ʦ
Wir verwenden Cookies, um Ihnen Inhalte bereitzustellen und ein angenehmeres Surfen zu ermöglichen. Mehr erfahren Sie hier
ı
Anzeige
Zurück zu der Nachricht

Saisoninterview mit Miners Coach Dirk Schmitz

Reporter U. Hollenhorst hat Herne Coach Dirk Schmitz zum persönlichen Gespräch getroffen

Þ27 August 2024, 14:26
Ғ613
ȭ
Hollenhorst Schmitz
Dirk Schmitz (links) und Eishockey.net Reporter U. Hollenhorst
Foto: Eishockey.net

Vor der Saison ist geht es besonders neben dem Eis heiß her. Spieler kommen und gehen und auch die Trainer werden gewechselt. Wir haben die Möglichkeit bekommen, mit Herne Miners Trainer Dirk Schmitz über die kommende Saison zu sprechen.

Lesedauer: 3 Minuten

Eishockey.net: Hallo Dirk, willkommen in Herne am Gysenberg.

Schmitz:  Danke, danke.

Eishockey.net: Hast du dich gut eingelebt?

Schmitz: Ja doch, ist zwar ein arbeitsreicher Sommer gewesen, aber erstmal alles sehr positiv.

Eishockey.net: Wie kam es, dass du von den Füchsen zu den Miners gewechselt bist?

Schmitz: Ja, im Endeffekt ist es relativ einfach. Jürgen Schubert hatte mich angerufen, dass hier am Gysenberg ein neuer Trainer gesucht wird, und dann habe ich gesagt, dass ich mir das natürlich gerne anhören würde. Und die Idee, die da hinter steckt: dass hier in den nächsten Jahren was passieren soll, etwas hier aufgebaut werden soll und dann hatten wir da eigentlich sehr, sehr gute Gespräche. Und sind relative schnell dann auf den Nenner gekommen, dass es eigentlich sehr gut passen kann. Und ich bin froh, dass es so gut funktioniert hat, und dass ich jetzt hier sein kann. Wir werden versuchen das Bestmögliche zu tun.

Eishockey.net:

Dirk, wie fühlst du dich in der HEV-Familie aufgenommen?

Schmitz: Ja, eigentlich sehr gut. Also das war alles relative problemlos, komme hier mit allen Mitarbeitern super klar. Ich habe viele Fans kennengelernt, die supernett, super engagiert, an allen Ecken und Kanten helfen. Ich kann mich da nicht beschweren. Also alles top.

Eishockey.net: Vor deinem Wechsel warst du für die Füchse im Nachwuchs aktiv. Wie siehst du die Zusammenarbeit mit den Young Miners und den Miners? Hat sich da schon was bewegt?

Schmitz: Da ich natürlich auch im Nachwuchs tätig bin, und da mehr in dem organisatorischen Bereich und in den Strukturen Veränderungen vornehmen möchte, vornehmen soll, werde ich ein paar Dinge mit einbringen.

Natürlich braucht der Young Miners Nachwuchs noch ein bisschen an Zeit, noch ein bisschen an Struktur, bis man dann nachher davon sprechen kann, dass man den einen oder anderen Spieler, aus dem Nachwuchs in die Erste Mannschaft integrieren kann. Das soll auch hier das Ziel sein. Das ist alles auf dem Weg, und wird nicht von heute auf morgen funktionieren. Aber ich bin da erstmal guter Dinge. Das ist das Ziel, dass wir das in Zukunft hinbekommen.

Eishockey.net: Wenn man im Sommer über im Gysenberg war, konnte man dich öfter bei Veranstaltungen, wie dem Trödelmarkt sehen. War es wichtig für dich präsent zu sein? Selbst auf dem Cranger Kirmesumzug, sollst du auf dem Wagen der Young Miners gewesen sein?

