Am Sonntagnachmittag mussten die Nürnberg Ice Tigers zum vorletzten Hauptrunden-Auswärtsspiel bei der Düsseldorfer EG antreten. Leon Hungerecker bekam nach den vielen Spielen der vergangenen Wochen eine Pause, damit Niklas Treutle wieder einmal Spielpraxis sammeln konnte. Die Ice Tigers kontrollierten die Anfangsphase und konnten sich immer wieder im Düsseldorfer Drittel festsetzen, brachten dabei aber zu wenige Scheiben aufs Tor von Henrik Haukeland. Kurz nach Ablauf der ersten Strafe gegen die DEG schoss Charlie Gerard mit der Rückhand aus dem hohen Slot, Haukeland reagierte gut mit dem rechten Schoner. In der 8. Minute gingen die Ice Tigers dann folgerichtig in Führung: Ryan Stoa hielt den Puck im Düsseldorfer Drittel, Evan Barratt übernahm, zog zum hohen Slot und überwand Haukeland mit einem perfekten Schuss auf die Stockhandseite – 1:0 für Nürnberg. Von Düsseldorf kam in dieser Phase wenig Gefährliches in der Offensive, nach einem Bully im Nürnberger Drittel traf Bennet Roßmy von der blauen Linie allerdings die Torlatte (11.). In der 15. Minute setzten sich die Ice Tigers wieder in der Offensive fest, liefen aber in einen Konter. Paul Postma brachte den Puck auf die rechte Seite zu Alexander Blank, der Treutle mit einem flachen Handgelenkschuss zum 1:1-Ausgleich überwinden konnte. In der Schlussphase des ersten Drittels mussten die Ice Tigers eine halbe Minute in doppelter Unterzahl überstehen und ließen kein Gegentor mehr zu.
Im ersten Drittel waren die Ice Tigers über weite Strecken spielerisch überlegen, mit Beginn des Mittelabschnitts kam die DEG allerdings besser in die Partie und ging in der 23. Minute in Führung. Laurin Braun brachte den Puck über die linke Seite ins Nürnberger Drittel, schoss den Puck durch die Beine von Julius Karrer perfekt ins lange Eck und überwand Treutle zum 2:1. Als Josef Eham kurz darauf wegen eines Crosschecks auf die Strafbank musste, erhöhte Düsseldorf in Überzahl auf 3:1. Alexander Ehl fälschte einen Schuss von Kyle Cumiskey von der blauen Linie gefährlich ab, der Puck rutscht durch Treutles Schoner an den Pfosten, Ehl reagierte selbst am schnellsten und drückte den Puck über die Linie (25.). Erst danach übernahmen die Ice Tigers wieder mehr die Kontrolle, Evan Barratt scheiterte mit einem Schuss aufs kurze Eck an Haukeland (26.), Owen Headrick traf aus dem hohen Slot nur den Pfosten (29.). Düsseldorf blieb bei schnellen Gegenangriffen gefährlich, Laurin Braun lupfte den Puck alleine vor Treutle knapp am Tor vorbei (30.). In der Folge konnten sich die Ice Tigers zwar immer wieder im Düsseldorfer Drittel festsetzen, die DEG verteidigte die Räume vor dem eigenen Tor aber deutlich besser als noch am Mittwoch und ließ bis zum Drittelende nicht mehr viel zu.
Zu Beginn des letzten Drittels nahmen die Ice Tigers zwei Strafen innerhalb von 85 Sekunden und spielten damit erneut lange in Unterzahl. Niklas Treutle parierte die beste Möglichkeit durch Paul Postma von der blauen Linie, Nürnberg überstand die Unterzahlsituation und kam in der 44. Minute ins Spiel zurück. Ryan Stoa spielte von hinter dem Tor nach vorne, Owen Headrick zwang Haukeland zum Abpraller und Jeremy McKenna staubte zum 2:3-Anschlusstreffer ab. In der 47. Minute kam Ryan Stoa über die linke Seite vors Tor und schoss knapp am langen Pfosten vorbei. Die Ice Tigers blieben am Drücker, setzten Düsseldorf weiter unter Druck und glichen die Partie in der 52. Minute zum 3:3 aus. Cody Haiskanen spielte in die Rundung, Thomas Heigl von dort in den hohen Slot und Roman Kechter überwand Haukeland mit einem platzierten Handgelenkschuss aufs lange Eck. In Überzahl hatten Jeremy McKenna und Ryan Stoa Riesenchancen zur erstmaligen Nürnberger Führung, scheiterten aber am stark reagierenden Haukeland (53.). Zwei Minuten vor Schluss hatte McKenna die nächste gute Gelegenheit, aber auch diesmal blieb Haukeland der Sieger (59.). Das Spiel ging in die Verlängerung, wo Brendan O’Donnell den Hausherren mit einem Direktschuss aus kurzer Distanz zum 4:3 den Zusatzpunkt sicherte.
Der eine Punkt reichte den Nürnberg Ice Tigers allerdings, um endgültig auch die rechnerische Qualifikation für die Playoffs zu schaffen. In den letzten beiden Spielen geht es nun darum, die bestmögliche Ausgangssituation zu erreichen.
Stimmen zum Spiel:
Mitch O'Keefe (Nürnberg): Wir haben zu viele Strafen genommen und uns damit den Wind aus den Segeln genommen. Fünf gegen fünf haben wir einige gute Dinge gemacht, hatten aber nicht die Dringlichkeit der letzten Monate. Wir haben Charakter bewiesen und sind zurückgekommen, aber wir müssen über 60 Minuten auftreten. Düsseldorf hat heute nicht so viel zugelassen, wir hatten wenige zweite Chancen vor dem Tor. Für uns geht es jetzt darum, uns das Heimrecht in der 1. Runde zu sichern.
Steven Reinprecht (Düsseldorf): Mir haben unsere Energie und unsere Dringlichkeit heute sehr gut gefallen. Die ersten zwei Drittel haben wir sehr gut gespielt und die Special Teams waren ein großer Faktor. Wir haben im letzten Drittel verpasst, unsere Führung auszubauen. Das hat Nürnberg ausgenutzt und ist zurückgekommen. Ich bin sehr glücklich mit unserem Unterzahlspiel im letzten Drittel.