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Rheinland-Pfalz-Pokal droht Farce

Þ14 März 2018, 09:44
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Regionalliga_West_FULL
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Es klingt wie ein schlechter Scherz. Ein Deja-vu-Erlebnis der Kategorie: Ernsthaft? Niemals! Doch der schlechte Scherz scheint Formen anzunehmen. Ein kurzer Dreizeiler per WhatsApp stellt den kompletten Wert eines sportlichen Wettbewerbes in Frage: „Sorry, wir kriegen keine Mannschaft zusammen. Ich sage hiermit definitiv das Pokalspiel ab", teilte Zweibrückens Vorsitzender Steffen Hafner mit. Die Hornets haben das Finale um den Rheinland-Pfalz-Pokal gegen die EG Diez-Limburg erreicht, wollen die beiden Partien aber nicht mehr austragen. Es droht eine Farce. Der Verband ist gefordert, doch der hatte schon vor der Absage angekündigt: Kommt es nicht zum Finale, dann bleibt der Pokal vakant. „Untragbar“, findet Arno Lörsch, Sportlicher Leiter der Rockets. Während man hierzulande noch auf den Olympia-Boom hofft, scheitert das Hockey im Kleinen an den einfachsten Dingen wie einem stattfindenden Pokalfinale zwischen zwei qualifizierten Teams.

Rückblende: Der rheinland-pfälzische Eishockeyverband legte auf seiner Arbeitstagung im Frühjahr 2017 fest, dass auch in dieser Saison wieder ein Rheinland-Pfalz-Pokal ausgetragen wird. Das „Los" (vielmehr wurde es so bestimmt) sorgte für ein vorweggenommenes Finale im Halbfinale: Diez-Limburg traf auf Neuwied. Einer der beiden Favoriten auf den Titelgewinn würde also aus dem Wettbewerb fliegen. Im zweiten Halbfinale trafen Zweibrücken und Bitburg aufeinander. Das „Los” entschied zudem: Das entscheidende Final-Rückspiel würde beim Sieger des Halbfinals zwischen den Hornets und den Eifel-Mosel-Bären stattfinden. Attraktiv für die

Verband drohte Neuwied und Diez-Limburg mit Lizenzentzug

Als sich Diez-Limburg und Neuwied zunächst nicht auf die Spieltermine einigen konnten, zitierte der Verband die Vereine zu einem Gespräch nach Neuwied. Unter Androhung des Entzuges der Spielberechtigung für die Regionalliga West wurde beiden Vereinen deutlich gemacht, dass man unverzüglich eine Lösung zu finden habe, ansonsten würde der Verband zwei Termine festlegen. Diez-Limburg und Neuwied einigten sich und erlebten zwei packende Halbfinalspiele.

Die Rockets setzten sich bekanntlich knapp gegen die Bären durch und auch Zweibrücken wurde der Favoritenrolle gegen die klassentieferen Kufencracks aus Bitburg gerecht. In der Liga verpassten die Hornets als Vorjahresmeister jedoch die Play-offs. So trennte man sich vorzeitig von Leistungsträgern wie Aric Schinke (nach Herford) oder Import-Stürmer Kenneth Matheson (EC Pfaffenhofen). Weitere Akteure, die nicht aus Zweibrücken stammen, haben die Stadt zudem nach dem letzten Ligaspiel Mitte Februar verlassen.

Die Bemühungen der EG Diez-Limburg, die beiden Finalspiele mit dem Gegner zu terminieren, gestalteten sich daher schwierig - und führten nun zu einer Absage der Hornets. Der einzige Wettbewerb, der in diesem Jahr vom rheinland-pfälzischen Verband organisiert wird, droht in einer Farce zu enden.

Lörsch: „Wollen unserer Pflicht nachkommen”

„Wir hätten nahezu jeden Spieltermin akzeptiert, wären auch unter der Woche oder an einem Samstagmittag nach Zweibrücken gefahren. Hauptsache, dieses Finale findet statt“, sagt Rockets-Trainer Arno Lörsch. „Dabei muss man ja klar festhalten, dass diese Spiele für uns eine zusätzliche sportliche Belastung sind. Aber die nehmen wir sehr gerne auf uns, schließlich haben wir für diesen Wettbewerb gemeldet und kommen selbstverständlich unserer Pflicht nach."