Schmitz: Für mich ist es wichtig das wir ein „WIR Gefühl“ schaffen und da gehört jeder einzelne im Endeffekt dazu. Das sind Veranstaltungen, und da ich auch für die Young Miners tätig bin, sehe ich es einfach als meine Aufgabe an, bei solchen Geschichten mitzuhelfen, um die Außendarstellung natürlich weiter zu fördern genauso wie die, der Miners. Wir wollen doch alle zusammen was erreichen. Also ist es auch meine Aufgabe, hier da zu sein, zu repräsentieren und genauso mit anzupacken, egal wo, egal wie, egal wann. Wir müssen vorankommen. Nur mit Floskeln oder sich da nicht miteinbringen, wird man es nicht schaffen. Von daher ist es immer meine Art gewesen, natürlich dann auch parat zu stehen, um zu helfen, zu machen und zu tun, so wie es mir die Zeit gerade ermöglicht.

Eishockey.net: Der Umbruch bei den Miners ist groß ausgefallen, gibt es dafür bestimmte Gründe?

Schmitz: Also ich muss mal dazu sagen. Ich bin zu einem etwas späteren Zeitpunkt, na so spät war der Zeitpunkt auch nicht, aber ich bin zu einem späteren Zeitpunkt zu den Miners gekommen, da waren natürlich einige Entscheidungen schon getroffen, wobei ich gar keine große Mitsprache im Endeffekt hatte. Nachdem es dann öffentlich war, hatte ich dann aber einen großen Anteil an dem, was einfach hier passiert ist.

Man muss natürlich schauen, welche Rahmenbedingungen hat man, gar keine Frage. Die Jungs müssen schauen, wie sie ihr Geld verdienen, damit sie davon leben können. Da gab es bei dem ein oder anderen Spieler leider zu große Unterschiede, die man nicht eingehen konnte und auch nicht wollte, weil es einfach von den Rahmenbedingungen nicht gepasst hat. Der ein oder andere Spieler wollte auch gar nicht hierbleiben, und hatte vielleicht auch die Vorstellung etwas höher klassig zu spielen.  Das muss man auch offen und ehrlich so ganz klar äußern.

Wir können uns nur in einem bestimmten Rahmen bewegen. Ich habe einen Rahmen bekommen von der GmbH, in dem wir uns bewegen können. In dem müssen wir uns einfach bewegen. Deswegen sieht der Kader nun mal so aus wie er aussieht. Das soll nicht heißen, dass ich damit unglücklich bin. Ich bin sogar sehr glücklich mit dem Kader. Und ich glaube das in dem Kader jede Menge Potential steckt, und wir damit den einen oder anderen überraschen können.

Die Frage wird sein: Schaffen wir es, aus dem Kader, den wir zusammen haben, eine Mannschaft zu machen, die zusammenarbeiten möchte, die hier am Gysenberg arbeiten möchte? Und dann sind da, glaube ich viele Dinge möglich.

Eishockey.net: Diese Saison gibt es statt Nordamerika und Canada, Schweden und Finnen Power. Wie bist du auf die vier Spieler aufmerksam geworden?  Wobei Hahnebeck ja schon in Deutschland gespielt hat.

Schmitz: Hahnebeck haben wir im Endeffekt nach Deutschland geholt zu meiner Duisburger Zeit.  Für Hahnebeck haben wir dann auch, mit ihm, die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt. Von daher war er schon in Duisburg bekannt.

Und dann gibt es natürlich viele Vermittler. Viele Spieler, die uns anschauen. Dann mein Freund Alex Jacobs, der auch noch viele Kontakte hatte. Der hat dann auch den einen oder anderen Spieler zu mir geschickt, den er angeboten bekommen hat. Darüber sind wir auf diese Jungs gekommen.

Wir sind glücklich, dass es die drei geworden sind. Wobei man auch da immer wieder sagen muss. Wir müssen auf das Budget gucken. Was haben wir? Und was können wir bezahlen? Das muss dann auch passen.

Ich glaube, bei dem Preis-Leistungsverhältnis, haben wir schon sehr gute Spieler verpflichtet. 

Eishockey.net: Worauf habt ihr, dabei beziehe ich Lars mal mit ein, (Lars Gericke, Co-Trainer seit 20019) bei der Zusammenstellung der Mannschaft besonderen Wert gelegt? Mal abgesehen von Charakter der einzelnen Spieler?

