 1:16 in Über- und 2:49 in Unterzahl).
Eine wichtige Rolle spielten auch die Special Teams der Oilers: Das Powerplay (3/4) präsentierte sich brandgefährlich, effektiv und spielfreudig. Das Penalty Killing (7/8) war verlässlich, stabil und brachte sogar einen "Shorthander" hervor.
Schlimmeres verhinderte auch Edmontons neuer Torwart Jack Campbell, der vor der Saison von den Toronto Maple Leafs nach Alberta gewechselt war. Er erwies sich mit 33 Saves und 91,7 Prozent Fangquote als echter Rückhalt und verhinderte einen höheren und womöglich nicht mehr einholbaren Rückstand. Campbells Einstand macht Hoffnung, dass die Oilers die jahrelange Goalie-Baustelle geschlossen haben könnten.