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Rückfalltäter verschönspielen den Sieg

Þ12 Januar 2019, 08:29
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weisswasser
Lausitzer Füchse

Als Tim Bernhardt in der 43. Minute das 4:1 für Heilbronn erzielte, da dürfte sich so mancher unserer Jungs einmal mehr im falschen Film gewähnt haben.Denn die Weißwasseraner dominierten das erste Drittel der Partie nach Belieben, schienen spätestens nach dem Führungstreffer bei gefühlten 80% Scheibenbesitz den Kontrahenten überrennen zu wollen. Doch derweil die Ostsachsen vergaßen, dass Eishockey Ergebnissport ist und die B-Note keine Punkte bringt, gaben sich die Hausherren verdammt effektiv. Schon das 2:1 nach 20 Minuten schmeichelte den Falken, die es im Mittelabschnitt viel besser verstanden, dem Füchse-Spiel die Geschwindigkeit zu nehmen. Und: Heilbronn traf in der 40. Minute – in Überzahl – ins kurze Eck, wie auch gleich nach Wiederbeginn eben Tim Bernhardt. Erst nach dem empty-net-goal zum 5:1 besannen sich die Blau-Gelben auf einfaches Eishockey mit konsequenten Torabschlüssen. So kamen die Unsrigen noch bis auf 4:5 heran. Für den Gewinn zumindest eines Zählers reichte es nicht mehr, weil sich die Zeit zum Füchse-Feind Nummer eins entwickelt hatte.

Das erste Drittel im Spiel „Unterland gegen Lausitz“ begann mit einem Schuss von Jeff Hayes nach 45 Sekunden, doch Leon Frensel, der einzige „Rechtsfänger“ der Liga, war zur Stelle. Wenig später im Gegenzug jagte Derek Damon nach einer schönen Kombination mit Ex-Fuchs Roope Ranta die Scheibe am Franzreb-Gehäuse vorbei, da war unser Goalie bereits ausgespielt. Keine Phase des Abtastens also in der Kolbenschmidt-Arena. In der vierten Minute die nächste Chance für die Füchse, als Jeff Hayes einen Pass von hinter dem Tor der Falken auf Steve Saviano am linken Pfosten spielte, der aber an Leon Frensel scheiterte. Gleich nach dieser Szene zog Justin Kirsch die erste Strafe im Spiel. Wegen Bandenchecks musste er zwei Minuten zuschauen. Aber so lange sollte es nicht dauern. Die Füchse zogen ein druckvolles Powerplay auf und nach einer wunderschönen Stafette, während der Charlie Jahnke, der die Scheibe gegen zwei Falken behauptete, den freien Joel Keussen an der blauen Linie sah, und der wiederum den völlig blanken Anders Eriksson im Slot, hieß es 1:0. Mit einer kurzen Bewegung tanzte der Kapitän noch den Torwart aus und versenkte die Scheibe zur verdienten Führung. Auch danach waren die Gäste die bessere Mannschaft. In der 7. Minute bereitete ein Schuss von Charlie Jahnke Leon Frensel keine Schwierigkeiten. In der 9. Minute musste Jakub Kania wegen Beinstellen für zwei Minuten auf das Sünderbänkchen. Gleich nach dem Bully kam Justin Kirsch ziemlich frei zum Schuss, aber er verzog deutlich. Und kurz darauf war es Richard Gelke, der mit seinem Versuch viel Unruhe im Torraum von Maximilian Franzreb stiftete, als sein Schuss auf der Torlinie entlang marschierte. Kurz darauf waren es Roope Ranta und Greg Gibson mit Möglichkeiten zum Torerfolg. In der 11. Minute passte Thomas Reichel klug auf Jeff Hayes, der an der gegnerischen Blauen wartete, aber sein Zuspiel konnte unsere #12 Steve Saviano nicht verwerten. Er scheiterte einmal mehr an Leon Frensel. In Minute 15 war es erneut der Wirbelwind Jeff Hayes, der mit seinem Schuss keinen Erfolg hatte. Zwei Minuten später konnte auch Anders Eriksson nach schönem Zuspiel den Falken-Goalie nicht überwinden. In der 18. Minute war es dann auf der anderen Seite so weit. Markus Götz ließ per Onetimer nach Zuspiel von Roope Ranta die Falken-Fans das erste Mal jubeln und Franzreb keine Chance - der Ausgleich. Da waren noch knapp zwei Minuten zu spielen. Und tatsächlich: Die Falken zeigten, wie Entschlossenheit aussieht. Sekunden vor der ersten Drittelsirene setzten sie energisch nach und Roope Ranta brachte die kleine Schwarze tatsächlich noch vor das Tor, wo Maxi Franzreb per Schoner klären wollte, die Scheibe aber zu Greg Gibson lenkte, der vor das Gehäuse passte, vor dem Derek Damon nur noch das Schlägerblatt hinhalten musste. Eine Zehntelsekunde vor der Pause stand es plötzlich 2:1 für die Käthchenstädter. Das war dann Eishockey paradox. Das Tor wurde übrigens erst nach dem Videostudium durch die Referees gegeben. Somit gingen die deutlich besseren Füchse mit einem Rückstand in die Kabine.