Schmitz: Also Lars und ich waren da immer im ständigen Austausch.

Wir haben über alles was wir angeboten bekommen haben, im Endeffekt zusammen entschieden. Wir haben zig Spieler zusammen oder allein gescoutet, und haben dann darüber gesprochen, zig Telefonaten darüber geführt.

Uns war es extrem wichtig, dass wir Spieler bekommen, die natürlich den Unterschied machen können. Klar, gar keine Frage. Aber auch ganz, ganz wichtig, dass wir Spieler bekommen, die bereit sind ein „WIR Gefühl“ aufzubauen. Sich in eine Mannschaft einbinden können, und nicht nur unbedingt diese Spieler sind, die dann nur auf ihr eigenes Ego schauen und im Endeffekt nur für sich spielen.

Das war uns natürlich sehr, sehr wichtig. Weil wir halt diesen großen Umbruch haben, und jetzt einfach erst mal über das Mannschaftsgefüge kommen müssen. Deswegen haben wir auch mit den Spielern sehr viele Gespräche geführt, und sind dann halt bei den dreien hängen geblieben. Und ich habe gesagt: Ich glaube das sind die drei, die wir gebrauchen können. Ich bin da ganz offen und ehrlich. Von der hockeyspezifischen Seite, wir haben ein, zwei Trainings hinter uns, ist das schon ganz gut. Auch was die menschliche Basis betrifft, sind wir zu hundert Prozent sicher. So wie Lars und ich die Jungs jetzt kennen gelernt haben, dass glauben wir auf die richtigen Pferde gesetzt zu haben. Auf der sportlichen Seite sieht es genauso aus.

Eishockey.net: Dein Sohn Lenny hat auch den Weg an den Gysenberg gefunden. Welche Erwartungen hast du an ihn? Ich weiß, ist eine sehr, sehr böse Frage.

Schmitz: Was heißt welche Erwartungen habe ich an ihn?  

Er hat leider natürlich immer den schwersten Stand. Weil er immer im Endeffekt am meisten beweisen muss.  Weil jeder sagt, er ist ja nur wegen Papa da. Im Endeffekt ist es aber, sind wir offen und ehrlich, leider eine völlig falsche Aussage. Lennart hatte mit Jürgen (Schubert, Geschäftsführer der GmbH) den Kontakt schon viel, viel früher, als ich den Kontakt mit Jürgen hatte. Da war es noch gar nicht save, besser gesagt, es war überhaupt noch nicht spruchreif, dass ich hier hinkomme. Da hatten die beiden schon Kontakt.

Natürlich haben wir lange darüber nachgedacht, und auch lange drüber gesprochen, weil es einfach eine schwierige Situation ist. Weil er immer mehr gemessen wird als alle anderen. Das weiß er, das weiß ich. Wir werden natürlich versuchen, daraus das bestmögliche zu machen. Er ist für mich genauso ein Spieler wie jeder andere auch. Wenn wir hier ins Stadion kommen, dann ist das Familienleben einfach mal aus. Dann steht ein Lennart Schmitz genauso wie ein Benedikt Bürgelt, Michel Ackers oder Denis Swinnen.  Er ist haargenau das gleiche für mich wie alle anderen auch. Er muss sich über seine Leistung natürlich beweisen, seinen Platz erarbeiten und er wird genau die gleichen Chancen bekommen wie alle anderen auch. Auch wenn das viele Leute vielleicht anders sehen werden, aber wir sind damit immer sehr professionell umgegangen, haben das auch immer sehr gut hinbekommen und fair gehandelt. Von daher. Hundertprozentig glücklich sind wir beide damit nicht. Das ist immer so, aber das ist in Ordnung für uns. Wir werden beide versuchen das bestmögliche am Herner Gysenberg zu geben und den Fans eine Freude zu machen.

Eishockey.net: Laut HP habt ihr zwei Goalies, sieben Verteidiger und zehn Spieler für die Offensive. Plant ihr die letzten Stellen mit Fölis zu besetzen? Oder kommt da noch die eine oder andere Verpflichtung?

