Löwen 4, Towerstars 7 - Eigentlich deuteten vor der Partie alle Zahlen auf eine enge Begegnung hin. Dass sich dies am Ende nicht ganz so wie erwartet bewahrheitete, lag vor allem an eiskalten Ravensburgern, die die Löwen mit nahezu perfekter Effektivität frustrierten und Frankfurt vor 4.564 Zuschauern in der Eissporthalle mit 7:4 (3:2, 2:0, 2:2) schlugen.
Mick Köhler (später gekürt zum JP1880 Spieler des Tages), Tim Schüle, Matt Pistilli und Lukas Koziol trafen für die Löwen, die bis zur Schlusssirene Charakter und unbändigen Willen zeigten und damit ihre Fans beeindruckten, den Sieg der Towerstars aber letztlich dennoch nicht verhindern konnten.
Gleiche Vorzeichen
Vor der Partie trennten Frankfurt und Ravensburg auf den Tabellenplätzen 2 und 3 liegend lediglich ein einziger Punkt voneinander (wobei Ravensburg ein Spiel weniger absolviert hat). Mit je 44 Treffern und nur 21 Gegentoren stellten Löwen und Towerstars gleichzeitig die besten Offensiven und Defensiven der Liga. Dem besten Powerplay der DEL2 (Löwen, 30% Quote) stellen die Towerstars das beste Unterzahlspiel mit einer beeindruckenden PK-Quote von 95% entgegen.
Zum Sieg verhalf den Towerstars letztlich aber ihr (statistisch gesehen) eher durchschnittliches Powerplay, das aber mit drei Treffern (bei neun Situationen) nicht nur eine starke Quote lieferte, vor allem aber genau in den entscheidenden Phasen zuschlug. Besonders die Tore von Matt Pompei zum 4:2 (36.) sowie Sören Sturms 6:2 (43.) brachten die Löwen entscheidend ins Hintertreffen.
Drei Tore zum Sieg
Unmittelbar vor Pompeis Treffer erwehrten sich die Löwen noch erfolgreich mit starker Defensivarbeit einer Phase von 42 Sekunden bei doppelter Unterzahl, bei 4-gegen-5 traf besagter Pompei aber schließlich doch noch für die Towerstars. Auch dem Treffer von Sturm zu Beginn des 3. Drittels ging ein überstandenes 5-gegen-3-Unterzahl der Löwen voraus, doch Ravensburgs Powerplay behielt die Ruhe und schlug abermals zu.
Zwischen diesen beiden Toren scorte Robbie Czarnik gar noch ein Treffer in Ravensburger Unterzahl (2:5, 37.). Der spätere Game-Winner, der während einer geschenkten Überzahl für die Löwen fiel, entschied das Spiel praktisch noch vor der zweiten Pause.
Misglückter Beginn
Im Gegensatz zum Auswärtssieg von vergangenen Sonntag bei Tabellenführer Lausitzer Füchse veränderten die Löwen-Coaches die Besetzung auf dem linken Flügel in den ersten beiden Reihen. So rückte Brett Breitkreuz an die Seite von Eddie Lewandowski und Adam Mitchell, Mathieu Tousignant lief an der Seite von Lukas Koziol und Matt Pistilli auf. Beide Formationen generierten im 1. Drittel allerdings noch nicht den gewünschten Druck in der Offensive der Löwen, die stattdessen vor allem während der Wechsel der Reihen drei und vier zu Chancen kam.
In der 5. Minute setzten sich Köhler & Co. während eines starken Shifts im Drittel der Towerstars fest. Über Dan Spang kam der Puck zu Max Faber, dessen Schuss von der blauen Linie im zentralen Slot hängen blieb und Köhler genau vor die Füße fiel. Mit dem Puck auf der Vorhand fackelte Köhler nicht lange und versenkte die Scheibe mit seinem ersten Saisontreffer zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich.
Köhlers Treffer egalisierte die frühe Führung der Ravensburger, die schon in der 2. Spielminute bei einem 2-gegen-1-Konter zum 1:0 trafen. Towerstars-Topscorer Andreas Driendl bediente den mitgelaufenen Pompei, der mit einem platzierten Handgelenksschuss Bastian Kucis im Tor der Löwen keine Abwehrchance ließ.
Nach seiner starken Leistung bei den Lausitzer Füchsen stand Kucis auch heute wieder im Tor der Löwen und bekam im ersten Abschnitt deutlich mehr Arbeit als ihm Recht sein konnte. Herausragend waren dabei vor allem seine Paraden in der 9. Minute, als er Pompeis Schuss aus dem Slot mit einem starken Reflex parierte, und auch in der 17. Minute, in der er Endstation für Oliver Hinses Alleingang war.
Ravensburgs Offensive gelang es allerdings insgesamt besser als den Löwen für Unordnung in der Zone des Gegners zu sorgen. Als David Zucker im Powerplay die Scheibe ähnlich wie zuvor Köhler vor die Füße fiel, brachte dieser die Towerstars mit deren erstem Überzahltreffer des Abends erneut in Front (9.). Und nur etwas mehr als eine Minute später gelang Pawel Dronia mit einem strammen Schuss gar das 3:1 für die Gäste (10.).
Momentum-Swing
Aber als vieles gegen und nur wenig für die Löwen lief, brachte sie ihr eigenes Powerplay zurück ins Spiel. Max Faber testete mit seinem Schlagschuss zunächst noch die Festigkeit des Torgestänges, einen Pass von Mitchell und einem weiteren Schuss später zappelte die Scheibe aber im Netz: 28 Sekunden vor Ende des Drittels traf Schüle zum 2:3 (20.).
Wie zur Bestätigung aller Thesen über Treffer zu „psychologisch wichtigen Zeitpunkten“ wirkte Schüles Treffer bis weit in das 2. Drittel hinein nach, denn bis zu zwei Strafen gegen Dalton Yorke (33.) und Kevin Maginot (34.) spielten die Löwen was Head Coach Matti Tiliikainen nach dem Spiel als „die besten zehn Minuten der Saison“ bezeichnete.
Umso bitterer, dass die Löwen während dieser starken Phase trotz bester Chancen den Ausgleich verpassten. In zwei Powerplays nahmen die Löwen Jonas Langmans Tor unter Dauerbeschuss, mehrfach war der Goalie der Towerstars nach starken Passfolgen oder simplen Rebounds auch schon praktisch aus dem Spiel aber zu spitze Winkel, Schläger oder sonstige „höhere Mächte“ verhinderten den Ausgleich.
Als dann die beiden Strafen den Vorwärtsgang der Löwen unterbrachen, nutzten dies die Towerstars mit den beschriebenen Treffern vier, fünf und sechs.
Fight bis zum Ende
Pistillis unmittelbare Antwort in der 44. Minute erweckte die Löwen zwar noch einmal zum Leben und verlagerte das Spiel wieder in Richtung Langmanns Tor, doch Ravensburgs Defensive ließ nichts mehr entscheidend anbrennen. Die Löwen beeindruckten die 4.564 Zuschauer in der Eissporthalle trotz des Spielstandes nachdrücklich mit ihrem nicht nachlassenden Einsatz, der ihnen in der 56. Minute, trotz eigener Unterzahl, noch das vierte Tor bescherte.
Da allerdings Sören Sturm zwei Minuten zuvor schon mit einem Empty-Netter für Ravensburg getroffen hatte (54.), wurde es nicht mehr richtig eng.
Ausblick
Am Sonntag gastieren die Löwen bei Ihren Namensvetter in Bad Tölz. Spielbeginn in der bayerischen Kurstadt ist um 18:30 Uhr.