Im zweiten Abschnitt war es Roope Ranta, der, als die Gäste gerade beim Wechseln waren, für die Seinigen die erste Chance hatte, aber das Tor nicht traf. Eine Minute später war es Cedric Schiemenz mit einer guten Möglichkeit, sein Schuss verfehlte aber ebenfalls das Gehäuse. Kurz zuvor hatte Greg Gibson bei einem Alleingang noch die Chance zum Treffer, wurde aber von Maximilian Adam erfolgreich gestört. Noch in der gleichen Minute knallte Jakub Kania einen Schuss am Falken-Gehäuse vorbei. Die Hausherren hatten jetzt die Hoheit im eigenen Horst und die Füchse taten sich unerklärlicherweise sehr schwer, eigene vielversprechende Angriffe zu inszenieren. Chancen gab es dennoch. Philip Kuschel, David Kuchejda Thomas Reichel, allesamt scheiterten an Leon Frensel(27.) In der 31. Minute machte Maximilian Franzreb gleich mit zwei Falken Bekanntschaft, als Greg Gibson über rechts in das Angriffsdrittel sprintete und sein Schuss von Maxi Franzreb entschärft wurde. Mit viel Schwung fuhren er und der mitgelaufene Derek Damon, der von Maximilian Adam im Slot gut geblockt wurde, unseren Keeper samt Drahtkäfig über den Haufen. Aber Franzi schüttelte sich kurz und es ging weiter. In der 33. Minute hatte dann Vincent Hessler auf Pass von Anders Eriksson eine gute Tormöglichkeit, aber auch er vergab. Die nächste Chance hatte Heilbronn. Roope Ranta bekam einen Pass aus dem eigenen Drittel und lief allein auf Maxi Franzreb zu, aber der blieb der Sieger. Auch beim Schuss von Samuel Soramies war unser Keeper zur Stelle. Die nächste Chance für die Heimischen gab es durch Derek Damon, der seinen Schuss zwar über den Kasten der Füchse semmelte, aber der zurückspringende Puck fiel auf die Schulter von Keeper Franzreb und sprang erst jetzt zur Seite weg. Da hatten die Füchse ein wenig Glück. Weniger davon hatten sie in der letzten Minute des zweiten Abschnitts. Die Falken nutzte wieder eine Schwäche in der Füchse-Abwehr und Brock Maschmeyer, dessen erster Schuss von Marius Schmidt geblockt wurde, passte die wieder zu ihm springende Scheibe millimetergenau auf den am langen Pfosten postierten Derek Damon. Und der hämmerte das Hartgummiteil ins kurze Eck zum 3:1. Da waren die Angereisten gerade in Unterzahl, weil Joel Keussen wegen Hakens zuschauen musste. Kurz vor der Drittelsirene nahm Maximilian Adam von der Blauen Linie noch einmal Maß, aber Leon Frensel war nicht zu bezwingen.

