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Routine Pur für die Tigers

Lukas Slavetinsky wechselt nach Bayreuth

Þ26 Mai 2022, 15:02
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Onesto Tigers Bayreuth

Mit Lukas Slavetinsky wechselt ein erfahrener und meinungsstarker Verteidiger nach Bayreuth, der in der Vorsaison noch für den Ligakonkurrenten aus Hochfranken aufs Eis ging und dabei einen nicht unerheblichen Anteil am Serienerfolg der Wölfe gegen die Tigers hatte.

In Tschechien geboren und in Sonthofen aufgewachsen durchlief der Linksschütze den dortigen Nachwuchs, um in der Saison 1989/99 erstmals in Kaufbeuren „Profiluft“ zu schnuppern.  Sein eingeschlagener Weg führte ihn im Nachgang über Erding, Dresden, Bad Tölz, Ravensburg und Freiburg in die DEL zu den Hamburg Freezers. Mit dem ERC Ingolstadt wurde nochmals ein Verein aus der höchsten deutschen Spielklasse aufmerksam, bei welchem Slavetinsky eine Saison verbrachte und damit auf insgesamt 88 Partien im Oberhaus kommt.

Den größten Teil seiner Karriere lief „Slava“ jedoch in der zweiten Liga auf. Beeindruckende 849 Mal schnürte er hier in Pflichtspielen seine Schlittschuhe. Genau zehn Spielzeiten verbrachte er dabei – unterbrochen von einem Engagement in Dresden – in Ravensburg, wo sein Trikot unterm Hallendach hängt und seine Nummer nicht mehr vergeben wird. Hinzu kommen weitere 301 Partien in der Oberliga, sodass derzeit 1.238 Spiele als Profi in der Vita des 1,82 Meter großen und 86 Kilo schweren Athleten stehen. Ebenso beachtlich die insgesamt 766 Punkte, die er in 23 Spielzeiten als Verteidiger sammeln konnte.

„Die Erfahrungswerte von Lukas sind beeindruckend und fast nicht zu überbieten. Gerade in der Defensive wird uns das zu Gute kommen. Zudem gilt er als Vorzeigeathlet, der für seinen Sport lebt, sodass wir uns über ein Engagement in Bayreuth schnell einig wurden“, so Geschäftsführer Matthias Wendel zum neuen Verteidiger im Kader der Oberfranken.

Lukas stand uns für ein erstes Interview telefonisch zur Verfügung.

Slava, herzlich willkommen in Bayreuth. Zunächst einmal die Frage, warum wurde es Bayreuth und wie kam er Kontakt zustande?

Lukas Slavetinsky: Der erste Kontakt kam über meinen Agenten zustande. Ich habe dann mit meinem alten Weggefährten Freddy Cabana telefoniert und mir Informationen eingeholt. Ich habe hier nur positives Feedback bekommen und habe relativ schnell die Entscheidung getroffen, nach Bayreuth zu gehen. Einfach, weil ich Bock darauf habe.

Du gehst im August in deine 24. (!) Spielzeit als Profi – von „Eishockey-Müdigkeit“ also keine Spur. Du bist immer noch heiß auf Speed, harte Checks und krachende Schüsse?

Lukas Slavetinsky: Müde bin ich absolut nicht. Ich spiele mein ganzes Leben lang Eishockey und liebe diesen Sport. Ich denke, dass ich noch was geben kann auf dem Eis und solange die Vereine das ähnlich sehen – und ich natürlich auch von Verletzungen verschont bleibe – werde ich auf jeden Fall weiter Eishockey spielen.

Du bist studierter Sportmanager und diplomierter Sportökonom. Hilft dir das auch als Spieler und wo siehst du deine Zukunft, wenn die Schlittschuhe irgendwann mal an den Nagel gehängt werden?

Lukas Slavetinsky: Die zwei Studien waren natürlich ein super Ausgleich im Leben eines Sportlers. Als Eishockeyspieler hat man, auch unter der Saison, eine Menge Zeit und entsprechend sage ich auch den jungen Burschen oft, dass sie was machen sollen. So viel Zeit wie während der Eishockeykarriere werden sie im späteren Leben nicht mehr haben. Ich persönlich bin sehr froh, dass ich das gemacht habe, und hoffe natürlich, dass ich meine Erfahrungen irgendwann im Eishockey weitergeben kann. In welcher Position das schließlich sein wird, wird man dann sehen. Ich würde in jedem Fall nach meiner Karriere als Spieler gerne beim Eishockey bleiben.

