... Und im siebten Jahr seit dem Aufstieg in die DEL 2 sind das für die Grün-Weißen erstmals nicht die Playoffs, sondern die Playdowns. Maximal sieben Spiele im Rhythmus Dienstag, Freitag, Sonntag müssen im Duell zwischen den Starbulls und den Heilbronner Falken darüber entscheiden, welches Team nach vier Siegen den Klassenerhalt feiern darf und welches Team gegen den Verlierer des Duells zwischen Bad Nauheim und Crimmitschau noch eine letzte Chance auf den Ligaerhalt bekommt. Heimvorteil und Hauptrundenvita sprechen für Rosenheim, Kadersituation und Playdown-Erfahrung dagegen für die Heilbronner Falken, die nun erstmals unter dem neuen Trainer Gerhard Unterluggauer gegen die Starbulls antreten.
Ausgerechnet nach der 1:2-Niederlage nach Verlängerung am viertletzten Hauptrunden-Spieltag in Rosenheim vollzogen die Heilbronner Falken doch noch den lange erwarteten Trainerwechsel. Für Fabian Dahlem war Schluss. Die sportliche Verantwortung wurde dem österreichischen Rekord-Nationalspieler Gerhard Unterluggauer übertragen, der erst wenige Wochen zuvor als Co-Trainer verpflichtet worden war – und so aus der zweiten Reihe und ohne Druck Mannschaft und Liga kennenlernen konnte.
Die Falken gehen zum vierten Mal in Folge in die Playdowns und wissen demnach sehr genau, auf welche Art von Eishockey und Mentalität es in diesen Spielen ankommt. Die letzten beiden Spielzeiten endeten für die Falken allerdings mit dem sportlichen Abstieg. Allein dank der Lizenzverweigerung für den EV Landshut vor zwei Jahren und dem Aufstieg der Fischtown Pinguins Bremerhaven im vergangenen Jahr konnten die „Käthchenstädter“ zweimal in Folge am grünen Tisch den verspäteten Klassenerhalt feiern. Darauf wollen es die Falken diesmal natürlich nicht ankommen lassen. Die für die laufende Spielzeit anvisierte Playoff-Teilnahme wurde allerdings bereits krachend verfehlt. Dass der – mehrfach nachgebesserte – Kader der Falken für die Abstiegsrunde der vier Hauptrunden-Schlechtesten deutlich überqualifiziert ist, steht freilich außer Frage. Und Neu-Cheftrainer Unterluggauer kann aus dem Vollen schöpfen. Kein Spieler ist krank oder verletzt oder gesperrt.
Es sind Luxusprobleme, die die Gäste vom Neckar haben. So stehen etwa sechs Ausländer im Kader, darunter mit dem Kanadier Andrew Hare und dem Schweden Stefan Ridderwall zwei hervorragende Torhüter. Unterluggauer hat sich dabei klar für Hare als Nummer eins ausgesprochen. Bei nur vier pro Spiel zugelassenen Ausländern muss aber neben einem Torhüter auch ein ausländischer Feldspieler zuhause bleiben bzw. auf der Tribüne Platz nehmen. Unter Trainer Dahlem musste sich zuletzt meist der finnische Stürmer Ville Järveläinen (zehn Tore und 27 Vorlagen in 43 Spielen) mit diesem Los abfinden. Im letzten Hauptrundenspiel schaute dagegen der kanadische Verteidiger Jonathan Harty zu. Er war nachverpflichtet worden war, um durch seine harte und körperbetonte Spielweise der Defensive mehr Halt zu geben. Ebenfalls nachverpflichtet wurde der slowenische Stürmer Nik Pem, der in elf Spielen viermal traf und zwei Tore vorbereitete. Gesetzt scheint der offensivstarke kanadische Verteidiger Jordan Heywood (neun Tore und 20 Vorlagen in 50 Spielen). Doch nicht nur die Kontingentierung der Ausländerlizenzen, sondern auch jene der über 24-jährigen Spieler muss Gerhard Unterluggauer in seine Aufstellung mit einpreisen. Auch da gibt es einen Überhang. Dass die Falken aber auf alle Fälle mit vier Reihen stürmen können, dafür sorgen mit Marius Stüber, Tobias Kircher und Steven Bär drei Förderlizenspieler (Bremerhaven).