Gleich zu Beginn der letzten 20 Minuten musste Steve Saviano das 2:3 machen. Doch der Italo-Amerikaner verzog nach einem Solo frei vor Leon Frensel (41.). Auf der Gegenseite donnerte Greg Gibson das Spielgerät über den Querbalken, ehe Tim Bernhardt zum Schrägschüsschen ansetzte und der kleine schwarze Teufel ins kurze Eck flog. Den direkten Zug zum Tor fanden die Gäste, die durchweg bemüht waren, allerdings auch danach (noch) nicht. So erspielten sich die Käthchenstädter ein kleines Chancenplus. Jan Pavlu verzog schräg freistehend (46.), ein langes Gibson-Solo stoppte Franzreb stark (51.), und nach einem zwei-gegen-eins-Konter rettete unser Keeper, nachdem Patrick Kurz die Scheibe nicht richtig traf (54.). Dazwischen war es Steve Saviano, der hätte verkürzen können, allerdings an Frensel hängenblieb (49.). Als die Stadionuhr noch 6:03 zu spielende Minuten anzeigte, musste Derek Damon wegen Beinstellens an Joel Keussen für 120 Sekunden pausieren. Corey Neilson beorderte Maxi Franzreb auf die Bank und probierte es mit sechs gegen vier. Der Schuss ging nach hinten los. Kyle Helms kam an den Puck und netzte ins empty net ein. 5:1 – das war’s… Ja, das war es. Und trotzdem ging es nun noch einmal richtig los. Denn auch Markus Eberhardt konnte sich nur per Foulspiel helfen und musste raus. Nicht nur er, auch Franzreb fuhr wieder vom Eis. Mit sechs gegen drei brachten die Angereisten kaum einen Torschuss zustande. Erst, als Heilbronn schon wieder komplett war, gab sich Maximilian Adam als „Vorzeigeprofi“ und hielt einfach mal knallhart drauf. Die Scheibe zischte ins rechte obere Toreck. 167 Sekunden vor der Schlusssirene hieß es nur noch 2:5. Anstoß, Scheibe tief, Pass von Vincent Hessler in den Slot, wo Tom Reichel lauerte und mit Rückhandhochschuss abschloss. 137 Sekunden vor der Schlusssirene hieß es 3:5. Und nun hatten die Oberlausitzer endlich den Weg zum Torerfolg für sich entdeckt. Wieder machte Franzi für einen zusätzlichen Feldspieler Platz, und wieder schepperte es. Diesmal war es Jordan George, der den Rückhandhochschlenzer beherrschte. 88 Sekunden vor der Schlusssirene hieß es nur noch 4:5. 62 Sekunden vor dem Ende kam der sechste Feldspieler – und tatsächlich gab es für Anders Eriksson auch noch die Gelegenheit zum Ausgleich. Da aber – 20 Sekunden vor Spielschluss – war Leon Frensel zur Stelle. Die Sirene schließlich rettete wankende Württemberger, die aber doch nicht mehr fielen.

Derweil die vor uns platzierten Teams aus Ravensburg und Frankfurt Federn ließen, konnten die Oberlausitzer die Gunst der Stunde nicht nutzen. Viel zu lange fehlte es an zwingenden Aktionen direkt zum Tor. Zweimal fehlte die Konzentration bis zum Periodenende. Zu einfach ließ man sich die Eier ins Netz legen, wobei der etwas bessere Keeper am Ende wahrscheinlich den Ein-Tore-Unterschied ausmachte. Gegen Bad Tölz am Sonntag ist mit sehr hoher Sicherheit davon auszugehen, dass wir dann ohne Förderlizenzspieler aus Berlin auskommen müssen. Wer die Punkte so leicht hergibt, wie unsere Cracks in Heilbronn, der sollte sich gegen die Buam schadlos halten, um den Abstand nach unten zu wahren.

Die Trainerstimmen

Corey Neilson: „So stark wie heute habe ich Heilbronn in dieser Saison noch nicht gesehen. Wir dagegen haben vor allem defensiv nicht so gespielt, wie ich es erwartet habe. Am Ende kamen wir dem Punkt noch nahe, aber die Zeit reichte nicht. Vielleicht habe ich zuletzt die falschen Spieler auf das Eis geschickt. Das war dann mein Fehler.“

Alexander Mellitzer: „Weißwasser ist eine läuferisch sehr starke Mannschaft, die uns zunächst kaum zur Entfaltung kommen ließ. Uns hat das 2:1 mit der letzten Sekunde des ersten Drittels in die Karten gespielt. Ich bin froh über den Sieg. Aber wenn in der 54. Minute ein empty-net-goal zum 5:1 fällt, dann kann es nicht angehen, dass das am Ende der Gamewinner ist.“

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