Vor etwas mehr als einem Jahr spielten die Duisburger Füchse noch in der Deutschen Eishockey Liga, ehe eine Insolvenz für die Rückstufung in die Regionalliga sorgte. Dort erreichten sie nach der Meisterschaft auch das Play-off-Finale, wo sich jedoch der Rivale aus Essen knapp durchsetzen konnte. Auch in dieser Saison sind die Wedau-Städter einer der Favoriten auf die Spitzenplätze, der als Kandidat für die 2. Bundesliga gilt.
Füchse-Mäzen Ralf Pape, der sich “nebenbei” auch in Köln und Herne engagiert, würde nur zu gerne den EVD in die Zweitklassigkeit hieven, um so eine durchgängige Talentförderung zu ermöglichen. Ein Blick auf den Kader bestätigt diese Ambitionen, Neu-Trainer Andreas Lupzig verfügt über eine hochklassige Mannschaft, die nominell keine Schwachstellen erkennen lässt. Aufgrund der hohen Personalfluktuation brauchte die Mannschaft zwar noch etwas Zeit, sich zu finden, die erfolgreiche Revanche gegen die Essener Moskitos am 2. Spieltag zeigte jedoch, dass man sich auf einem guten Weg befindet.
Am kommenden Freitag prallen nun zwei Welten aufeinander, wenn das mit Profis gespickte Team auf den NEV trifft, der nur über einen Bruchteil des Duisburger Etats verfügt. Wie schon im Vorjahr gehen die Neusser als krasser Außenseiter in das Duell gegen die Füchse, was jedoch nicht von Nachteil sein muss. In der letzten Saison gaben die Quirinusstädter gegen Duisburg unter dem Strich eine sehr gute Figur ab und fuhren dabei auch einen sensationellen Heimsieg ein. Diesmal sind die Vorzeichen aufgrund der Komplikationen in der Saison-Vorbereitung zwar andere, dennoch wird das Team um Trainer Andrej und Stürmer Boris Fuchs alles geben, um gegen die Namensvetter aus Duisburg ein akzeptables Ergebnis zu erreichen. Eröffnungsbully in der Duisburger Scania-Arena ist zur eher ungewöhnlichen Zeit um 21 Uhr – bedingt durch ein Fußballspiel des MSV Duisburg.
Zwei Tage später und auch zwei Wochen später als geplant fällt dann am Sonntag (20.00 Uhr) im Südpark der Startschuss zur Saison 2010/2011. Der erste Neusser Auftritt vor heimischer Kulisse ist gleichbedeutend mit dem ersten Meisterschaftsspiel, nachdem ein Leck in der Verrohrung für eine Verzögerung bei der Eisaufbereitung gesorgt hatte. Nun jedoch ist auch in Neuss die Oberliga angekommen, die im ganzen Eishockey-Westen für große Vorfreude sorgte und hoffentlich auch in der Quirinusstadt für ein steigendes Interesse am Kufensport sorgen wird.
Gegner der Mannschaft von Trainer Andrej Fuchs ist bei der Premiere in der dritthöchsten deutschen Spielklasse mit den Young Stars aus Hamm ein Team, das dessen Trainer bei normalem Saisonverlauf im Mittelfeld der Liga sieht. Ein Blick auf den Kader verrät jedoch, dass mit etwas Glück vielleicht auch mehr drin wäre. Obwohl in Neuss wie auch in Hamm bereits Vorgängervereine in der 1. Liga Nord spielten, betreten sowohl unsere heutigen Gäste wie auch der NEV in der Oberliga Neuland. Als Vorrundendritter qualifizierten sich die Young Stars zu Jahresbeginn für die Endrunde, in der sie auf dem undankbaren fünften Platz landeten. Um gerade einmal zwei Punkte wurden die Regionalliga-Playoffs verpasst, dennoch stieg man - ebenso wie der siebtplatzierte NEV - in die neue Oberliga auf. Die Zusammenstellung des diesjährigen Kaders überließ man Trainer Andreas Pokorny und Manager Ian Wood, die als ehemalige Iserlohner über gute Kontakte ins benachbarte Sauerland verfügen.
So stießen Tim Siekmann und Dieter Orendorz, zwei mit Förderlizenzen ausgerüstete Talente des DEL-Nachbarns zum Oberligisten, wo sie Spielpraxis sammeln sollen. Insgesamt präsentiert sich der Kader von Lippe Hockey Hamm als ausgewogene Mischung, sowohl was das Alter, als auch was die Stärken in den Mannschaftsteilen angeht. Mit Benjamin Voigt verfügen unsere Gäste über einen erstklassigen Torhüter, der in der Defensive neben den Routiniers Plate und Jablonski von einigen gut ausgebildeten Talenten unterstützt wird. Auch wenn Trainer Andreas Pokorny vor der Saison betonte, aus einer stabilen Defensive mit Kontern erfolgreich sein zu wollen, ist die Offensive wohl das Prunkstück der Ruhrgebietler.
So verfügt man über zahlreiche überdurchschnittliche Stürmer, wobei sich Topscorer Jiri Svejda voraussichtlich über weitere Unterstützung freuen darf. Der neu verpflichtete Kanadier Neil Musselwhite wusste in der Vorbereitung zu überzeugen, darüber hinaus wurde kurz vor Saisonbeginn mit Igor Alexandrov ein Routinier verpflichtet, der über ein Jahrzehnt lang in den höchsten Spielklassen Europas, insbesondere in der DEL, aktiv war. Angesichts der Kader, die die Favoriten aus Duisburg, Bad Nauheim und Essen aufgeboten haben, sehen sich die Hammer zwar nicht auf einem Spitzenplatz, dennoch bleibt abzuwarten, ob sie bei optimalem Saisonverlauf nicht doch in den Kampf um den vierten Platz eingreifen könnten.
eishockey.net / PM Neuss
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