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Saisonauftakt macht Lust auf mehr

Joel Keussen entscheidet Penalty-Krimi

Þ12 August 2019, 13:58
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Lausitzer Füchse
Lausitzer Füchse

Als Joel Keussen exakt vier Sekunden nach Ablauf einer kleinen Strafe für Louis-Marc Aubry zum 4:2 einkanonierte, da erreichte die Stimmung im gut besetzten, aber deutlich kühleren Fuchsbau als noch vor Jahresfrist ihren vorläufigen Höhepunkt. Die kleinen Füchse führten gegen die großen Eisbären mit 4:2. Es waren noch reichlich 14 Minuten zu gehen. Und die Frage unter den „Ungläubigen“ potenzierte sich: Sind die Lausitzer jetzt so stark oder die Hauptstädter so schlecht. Die Antwort ist so schlicht wie unspektakulär: Es ist Saisonvorbereitung!

Und deshalb war es wahrscheinlich auch ganz gut, dass unsere neue Mannschaft noch den Dämpfer des Ausgleichs kassierte. Gut möglich, dass die Erwartungshaltung sonst nach nur einer Woche Mannschaftstraining gleich durch die Decke gegangen wäre... Ganz sicher war der erste Eindruck aber ein guter. Nicht mehr – und nicht weniger. „Es war es ein Sieg für die Moral. Wir sind nach Rückständen zweimal zurückgekommen. Dann erspielten wir uns sogar eine Zwei-Tore-Führung. Wir haben aber auch den Sieg in regulärer Zeit noch aus der Hand gegeben, waren im Penaltyschießen trotzdem da“, bilanzierte Joel Keussen das Match. Unsere Ex-42 machte als Neu-Siebener ein beachtliche Figur. Der Defender hatte sich für die Glückszahl entschieden, weil sie sein Sohn beim Fußball auch trägt. Dass er nun, mit der #7, nicht nur Tor und Assist zum 5:4 nach Penaltyschiessen beisteuerte, sondern als siebter Füchse-Schütze auch noch den entscheidenden Strafschuss verwandelte, machte den Keussen-Abend durchaus rund. Die 2.223 Zuschauer in der weeEisArena wurden jedenfalls bestens unterhalten.

Den besseren Start ins Spiel erwischten die Füchse. Rob Farmer und Jordan George konnten ihre Top-Chancen aber nicht nutzen. Die Eisbären zeigten erstmals nach elf Minuten die Krallen, als Sean Backman freistehend das lange Eck verfehlte. Wenig später klingelte es hinter unserem neuen Hüter Mac Carruth. Im Powerplay erreichte Louis-Marc Aubry ein Zuspiel von Marcel Noebels direkt im Slot. Der Routinier umkurvte noch den Goalie und schob ein. Und als Florian Busch, der erkrankt passen musste, kurz vor der ersten Sirene den Weg zum Pausentee in die Eisbären-Kabine schon angetreten hatte, da fand ein Pass von hinter dem Tor den heranstürmenden Philip Kuschel, der die Scheibe humorlos hinter Sebastian Dahm versenkte. Das 1:1 nach 20 Minuten ging in Ordnung.

Im Mittelabschnitt übernahmen anfangs die Gäste die Spielkontrolle und kamen zu einem Chancenplus. Aber weder Mac Carruth noch Maximilian Franzreb, der unisono mit (auf der Gegenseite) Marvin Cüpper nach 31 Minuten ins Gehäuse wechselte, zeigte Schwächen. Gegen den Schrägnachschuss von Aubry nach 36 Minuten bei angezeigter Farmer-Strafe war Franzi aber machtlos. Die Stehauf-Füchse aber zauderten nicht. Noch vor der zweiten Pause verfehlte ein Keussen-Fernschuss zwar das Bären-Tor. Die von der Bande zurückspringende Scheibe aber semmelte Jordan George gekonnt „durch“ Marvin Cüpper. Das Unentschieden nach 40 Minuten war für die Hauptstädter vielleicht etwas zu wenig.

Es folgten die Ereignisse, die die Heimischen (aber eben nur fast) auf die Siegerstraße bringen sollten. Bei angezeigter Aubry-Strafe vergaßen die Eisbären, dass Clarke Breitkreutz auch über Torjägerqualitäten verfügt. Unsere #71 stiefelte unattackiert schräg vor Cüpper und krachte dem Bären-Keeper das Teil über die Schulter ins lange Eck. Und nur reichlich zwei Minuten später verschwand ein Keussen-Distanzschuss direkt neben dem rechten Pfosten – ins Netz. Das wollten die Berliner dann doch nicht auf sich sitzen lassen. Sie erhöhten die Schlagzahl, kamen aber nicht wirklich oft in die gefährliche Zone. Wenn doch, dann war Maxi Franzreb zur Stelle. Der hatte Pech, als sich das Publikum bereits zu den Schluss-Ovationen von den Plätzen erhoben hatte. Denn ein Schuss von James Sheppard wurde von einer EHC-Kelle unerreichbar abgefälscht. Da waren noch 96 Sekunden zu spielen. Deren 45 später fiel Ryan McKiernan das Spielgerät am langen Pfosten vor den Schläger und prompt – bei sechs gegen fünf Feldspieler – das 4:4. So ging es direkt ins Penaltyschießen, das nach drei Füchse- und zwei Eisbären-Schützen für die Gäste entschieden schien. Jahnke, George und Murphy blieben gegen Marvin Cüpper nur zweite Sieger, während Lukas Reichel getroffen hatte. Nach kurzer Vertiefung der Regelkunde zeigten die Unparteiischen an, dass es über fünf Schützen gehen würde. Während Franzi nun zur „Wall“ wurde, glich Mike Hammond als fünfter Schütze aus. Na und dann war der Siebener als Siebter dran...

Der ließ nach dem Duell der Kooperationspartner wissen: „In der Vorbereitung spielen die Resultate doch eine untergeordnete Rolle. Ich habe in der Vergangenheit schon eine Menge erlebt. Es gab Spielzeiten, da lief es in der Pre-Saison überhaupt nicht. Und dann war die Hauptrunde richtig erfolgreich. Andersherum kann es natürlich auch kommen. Jedenfalls darf man aus den Testspielergebnissen keinesfalls den Verlauf einer Saison kalkulieren.“

Bleibt nur noch zu klären, was am 3. Dezember 1995 war!? Genau: Da gewannen die Füchse letztmals in einem Pflichtspiel gegen die Eisbären – auswärts mit 4:2. Aber ein Pflichtspiel war es ja heuer auch gar nicht.

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