Die Buffalo Sabres haben den freien Fall gestoppt und ihre Niederlagenserie nach sechs Spielen beendet (0-5-1). Am Montagabend überraschte das Schlusslicht der Eastern Conference die Edmonton Oilers und setzte sich im KeyBank Center mit 3:2 durch. Das deutsche Duell zwischen Buffalos JJ Peterka und Edmontons Leon Draisaitl ging damit an den Münchner, auch wenn der Kölner seine Punkteserie ausbauen konnte.
Sabres mit neuer Top-Reihe: Peterka/Norris/Thompson
Bei den Sabres scheint sich eine neue Top-Reihe gefunden zu haben: JJ Peterka auf dem linken Flügel, Neuzugang Josh Norris als Center und Tage Thompson als Rechtsaußen. So überraschte es nicht, dass diese Formation auf dem Eis war, als Buffalo den Siegtreffer gegen Edmonton erzielen sollte: Thompson und Norris in der Vorwärtsbewegung Druck auf Oilers-Verteidiger Evan Bouchard, der die Scheibe gegen Norris verlor. Dieser leitete den Puck weiter zu Thompson, der den Rückwärtsgang einlegte, vor dem Tor gekonnt verzögerte und dann zum 3:2 einschoss (44.).
„Ein unwirklicher Spielzug“, kommentierte Matchwinner Thompson diese Szene. „Es fängt schon in der Defensivzone an, wo er (Josh Norris) den Puck erobert hat. Wir jagen beide dem Puck hinterher, er gewinnt den nächsten Zweikampf, schiebt die Scheibe rüber zu mir und ich bin ganz alleine vor dem Tor. Es war ein großartiger Einsatz von ihm.“
Für Norris (0-1-1) war es der erste Scorerpunkt im zweiten Spiel für seinen neuen Arbeitgeber.
„Bouchard war einen Schritt voraus, aber ich habe mir gedacht, dass ich ihn vielleicht einholen könnte. Tage und ich haben einfach hart gearbeitet“, beschrieb Norris die spielentscheidende Szene aus seiner Sicht.
„Ein großartiger Spielzug“, attestierte auch Sabres-Trainer Lindy Ruff. „Ein tolles Rennen um den Puck. Ich hätte nicht gedacht, dass er das gewinnen würde, aber er hat es geschafft und einfach die Scheibe zu ‚Tommer‘ gegeben, die sie dann reingehauen hat.“
Hüne Thompson (1,97 Meter groß, 100 Kilogramm schwer), Zwei-Wege-Arbeiter Norris und der pfeilschnelle Peterka - das scheint zu passen.
„Wir sehen in ihm einen Spieler, der der gegen die Top-Jungs und die Top-Reihen des Gegners antritt und trotzdem ein guter Offensivspieler ist“, sagte Ruff über Norris. Norris wiederum war von der bloßen Erscheinung von Thompson beeindruckt: „Ich wusste gar nicht, wie groß er ist. Er stand bei den Nationalhymnen vor mir auf der Bank und ich habe zu ihm aufgesehen. Er ist ein Berg von einem Mann.“
Luukkonen ragt heraus - Knoblauch ärgern die Puckverluste
Ein Fels in der Brandung war an diesem Abend auch Buffalos Torwart Ukko-Pekka Luukkonen, der 32 von 34 Oilers-Schüssen entschärfte (94,1 Prozent Fangquote) und sich lediglich gegen Darnell Nurse (22.) und Evan Bouchard (30., im Powerplay) geschlagen geben musste.
„Luukkonen hat ein paar Glanzparaden gezeigt, die uns im Spiel gehalten haben und gleichzeitig für Ruhe gesorgt haben, damit wir zu unserem Spiel finden konnten“, sagte Thompson. „Als wir das geschafft haben, lief es gut. Wir haben die Dinge einfach gehalten, die Pucks nach vorne und hinter ihre Linien gespielt, sind ins Forechecking gegangen, haben sie zurückgedrängt und konnten selbst in der Offensive spielen. Wir waren grundsolide in der neutralen Zone und haben ihr Tempo schon vor unserer Zone gebremst. Es war eine gute Defensivleistung von uns heute. Den Grundstein für all das hat aber ‚Upie‘ gelegt.“
Die Sabres gingen an diesem Abend dreimal in Führung: Thompson besorgte bereits das 1:0, als er auf seinen eigenen Schuss abstaubte (14.). Alex Tuch erzielte nach einem schnellen Angriff samt präzisen Schuss das zwischenzeitliche 2:1 (24.).
„Puckverluste“ - mit diesem einen Wort fasste Oilers-Trainer Kris Knoblauch den Grund für die Niederlage zusammen, wurde am Ende aber doch noch ein wenig ausführlicher: „Wir haben die meiste Zeit des Spiels kontrolliert. Wir hatten viel Zeit in der Offensivzone und mehr Chancen. Was wir aber nicht tun können, ist, so viele Fehler zu machen. Man muss sich nur unsere Puckverluste anschauen. Es waren Puckverluste, die zu Torchancen geführt haben. Unser Umgang mit dem Puck hat die Geschichte dieses Spiels bestimmt.“
Peterka siegt, Draisaitl baut Rekord-Punkteserie aus
Peterka (17:31 Minuten Eiszeit, ein Torschuss, ein Block) gewann am Ende also das deutsche Duell mit Draisaitl, auch wenn der 23-jährige Münchner ohne Scorerpunkt blieb.
Der 29-jährige Kölner hätte den Sieg sicher gerne für seine zwei Torvorlagen eingetauscht. Draisaitl (0-2-2, vier Torschüsse, ein Block) erzielte seine Saison-Assists Nummer 50 und 51, verlängerte damit seine persönliche Rekord-Punkteserie auf 15 Spiele (11-12-23) und durchbrach bereits zum siebten Mal in seiner NHL-Karriere die Marke von 50 Assists. Er zieht damit mit Mark Messier gleich. In der Franchise-Geschichte der Oilers gelang das nur Connor McDavid, Wayne Gretzky und Jari Kurri (je neunmal) häufiger.
Unterschiedliche Ausgangslagen vor dem Endspurt
Buffalo (25-32-6) bleibt auch nach dem Ende der Niederlagenserie das Schlusslicht in der Eastern Conference und hat angesichts von 14 Punkten Rückstand auf einen Wildcard-Spot keine realistischen Chancen mehr auf die Stanley Cup Playoffs.
Edmonton (37-23-4), das drei der vorausgegangenen vier Spiele gewinnen konnte, ist Zweiter in der Pacific Division und hat neun Zähler Vorsprung auf einen Nicht-Playoff-Platz in der Western Conference.