Es gibt so Tage, an denen will einfach nicht viel gelingen. Tage, an denen kleine Fehler sofort bestraft werden. An denen jeder Versuch, dem Spiel eine neue Wendung zu geben, scheitert. Einen solchen Tag hatten die Rockets am Sonntag erwischt, als man das Auswärtsspiel bei den Hannover Indians mit 4:10 (1:3, 1:5, 2:2) verlor. Einstellung und Kampf haben, einmal mehr, gestimmt. Doch es reichte einfach nicht gegen einen starken Gegner wie die Indians.
„Blame it on me“, sagte Jeffrey van Iersel über eine Entscheidung, die er in der ersten Drittelpause traf. „Nehme ich gerne auf meine Kappe. Aber ich hatte das Gefühl, dem Team einen neuen Impuls geben zu können. Und ich würde in einer ähnlichen Situation wieder genauso reagieren.“
Was war passiert: Der Rockets-Cheftrainer hatte beim Spielstand von 1:3 nach dem ersten Drittel Tim Stenger aus dem Tor genommen und für ihn Louis Busch gebracht, der ja einst aus Hannover nach Diez gewechselt war. Weil Busch aber innerhalb der ersten eineinhalb Minuten auf dem Eis bei zwei Schüssen zwei Gegentore kassierte, schickte van Iersel seinen Starting-Goalie Tim Stenger wieder auf das Eis. Beide Keeper konnten an diesem Abend ihr Team aber nicht vor einer deutlichen Niederlage bewahren.
Aber der Reihe nach: „Wir haben gut begonnen, waren sofort drin im Spiel“, sagte van Iersel. Und in der Tat: In den ersten Minuten spielten die Rockets forsch auf und brachten Scheiben auf das Tor des Gegners. Doch dann fielen innerhalb weniger Minuten drei Tore für die Indians: Joe-Richard Kiss (9.) und Nicolas Turnwald (12., 19.) kamen zu relativ einfachen Toren. Das kratzte schon früh an der Moral der Gäste, die erneut einem Rückstand hinterherliefen.
Zumal die EGDL erneut ersatzgeschwächt angereist war: Neben Stammkeeper Jan Guryca und Kapitän Daniel Ketter fehlten die Stürmer Thomas Voronv und Henry Wellhausen, dazu musste auch Verteidiger Noureddine Bettahar passen. Im zweiten Drittel musste zudem David Lademann angeschlagen in der Kabine bleiben. In Summe mit den ohnehin zu verkraftenden sportlichen Abgängen im Sommer ein Qualitätsverlust, den diese Mannschaft bei aller Einstellung nur schwer bis gar nicht kompensieren kann. Zum Vergleich: Auch Hannover fehlten Stammspieler wie Kapitän Branislav Pohanka. Doch die Kadertiefe der Indians sollte an diesem Abend zu stark sein für die EGDL.
Die erlebte ein bitteres zweites Drittel, welches mit 5:1 an die Gastgeber ging: Kyle Gibbons (21., 28., 36.), Mike Miezkowski (22.) und Niko Selivanov (33.) trafen für Hannover, Kyle Brothers (27.) für Diez-Limburg. Die Partie war entschieden. Einmal mehr aber versuchten die Rockets bis zur Schlusssirene, eigene Akzente im Spiel zu setzen. So endete das letzte Drittel 2:2-Unentschieden – nach Toren von Kyle Brothers (48.), Niko Aichinger (53.), Kevin Lavallee (53.) und Sebastian Christmann (57.).
„Wir konnten heute gegen einen starken Gegner am Ende nicht viel ausrichten, aber wir haben uns erneut bis zum Schluss nicht aufgegeben“, sagte van Iersel. „Für uns heißt es jetzt nach vorne blicken und am nächsten Wochenende wieder mit neuem Schwung die Aufgaben anzugehen, die da auf uns warten.“ Wie „gebraucht“ der Sonntag für die EGDL war, zeigte sich auch auf der Heimfahrt, als der Rockets-Trainer „zur Krönung des Tages“ nachts in einen Wildunfall verwickelt war. Van Iersel kam mit dem Schrecken und Blechschaden davon. Es gibt so Tage, an denen will einfach nichts gelingen …