Nach zwei Niederlagen aus drei Spielen in der Erstrundenserie gegen die Los Angeles Kings stehen die Edmonton Oilers in den Stanley Cup Playoffs bereits früh unter Druck. Ein Sieg in Spiel 4 am Sonntag in der Crypto.com Arena (9 p.m. ET; NHL.tv; Mo. 3 Uhr MESZ) ist Pflicht, wenn die Oilers verhindern wollen, im weiteren Verlauf der Serie nur noch Endspiele vor der Brust zu haben. Voraussetzung für einen Erfolg ist jedoch, dass Edmonton ein Problem angeht, dass sich wie ein roter Faden durch ihre drei Auftritte gegen die Kings gezogen hat. Die Mannschaft tut sich schwer, einen Vorsprung zu verteidigen und den entscheidenden Punch zu setzen.
In Spiel 1 im Rogers Place gaben die Oilers ein 2:0 und 3:1 aus der Hand. Am Ende mussten sie sich mit 3:4 nach Verlängerung geschlagen geben. Beim 4:2-Sieg in Spiel 2 vor eigenem Publikum ließen sie die Kings erneut nach einem 2:0-Vorsprung zurückkommen und gleichziehen. Zumindest in diesem Match gelang es den Schützlingen von Trainer Jay Woodcroft, dem Gegner mit zwei Treffern im Schlussdrittel den Zahn zu ziehen. Anders in Spiel 3 in Los Angeles, als Connor McDavid nach dem 0:1-Rückstand mit einem Doppelpack auf 2:1 für die Oilers gestellt hatte. Wieder kassierten sie den Ausgleich, wieder zogen sie in der Overtime den Kürzeren.
Leon Draisaitl ist sich dieser Schwäche des Teams bewusst. "Uns gelingen viele gute Dinge und wir sind über weite Strecken überlegen. Allerdings schaffen wir es im Moment nicht, unsere Tore zum richtigen Zeitpunkt zu schießen", sagte er nach dem 2:3 n.V. am Freitag. "Wir müssen uns zusammensetzen und eine Lösung dafür finden. Darüber hinaus sollten wir noch mehr Chancen kreieren. Das Potenzial dafür ist da."
Draisaitl führt die teaminterne Scorerwertung in den laufenden Playoffs mit sechs Punkten (drei Tore, drei Assists) an. In allen drei Duellen mit den Kings trug er sich mit mindestens einem Zähler in den Spielberichtsbogen ein.
Coach Woodcroft zog ein gemischtes Fazit nach der verlorenen Partie vom Freitag. "Wir hatten einige Möglichkeiten, das 3:2 zu machen und den Vorteil auf unsere Seite zu ziehen. Doch am Ende haben wir es nicht geschafft. Es gibt sicherlich Bereiche, in denen wir uns verbessern müssen. Aber wir können auch auf vieles von dem, was wir gezeigt haben, aufbauen", erläuterte er.
Nachdem er in den ersten zwei Partien der Playoffs nur einen Assist zu verzeichnen hatte, scheint der Knoten bei McDavid geplatzt zu sein. Nicht nur wegen seiner zwei Tore gehörte er in Spiel 3 zu den Aktivposten. Er hatte mit 26:43 Minuten die meiste Eiszeit bei den Oilers zu verzeichnen und brachte es auf sieben Torschüsse, fünf Checks und eine Erfolgsquote von 53 Prozent bei den Bullys. Und das obwohl er bei den Puckwürfen zumeist mit Phillip Danault und Anze Kopitar als Gegenüber zu tun hatte.
Für McDavid ist es schwer verständlich, dass die Oilers in der Serie mit 1:2 hinten liegen. "Gefühlt haben wir alle drei Spiele kontrolliert. Aber es gibt nun mal keinen moralischen Sieger. Es gilt für uns einen Weg zu finden, unsere Chancen in Tore und unsere Überlegenheit auf dem Spielfeld in entsprechende Ergebnisse umzumünzen", lautete seine Einschätzung.
Eine weitere Stärke der Oilers kommt aufgrund des Spielmodus in den Playoffs nicht zur Geltung. Die Overtime in der Postseason wird im 5 gegen 5 ausgespielt und nicht wie in der regulären Saison im 3 gegen 3. Letzteres beherrschen McDavid, Draisaitl & Co. wie aus dem Lehrbuch.
Nach Ansicht von Ryan-Nugent-Hopkins ist Ruhe die erste Bürgerpflicht in der momentanen Situation der Oilers. Der Stürmer ist überzeugt davon, dass es in den kommenden Begegnungen auch bei gleicher Mannschaftsstärke auf dem Eis wieder besser mit dem Toreschießen klappt. "Wir bringen viele Pucks vor ihr Tor und üben Druck auf sie aus. Das müssen wir beibehalten und zugleich versuchen, ihre Defensive effektiver auseinanderzuziehen", gab er als Marschroute für die nächsten Aufeinandertreffen mit den Kings aus.