Bei den Starbulls sind es dagegen Spieler aus dem eigenen DNL-Team, die dafür Gewähr leisten, dass der Spielbericht am Dienstag wohl komplett mit 20 Feldspielern gefüllt sein wird und die Option auf eine vierte Sturmreihe besteht. Thomas Reichel, Yannick Wenzel und jüngst auch Valentin Hein und Veit Wieczorek haben eindrucksvoll bewiesen, dass sie das Tempo der DEL 2 mitgehen können. Das Gleiche galt für den etatmäßigen Verteidiger Florian Krumpe, der allerdings wegen einer Fußverletzung jetzt nicht mehr zur Verfügung steht. Verzichten muss Starbulls-Coach Franz Steer weiterhin auch auf Simon Fischhaber. Für Michael Baindl, der vergangene Woche am Ellenbogen operiert wurde, ist die Saison auf alle Fälle beendet. Gleiches gilt für Peter Lindlbauer und Simon Heidenreich.
Drei der vier Vorrundenpartien gegen Heilbronn konnten die Starbulls gewinnen. 4:3 und 2:1 n.V. im emilo-Stadion und 3:1 am Neckar lauteten die Endstände zu Gunsten der Grün-Weißen. Lediglich beim ersten Aufeinandertreffen in dieser Saison unterlagen die Starbulls den Falken auswärts deutlich mit 1:6. Doch die Ergebnisse der Vorrunde sind im Hinblick auf die Playdown-Duelle belanglos. Vor allem erwartet die Starbulls jetzt ein ganz anders auftretendes Heilbronner Team. Trainer Gerhard Unterluggauer hat vor allem Defizite in der Defensivarbeit der ersten beiden Sturmreihen analysiert und die Vorbereitung auf die Duelle gegen Rosenheim entsprechend ausgerichtet. Im Vergleich zur Zeit unter Dahlem deutliche kompakter hinten und wesentlich schneller im Umschaltspiel nach vorne, möglichst mit überfallartigen Angriffen, so möchte Unterluggauer seine Mannschaft agieren sehen. Und natürlich setzt man bei den Falken weiterhin auf die Torgefährlichkeit von Rylan Schwartz (49 Scorerpunkte in 50 Spielen) und Tyler Gron (42 Scorerpunkte in 42 Spielen), die erst im vergangenen Jahr „eingedeutscht“ wurden und somit den Weg für weitere Ausländer ins Heilbronner Team möglich machten.
„Wir haben uns natürlich intensiv mit den ersten Heilbronner Spielen unter dem neuen Trainer beschäftigt“, sagt Starbulls-Coach Franz Steer, der in den letzten Trainingseinheiten vor allem am Über- und Unterzahlspiel feilte. Dem ersten Aufeinandertreffen am Dienstag misst der Rosenheimer Übungsleiter eine ganz besondere Bedeutung zu: „Mit einem Sieg in die Serie zu gehen wäre ganz ganz wichtig und macht vieles einfacher. Wir müssen gut ins Spiel kommen und ich hoffe, dass uns unsere Fans so großartig unterstützen wie bisher in dieser Saison.“
Die Playdown-Serie wird am Freitag mit dem zweiten Spiel in der Heilbronner Kolbenschmidt-Arena (Anpfiff um 20 Uhr) fortgesetzt. Spiel drei findet am kommenden Sonntag dann wieder in Rosenheim statt (Spielbeginn um 17 Uhr). Alle Spiele werden live im Internet übertragen. Die Livestreams sind jeweils zum Preis von 5,50 Euro über das Portal sprade.tv buch- und abrufbar.
Eintrittskarten für das Heimspiel der Starbulls am Dienstag (Spielbeginn um 19:30 Uhr) können bequem online im Starbulls-Ticketshop auf www.starbulls.de gebucht und am heimischen Drucker ausgedruckt werden. Vor Ort sind Eintrittskarten am Spieltag ab 17 Uhr in der Geschäftsstelle im emilo-Stadion bzw. ab 17:30 Uhr an den Tageskassen erhältlich.
eishockey.net / HP Starbulls Rosenheim
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