Nach ihrem Sieg im „kleinen“ Derby gegen die TecArt Black Dragons Erfurt ging es für die Saale Bulls am Freitagabend sogleich mit dem großen mitteldeutschen Derby gegen die EXA IceFighters Leipzig im halleschen Sparkassen-Eisdom weiter. Der letzte Heimsieg gegen die Mannschaft aus der Nachbarstadt ist schon ein paar Tage her, aber zumindest sind die Hallenser momentan in einem Lauf und konnten sich zuletzt in Leipzig auch recht deutlich durchsetzen.
Doch die alte Weisheit besagt ja, dass ein Derby seine eigenen Regeln hat und alles passieren kann. So sah es dann wohl auch das Tor der Gäste, welches einfach nicht im Eis halten wollt, nachdem Patrick Glatzel für die Leipziger bereits nach 19 Sekunden den ersten Torschuss der Bulls mit vollem Körpereinsatz abwehren musste. Es dauerte eine ganze Weile bis das Tor in seine Schranken gewiesen wurde. Nach dem folgenden Bully waren die Hausherren auch sofort wieder im Angriff und die schwarze Scheibe flog in Richtung Glatzel, welcher sie aber erneut aufhalten konnte.
Es folgte ein munteres Hin und Herr auf dem Eis, wobei die Partie recht ausgeglichen und auf Augenhöhe blieb. Dies zeigte sich auch bei den Strafen. Beiden Seiten schafften es jedoch nicht, sich daraus einen Vorteil zu erspielen. Die Saalestädter konnten sich zwar immer wieder vor dem Tor des Gegners festsetzen, aber Treffer blieben lange Zeit aus. Dies änderte sich in der 16. Minute als der Schuss von Kyle Helms vom Torpfosten abgeprallte und Tatu Vihavainen den Puck über den liegenden Glatzel ins Tor heben konnte. Nachfolgend wollten die Gäste etwas gegen ihren 1:0 Rückstand tun und drehten ein Stück mehr auf, aber bis zur ersten Pause verhinderten die Bulls gekonnt den Ausgleich.
Auch nach dem Seitenwechsel blieb es beim ausgeglichenen Bild auf dem Eis, denn beide Teams kämpften. Tore fielen jedoch nicht. Auch bei den Strafen blieb es ausgeglichen. Erst gerieten die Bulls mit zwei aufeinanderfolgenden Strafen für vier Minuten in Unterzahl, und kurz darauf ereilte dieses Schicksal die Gäste aus Sachsen. Erfolgreich waren beide Teams in den Überzahlsituationen jedoch nicht.
Die IceFighters pochten nun auf den Ausgleich und gingen mit aller Härte in ihre Angriffe. Mit Druck und Frust schoss Robin Slanina in der 36. Minute den 1:1 Ausgleich und dies brachte die Hallenser nun völlig aus dem Takt. So konnten sich die Leipziger weiter vor dem Tor der Bulls festsetzen, während die Hallenser bereits die nächste Strafe gegen sich angezeigt bekommen hatten. Der darauffolgende Schuss von Michal Velecky sprang Sebastian Albrecht aus dem Griff und von seinem Schoner ins Tor.
Somit gingen nun die Gäste mit 1:2 in Führung und es ging mit aller Härte auf dem Eis weiter. Die Leipziger kassierten wieder Strafzeiten und die Bulls hatten zwischenzeitlich eine fünf zu drei Überzahl. Doch die zusätzlichen Spieler nützten nichts, aber es zeigte zumindest die Härte des Derbys, sowohl verbal als direkt. So musste unter anderem der Kapitän der Bulls Kai Schmitz mit drei Stichen an der Lippe genäht werden.
Ohne weitere Treffer im Mittelabschnitt blieben dem MEC noch 20 Minuten, um sich das Spiel wieder zurückzuholen. Und zumindest kamen sie nach der zweiten Unterbrechung wieder aktiver zurück aufs Eis und konnten nun ihrerseits die Gäste unter Druck setzten. Kai Schmitz, welcher in dieser Partie sein 167. Spiel als Kapitän der Bulls bestritt, revanchierte sich für das zweite Drittel mit seinem Hammerschuss auf das Leipziger Tor zum 2:2 Ausgleich in der 46. Minute. Jetzt waren die Saalestädter wieder im Lauf und setzten sofort nach. Dies brachte ihnen mit dem Fernschuss und Tor von Leon Fern nur die erneute Führung.
Doch die Gäste setzten auch wieder nach und nutzten ihren Vorteil in Überzahl zum 3:3 Ausgleich durch Hubert Berger. Die Uhr rannte wieder gnadenlos dem Ende der regulären Spielzeit entgegen und das nächste Tor würde wohl das Spiel entscheiden. Dieses fiel jedoch nicht, denn beide Torhüter zeigten vollen Körpereinsatz und fischten jeden Puck immer wieder vor der roten Linie weg. So auch in der 58. Minute als die Bulls eigentlich in Unterzahl spielen mussten, aber trotzdem zur Offensive ansetzten. Glatzel war bereits überwunden, aber er konnte den Puck doch noch mit dem Fuß im Fallen ablenken.
So musste die Entscheidung in der Verlängerung her, wobei auch beim drei gegen drei kein wirklicher Vorteil auf dem Eis auszumachen war. Wieder waren beide Mannschaften mehrfach vor dem entscheidenden Tor, aber einnetzen konnten sie nicht. Deswegen verflogen auch die fünf unglaublich schnell gespielten Minuten ohne weitere Tore und es ging ins alles entscheidende Penaltyschiessen. Dort waren nur die beiden Schützen der Bulls Vihavainen und Hotakainen erfolgreich und die Hausherren können sich so den Zusatzpunkt und den Derbysieg sichern.
Die Siegesserie der Saale Bulls ist nun auf neun Spiele gewachsen. Sie können nun etwas durchschnaufen, denn am Sonntag haben sie spielfrei und müssen erst am kommenden Dienstag gegen die Hannover Indians im Sparkassen-Eisdom wieder aufs Eis.
Torschützen:
1:0 Tatu Vihavainen – 16.
1:1 Robin Slanina – 36.
1:2 Michal Velecky – 37.
2:2 Kai Schmitz – 46.
3:2 Leon Fern – 47.
3:3 Hubert Berger – 49.
4:3 Tatu Vihavainen – 65.
Tore: 4:3 n.P. (1:0/0:2/2:1/0:0/1:0)