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Powerplay-Rekord im Derby

Þ09 Februar 2018, 22:30
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Die Starbulls Rosenheim haben das prestigeträchtige Derby gegen den EV Landshut am 7. Spieltag der Meisterrunde der Oberliga Süd mit 6:3 für sich entschieden und die Tabellenführung damit gegenüber dem Deggendorfer EC verteidigt. 4.157 Zuschauer sahen im Rosenheimer emilo-Stadion ein hochklassiges Eishockeyspiel mit spektakulären Aktionen, sehenswerten Spielzügen und schönen Toren. Entscheidender Faktor war das hervorragende Rosenheimer Überzahlspiel. Fünfmal netzten die Grün-Weißen ein, als sie mit einem Spieler mehr agieren konnten. Drei dieser Powerplaytreffer fielen im Rekordzeitraum von weniger als zwei Minuten in der Anfangsphase des letzten Drittels. Bis dahin hatten die Gäste aus Landshut das Spiel offen gestalten können.

Die Gäste aus Landshut konnten mit „voller Kapelle“ antreten. Nur für Verteidiger Devon Krogh war als überzähliger ausländischer Spieler kein Platz im Team; Trainer Axel Kammerer entschied sich in Analogie zu den letzten Spielen erneut für die Stürmer David Wrigley und Viktor Lennartsson auf den Kontingentpositionen. Die Starbulls mussten ohne Kapitän und Verteidiger Tobias Draxinger und ohne Offensivroutinier Michael Fröhlich sowie ohne den finnischen Stürmer Petri Lammassari auskommen, boten mit Vitezslav Bilek und Chase Witala aber wieder die beiden ausländischen Neuverpflichtungen auf. Um mit vier Reihen agieren zu können, nominierte Trainer Manuel Kofler Nachwuchscrack Enrico Henriques Morales.

Das Derby bot Spannung, Rasse und Tempo vom ersten Bully weg. Die Hausherren dominierten, hatten die besseren Chancen und schossen im ersten Spielabschnitt doppelt so oft auf das Tor, als die Gäste aus Niederbayern. Die aber hätten die Geschehnisse einige Male auf den Kopf stellen können. Zum Beispiel als Maximilian Forster bei einem schnellen Gegenzug am gut aufgelegten Starbulls-Keeper Lukas Steinhauer scheiterte (11.). Sein Gegenüber Maximilian Engelbrecht war dagegen ein Unsicherheitsfaktor und ließ ungewohnt viele Scheiben prallen. Die Starbulls konnten die zahlreichen Nachschussmöglichkeiten aber nicht nutzen – auch, weil ein Landshuter Abwehrspieler oft noch im letzten Moment effektiv störte. Spektakulär gestaltet sich eine Szene in der Anfangsphase, als Markus Gröger die durch die Luft auf das Landshuter Tor segelnde Scheibe mit dem Handschuh noch von der Torlinie schaufelte (5.) und die Rosenheimer Führung verhinderte.

Auch im zweiten Spielabschnitt gönnte sich die Teams keine Ruhephase. Und jetzt fielen auch Tore. Die Führung der Starbulls war hochverdient. Michael Rohner erzielte sie im Powerplay, als er einen tollen Querpass von Bilek vom linken Bullypunkt per Onetimer flach im offenen kurzen Eck versenkte (24.). Doch die Gäste schlugen zurück – und wie! Bei hervorragenden Einschussmöglichkeiten von Stefan Reiter und David Wrigley konnte Lukas Steinhauer mit spektakulären Paraden noch retten, bei einem abgefälschten Schuss von der blauen Linie war er aber machtlos. Bill Trew war der Torschütze zum folgerichtigen 1:1 (30.). Und der EVL setzte sofort nach, erzwang einen Rosenheimer und konnte ganze 23 Sekunden nach dem Ausgleichstreffer erneut jubeln: Peter Abstreiter stocherte das Spielgerät aus kurzer Distanz zum 1:2 über die Torlinie (31.).

Die Rosenheimer Antwort? Ebenfalls ein Doppelschlag! In Überzahl schoss Matthias Bergmann auf das Landshuter Tor, die Scheibe prallte zur Seite ab, Gästekeeper Engelbrecht blieb orientierungslos vor seinem Torraum stehen und Michael Baindl konnte in Ruhe Maß nehmen und aus spitzem Winkel ins sperrangelweit offene Tor zum 2:2 vollenden (33.). Eine gute halbe Minute später bediente Florian Krumpe mit einem exakten Diagonalpass von der blauen Linie den am linken Toreck völlig blank stehenden Fabian Zick, der nur noch den Schläger hinhalten musste und sein Team zum zweiten Mal in Führung brachte – 3:2 (34.). Die Starbulls hatten nun wieder Oberwasser, leisteten sich kurz vor der zweiten Pausensirene aber einen weiteren Defensivfehler, den die Gäste erneut eiskalt bestraften. Stefan Reiter traf per Abstauber zum 3:3 (40.).

Gleich zu Beginn des dritten Spielabschnitts dann die spielentscheidende Phase: Gästeverteidiger Jackson Kuhn checkte Fabian Zick übertrieben und gefährlich in die Bande und wurde von Hauptschiedsrichter Martin Holzer mit einer Spieldauer-Disziplinarstrafe vorzeitig zum Duschen geschickt. Die anschließende fünfminütige Überzahlphase war eine Rosenheimer Powerplay-Demonstration, wie man sie in dieser Saison noch nicht ansatzweise genießen konnte. Landshut sah sich eingeschnürt, kam nicht zum Luftholen und musste innerhalb von zwei Minuten drei Gegentore schlucken.

Michael Rohner nahm ein Zuspiel von Witala im linken Bullykreis direkt und traf per Flachschuss zum 4:3 (44.). Fast eine Kopie war das 5:3, das Maximilian Vollmayer von der exakt gleichen Stelle und ebenfalls per Direktschuss erzielte. Diesmal kam das Zuspiel von Manuel Neumann und die Scheibe schlug im rechten oberen Eck ein (44.). Noch sehenswerter war der Treffer zum 6:3: Nach einer tollen Kombination leitete Thomas Reichel die Scheibe mit dem Rücken zum Tor durch seine Beine hindurch zu Chase Witala, der aus kurzer Distanz mühelos einnetzen konnte (46.). Diesmal musste Landshuts „neuer“ Torwart Patrick Berger hinter sich greifen, der Engelbrecht nach dem fünften Rosenheimer Treffer abgelöst hatte.

Die Hausherren versprühten auch in der verbleibenden Spielzeit enorme Spielfreude und verdienten sich durch das ein oder andere Kabinettstückchen mehrfach Szenenapplaus ihrer begeisterten Fans. Ein weiteres Tor wollte trotz guter Chancen für Dominik Daxlberger, Yannick Wenzel, Bilek und Rohner aber nicht mehr fallen.

 

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