Irgendwie waren sie überlegen. Aber als sie anfingen, zu viel zu überlegen, ging der Faden verloren. Dass die Rockets ihr letztes Heim-Testspiel gegen die Eisbären Heilbronn verdient gewonnen haben, steht außer Frage. Aber konnte die EG Diez-Limburg eine Woche vor dem Start in die Regionalliga West auch überzeugen? Ein klares Nein! Dafür offenbarten die Gastgeber beim 3:2 (1:0, 1:1, 1:1) noch zu viele offene Baustellen.
„Mit der Leistung aus der Anfangsphase war ich zufrieden“, sagte Trainer Jens Hergt. „Danach aber haben wir unsere Gradlinigkeit verloren und viel zu kompliziert gespielt.“ Gegen einen spielerisch limitierten Gegner taten sich die Rockets schwer, das eigene Potenzial auch in spielerische Klasse umzumünzen. Heilbronn war körperlich präsent, aktiv in den Zweikämpfen, stellte geschickt die Lauf- und Passwege zu, verzichtete dafür offensiv weitestgehend auf schweißtreibende Aktivitäten. Eisbären-Trainer Heiko Vogler hatte eine „Arbeitertruppe" angekündigt - und wahrlich nicht zu wenig versprochen.
Für die Führung nach dem ersten Drittel brauchte es eine gute Idee von Emmanuel Grund und feine Stocktechnik von Konstantin Firsanov. Der Verteidiger sah von der blauen Linie aus den gebürtigen Russen in aussichtsreicher Position am kurzen Pfosten. Das Zuspiel des Verteidigers landete beim Stürmer und von dort ohne viel Fackeln im Netz (8.). Simpel und einfach gespielt, gradlinig eben. Das, was im Laufe des Spiels mehr und mehr verloren ging.
Im zweiten Drittel fehlte es den Gastgebern zusehends an nennenswerten Chancen. Und wenn die Scheibe in Richtung Tor flog, dann hatte der Schuss selten die Qualität, Heilbronns Keeper Nils Scheider ernsthaft in Gefahr zu bringen. Das schaffte nur Philipp Maier mit einer schönen Einzelaktion und einem platzierten Schuss zum 2:1 (39.). Kurz zuvor hatte Vasilios Maras (37.) zwischenzeitlich für die Eisbären getroffen.
Ein Treffer gelang auch Ex-Junioren-Nationalspieler Martin Williams, der auf offenem Eis Daniel Niestroj begegnete. Der Rockets-Allrounder musste danach behandelt werden, konnte später aber weiterspielen. Ein Check der Marke „Kann man im Ligaspiel machen, gibt auch keine Strafe, passte aber irgendwie nicht in den Abend.“ Denn ob Williams zwingend hätte durchziehen müssen ist fraglich. „Muss Euch hier ein 42-Jähriger zeigen, wie es geht“, ließ Heiko Vogler seine Mannen wissen, dass er den Check gut fand. Die Spieler auf dem Eis klärten das untereinander und kamen zu einem anderen Ergebnis. „So'n Quatsch fangen wir gar nicht erst an, keine Late Hits, bleibt sauber", gaben die Routiniers an die Mitspieler auf beiden Seiten weiter. Fanden irgendwie alle gut, es blieb ruhig.
In Sachen Toren hielten sich beide Teams in der Folge ebenfalls (viel zu) bedeckt. Verteidiger Mark Corbett traf zum 3:1 (46.), Stefano Rupp um 2:3 (58.). Mehr passierte nicht mehr. „Gefallen haben mir die Leistungen der beiden Goalies“, sagte Hergt. Zwischen den Pfosten hatten sich Constantin Schönfelder und Nils Flemming abgewechselt. „Über das zweite und dritte Drittel brauchen wir jedoch nicht sprechen, das war nicht gut. Dennoch bin ich froh, dass uns Heilbronn ein deutlich ausgeglicheneres Spiel geboten hat als noch Eppelheim vor einer Woche. Wir werden uns sicherlich auch in Heilbronn schwer tun. Es gilt jetzt den Hebel umzulegen und auf Wettkampf-Modus umzuschalten. Bis Dinslaken werden wir uns noch steigern müssen, aber das wird uns auch gelingen."
EG Diez-Limburg: Schönfelder (32. Flemming) - Engel, E. Grund, Corbett, Krämer, Niestroj, Mörschler, Küpper - Maier, Wex, Firsanov, J. Grund, Böhm, Schwab, Zdenek, Bruch, Mainzer.
Tore: 1:0 Konstantin Firsanov (8.), 1:1 Vasilios Maras (37.), 2:1 Philipp Maier (39.), 3:1 Mark Corbett (46.), 3:2 Stefano Rupp (58.)