Der Image-Schaden, der durch eine Finalabsage entstehen würde, wäre groß. „Es steht für mich auch völlig außer Frage, dass es - wenn es wirklich so kommen sollte - die Rockets zukünftig unter meiner Leitung nicht mehr an einem solchen Wettbewerb teilnehmen würden“, macht Lörsch klar. „Wir haben uns sportlich für das Finale in zwei sehr harten und engen Spielen gegen Neuwied qualifiziert. Jetzt wollen wir unserem Verein, unseren Zuschauern und auch den Spielern das Erlebnis Pokalfinale ganz sicher nicht nehmen. Zumal die 1b aus Zweibrücken nachweislich noch bis Ende März im Spielbetrieb ist. Es wäre sicherlich möglich, mit den vielen Akteuren aus der Ersten Mannschaft, die in Zweibrücken heimisch sind, und einigen Akteuren aus der 1b ein Team für das Finale zu stellen. Und natürlich würden wir in einem solchen Spiel verstärkt auf die Spieler aus der zweiten Reihe setzen. Es geht uns nicht um ein Schützenfest, es geht uns um den Sport und die Fairness."

Lörsch sieht den Verband in der Pflicht, gemäß den Durchführungsbestimmungen für eine Austragung der Finalspiele zu sorgen, beziehungsweise die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen, sollte es nicht zu diesen Spielen kommen. So, wie man im Herbst auch Bären und Raketen maximale Härte angedroht hatte. Völlig inakzeptabel ist für den EGDL-Trainer der Ansatz, den Pokal „als vakant" zu deklarieren. „Schließlich haben wir uns ja für das Finale qualifiziert." Dass der 2. Vorsitzende des Verbandes zugleich 2. Vorsitzender der Hornets ist, verleiht der Sache eine zusätzliche Würze.

Schlichtungstermin verstrich ohne Absage

Für den vergangenen Samstag hatte die EGDL alle Beteiligten zu einem Gespräch nach Diez eingeladen, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Weder Verband noch Zweibrücken kamen der Einladung nach, die Rockets erhielten nicht einmal eine Absage. Neben dem Imageschaden, der dem Sport und dem Wettbewerb droht, entsteht dem Verein durch ein entgehendes Finalspiel auch ein nicht unerheblicher finanzieller Schaden. Wer Sportlern zudem das Erlebnis Pokalfinale nehmen möchte, der muss sich die Frage stellen lassen, wie groß seine Faszination für den Eishockeysport tatsächlich ist. Die Rockets haben den Fall zur Prüfung auch an den Deutschen Eishockey-Bund weitergeleitet.

Die drohende Farce um das Rheinland-Pfalz-Pokalfinale lässt Erinnerungen wach werden an die Vorsaison. Da hatten sich die Rockets als einzige Mannschaft für das Finale um den Hessenpokal qualifiziert. Damals wurde die 1b aus Bad Nauheim, die den Halbfinalsieg gegen Lauterbach an grünen Tisch geschenkt bekam, kurzerhand per E-Mail zum Pokalsieger erklärt, weil sich beide Teams zunächst nicht auf einen Spieltermin einigen konnten.

Hintergrund

Auszug aus den Durchführungsbestimmungen

2.5.3 Spielabsagen Sagt ein Verein ein Spiel einseitig ab, ist er dafür verantwortlich, dass das Spiel nachgeholt werden kann. Ist dies - gleich aus welchen Gründen - nicht möglich wird er so behandelt, als sei er nicht angetreten.

Können sich die beteiligten Vereine nicht in angemessener Zeit (max. 1 Woche) auf einen zumutbaren neuen Termin einigen, wird dieser von dem Ligenleiter ohne Einspruchsmöglichkeit festgesetzt. Auf Art. 38.5 SpO wird hingewiesen

Auszug aus der Spielordnung:

Art. 31 1. Nichtantreten oder Zurückziehen einer Mannschaft Tritt ein Club schuldhaft mit einer Mannschaft innerhalb einer WettkampfSaison zweimal zu Meisterschaftsspielen nicht an, darunter fällt auch das Nichtantreten wegen eines bestehenden Heimspielverbotes, so scheidet der Club mit dieser Mannschaft aus der betreffenden Meisterschaft aus und der Club ist bezüglich dieser Mannschaft für jeglichen Spielverkehr gesperrt.

eishockey.net / PM EG Diez-Limburg

 

Nützliche Links zur Regionalliga West 2017/2018

eg diez limburg

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