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Rosenheimer Aufholjagd ohne Happy End

Þ05 Oktober 2019, 00:28
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Starbulls Rosenheim
Starbulls Rosenheim

Die Starbulls Rosenheim haben am vierten Spieltag der Eishockey-Oberliga Süd eine unglückliche 5:7-Heimniederlage gegen überaus effektiv agierende Selber Wölfe hinnehmen müssen. In einer spektakulären Schlussphase gelang den über die gesamte Spieldauer überlegenen Starbulls, die mit einem 2:4-Rückstand ins letzte Drittel gegangen waren, zwei Minuten und zehn Sekunden vor Spielende noch der vielumjubelte Treffer zur verdienten 5:4-Führung. Dann stellten drei Selber Torerfolge binnen 68 Sekunden den Spielverlauf endgültig auf den Kopf.

„Ich weiß selbst nicht genau, wie wir dieses Spiel noch gewonnen haben“, sagte Selbs Trainer Henry Thom nach der Partie. Zwei Minuten und zehn Sekunden vor der Schlusssirene musste sein Team den fünften Rosenheimer Treffer hinnehmen und lag damit erstmals seit der Anfangsphase der Partie wieder in Rückstand. Torschütze war Alexander Höller, der einen der zahlreichen sehenswerten Rosenheimer Powerplay-Spielzüge nach perfektem Pass von Josh Mitchell aus spitzem Winkel veredelte. Doch der in dieser Situation auf der Strafbank sitzende US-Amerikaner Charles Graaskamp schlug nur 12 Sekunden nach Wiederbeginn für die Oberfranken zurück und versenkte einen Rückpass von Richard Gelke aus kurzer Distanz zum 5:5.

Die Starbulls suchten danach sofort wieder die Offensive – und liefen den Gästen ins offene Messer: Florian Ondruschka bediente aus der eigenen Zone Landon Gare, der völlig frei auf Starbulls-Torwart Lukas Steinhauer zufuhr und eiskalt zum 5:6 verwandelte. Eine weitere halbe Minute spätere traf Gelke schließlich zum 5:7-Endstand ins verwaiste Rosenheimer Tor, das Steinhauer zugunsten eines zusätzlichen Feldspielers verlassen hatte. Während die Gäste fast ungläubig feierten, standen die Rosenheimer Eishockeyspieler völlig konsterniert mit leeren Händen da.

Begonnen hatte die Partie aus Rosenheimer Sicht ähnlich positiv wie das Saison-Eröffnungsheimspiel eine Woche zuvor gegen Weiden. Eine klare Überlegenheit von der ersten Minute an schlug sich in zahlreichen guten Torchancen nieder, der Führungstreffer war die logische Folge. Michael Baindl, der zuletzt beim Spiel in Deggendorf gesperrt fehlte, hatte bei angezeigter Strafe gegen die Wölfe freie Schussbahn, spielte aber seitlich neben das Tor auf Höller, der das Spielgerät technisch fein zum 1:0 über die Linie drückte (9.).

Die Führung hatte aber nur drei Minuten Bestand. Dann zog Selbs Verteidiger Steven Bär einfach mal von der blauen Linie ab und traf ins rechte obere Eck zum überraschenden 1:1-Ausgleich. Der Rosenheimer Überlegenheit tat das aber keinen Abbruch. Gästekeeper Niklas Deske konnte sich über mangelnde Arbeit nicht beschweren und zeichnete sich mit zahlreichen starken Paraden aus. Sein Gegenüber Lukas Steinhauer war dagegen bei der zweiten gegnerischen Torchance erneut geschlagen. Gare fand mit einem Pass in die Schnittstelle Ian McDonald und der Selber Topscorer traf frei auf den Torwart zufahrend abgezockt zum 1:2 (18.).

„Wir hatten echt Glück, dass wir im ersten Spielabschnitt nur einen Gegentreffer hinnehmen mussten“, gestand Selbs Trainer Thom, der seinem Torwart Niklas Deske einen überragenden Job attestierte. Der starke Schlussmann blieb auch im weiteren Spielverlauf sowohl vielbeschäftigt als auch fehlerlos während seine Vorderleute weiterhin eine nahezu hundertprozentige Chancenauswertung an den Tag legten. Dabei trug sich nun zweimal Tim Zimmermann in die Torschützenliste ein. Der Förderlizenzspieler von Zweitligist Bayreuth Tigers traf zunächst bei einem Gegenstoß mit einem platzierten Handgelenkschuss an den Innenpfosten zum 1:3 (28.) und dann nach starkem Rückhandzuspiel von McDonald frei vor Lukas Steinhauer aus kurzer Distanz zum 2:4 (38.). Zwischenzeitlich hatte Rosenheims Kevin Slezak in Überzahl auf Zuspiel von Mitchell auf 2:3 verkürzen können (30.).

Im letzten Drittel zeigten sich die Hausherren in den Zweikämpfen weiterhin geschickter und konsequenter als die Gäste, gewannen erneut die deutliche Mehrzahl an Anspielen, waren fast immer einen Schritt schneller und belohnten sich dafür zunächst auch. Felix Linden gelang nach Rückpass von Dominik Daxlberger aus dem linken Bullykreis der Anschlusstreffer zum 3:4 (46.). Eine tolle Rettungsaktion von Florian Krumpe bei einem Selber Gegenstoß leitete schließlich den hochverdienten Rosenheimer Ausgleichstreffer ein. Mitchell erhielt in der neutralen Zone die Scheibe, war schneller als zwei Gegenspieler und legte vor dem Tor quer auf Michael Fröhlich, der zum 4:4 einschob (53.). Mehrfach lag danach der Rosenheimer Führungstreffer zum 5:4 bereits in der Luft, ehe er in der 58. Spielminute tatsächlich fiel. Doch der riesige Jubel der Starbulls-Fans unter den 2.060 Zuschauern im ROFA-Stadion wurde durch das schier unglaubliche Comeback der Selber Wölfe wieder umgehend erstickt.

„Mit der Spielweise meiner Mannschaft bin ich eigentlich sehr zufrieden“, sagte Starbulls-Chefcoach Sicinski nach dem Spiel. „Wir haben aber eine Handvoll Fehler gemacht und die hat der Gegner komplett und gnadenlos bestraft. Wir müssen solche Fehler ganz schnell abstellen. Und 12 Sekunden nach dem 5:4 das 5:5 zu kriegen, das darf einfach nicht passieren.“

Am Sonntag gastieren die Starbulls Rosenheim nun bei den Eisbären Regensburg. Spielbeginn in der „das stadtwerk.Donau-Arena“ ist um 18 Uhr (Livestream zum Preis von 5,50 Euro auf dem Portal sprade.tv). Ob Vitezslav Bilek dann wieder für die Starbulls stürmt, ließ Sicinski am Rande des Freitagheimspiels übrigens offen. Der Rosenheimer Trainer hatte den Tschechen für den Vergleich mit den Selber Wölfen aus dem Kader gestrichen und ihm eine Pause verordnet.

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