Wer könnte die Frage nach der Entwicklung der Liga besser beantworten als jemand, der erstmals vor über 20 Jahren in dieser Klasse aufgelaufen ist? Welche Unterschiede siehst du zu den vergangenen Jahren bzw. was waren die großen Veränderungen?

Lukas Slavetinsky: Eishockey ist generell athletischer geworden und ist nicht mehr so hart. Früher wurde deutlich härter gespielt. Aber einer der größten Unterschiede sind die U-Regeln. Diese gab es früher nicht. Ich selbst bin, ich will es mal so ausdrücken, nie zu dem Vergnügen gekommen, dass man einen jungen Spieler gebraucht hätte, so wie es in den letzten Jahren geworden ist. Ich sehe diese U-Regeln nicht wirklich positiv. Den jungen Spielern wird praktisch der rote Teppich ausgerollt und sie wissen, dass sie die Vereine brauchen. Ein guter junger Spieler wird sich so oder so durchsetzen. Auch ohne diese Regeln, die mir nicht wirklich gefallen.

Das letzte Jahr in Selb war sportlich durchwachsen. Der bescheidenen Hauptrunde folgte der Erfolg gegen die Tigers in den Playdowns. Kannst du uns ein bisschen mitnehmen, wie du die heiße Phase erlebt hast?

Lukas Slavetinsky: Es war ein extrem hartes Jahr, was ich auch selbst so noch nie erlebt habe. Wir haben über Wochen mit nur ganz wenigen Leuten spielen müssen. Das war schon manches Mal grenzwertig. Wir haben es trotzdem geschafft, zusammen mit unserem Trainer, intern die Stimmung wenn auch nicht hoch, aber auf einem vernünftigen Maß zu halten. Deswegen sind wir auch nicht komplett auseinandergebrochen. Am Ende der Hauptrunde, als wir dann komplett waren, hat man dann schon gemerkt, dass wir nicht ganz so schlecht waren, wie es die Tabelle ausgesagt hatte. Wir hatten dann, im Vergleich zur Hauptrunde wo wir fast nur mit zwei Kontingentspielern auflaufen konnten, auch vier Ausländer zur Verfügung und hatten kaum mehr Verletzte. Gegen Bayreuth waren es dann heiße Duelle. Uns war vor allem wichtig, dass wir Hohmann und Järveläinen einigermaßen im Griff haben, auch wenn dies nicht zu 100% gelingt, dazu haben beide eine zu große Klasse. Im Großen und Ganzen haben wir das aber ganz gut gemacht und hatten natürlich auch das Quäntchen Glück, das auch dazu gehört in den Playdowns

Auch wenn man diese meist schwer definieren kann, aber die Frage nach den Zielen mit den Tigers darf nicht fehlen. Was hast du dir für die kommende Spielzeit vorgenommen, persönlich und auch zusammen mit dem Team?

Lukas Slavetinsky: Als erstes hoffe ich, dass wir intern als Team schnell zusammenwachsen. Eine „gute Kabine“ ist das A und O. Das zeigt sich meiner Meinung nach auch auf dem Eis. Es muss am Anfang der Saison erstmal das Hauptziel sein, dass die Stimmung gut ist. Dann kann man viel erreichen. Dass, was ich bisher mitbekommen habe, schaut es sehr gut aus, was die Mannschaft anbetrifft. Von daher muss man sich auch hohe Ziele stecken. Wie hoch die am Ende sein werden, mag ich noch nicht prophezeien, aber das werden wir intern schon richtig machen. Ich denke, dass die Leute und Fans in Bayreuth sich auf eine gute Tigers-Mannschaft freuen dürfen, so wie auch ich mich darauf freue. Gemeinsam werden wir richtig Gas geben, sodass wir alle zusammen ein richtig gutes Jahr in Bayreuth erleben werden.

Vielen herzlichen Dank, Slava, für deine Zeit und deine Einschätzungen. Wir wünschen dir einen schönen und kurzweiligen Sommer und freuen uns, dich im August in Bayreuth begrüßen zu dürfen

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