Schmitz: Das ist eine schwierige Frage.

Also Stand der Dinge ist: Was kommt auf dem Markt. Wir haben Rahmenbedingungen, die wir einfach beachten müssen, und zurzeit geben die Rahmenbedingungen keine Verpflichtung her. Weiterhin werden wir erst einmal den Kader mit Fölis auffüllen. Wir hatten Gespräche mit Iserlohn gehabt, wir haben Gespräche mit Krefeld gehabt. Heute, und auch die letzten zwei Trainings waren Iserlohner Jungs hier. Ab morgen (20.08.) werden Krefelder Jungs ins Training einsteigen. Und dann müssen wir einfach mal schauen, was der Markt irgendwo hergibt, und ob es mit unseren Rahmenbedingungen zu vereinbaren ist. Es gibt kleine Möglichkeiten, aber dann muss auch alles passen, weil wir bei gewissen Dingen einfach am Limit sind. Da müssen wir mal schauen.

Eishockey.net: Der Kader sieht bis auf wenige Ausnahmen sehr jung aus. Welche Ziele habt ihr mit den runderneuerten Miners?

Schmitz: Wir haben in Herne einen Umbruch, dass ist völlig klar. Du brauchst für den Umbruch den ein oder anderen jungen Spieler, weil wir ja nächstes Jahr und danach das Jahr nicht wieder umbrechen wollen. Wir wollen hier Jungs entwickeln, die dann in Zukunft Herner Jungs sind und nicht nur ein Jahr hier sind.

Mein persönliches Ziel ist es immer zu gewinnen, ich hasse es zu verlieren. Das wird uns wahrscheinlich nicht immer gelingen. Was wir auch heute (19.08.24) in der Team Besprechung besprochen haben: Das erste große Ziel was wir haben, ist in jedes Spiel 60 Minuten zu gehen, 60 Minuten hart zu arbeiten, 60 Minuten hart zu kämpfen bis zur letzten Sekunde. Und dann schauen wir einfach, was am Ende des Tages dabei rauskommt.

Es wird immer jemand geben der besser ist. Aber ich glaube schon, dass wir gute Möglichkeiten haben auch mehrere Spiele zu gewinnen, und hoffe, dass wir dann irgendwie in die Play Offs kommen.

Eishockey.net: Welche Rolle traust du deiner Mannschaft zu?

Schmitz: Rolle inwiefern?

Eishockey.net: Öfter mal die großen ärgern?

Schmitz: Das ist natürlich jetzt, zu so einem frühen Zeitpunkt immer schwierig zu sagen. Ich glaube, dass wir es hinbekommen, dass wir eine Mannschaft werden, in der jeder für jeden kämpft. Und deshalb denke ich, dass wir schon sehr viele ärgern werden. Da bin ich fest von überzeugt, dass wir da sehr gute Optionen haben, die ein oder andere Überraschung zu landen.

Jeder sieht uns erstmal als völligen Außenseiter. Da kann ich sehr gut mit leben, da freu ich sogar drüber. Das war in der Vergangenheit so, in meiner vorherigen Situation so. Und wo wir dann gelandet sind als Aufsteiger, wo uns schon jeder abgeschrieben hatte als Tabellenletzter. Ich kann da sehr gut mit umgehen. Das ist ein Ansporn, dass wir bestmöglich abschneiden. Wir werden sehen, wie weit wir vom Verletzungspech verschont bleiben, weil unsere Kaderdecke sehr, sehr dünn ist. Da sind wir einfach offen und ehrlich. Wir können nur das ausgeben, was wir haben. Ich glaube schon, dass wir in zwei, drei Wochen sehen, wo die ‚Reise hin gehen wird.

Eishockey.net: Die Oberliga hat gut aufgerüstet, welche Mannschaften siehst du vorne? Sagen wir mal so 1 bis 6.

Schmitz: Ganz klar müssen wir da sagen die Hannover Scorpions. Die haben sich natürlich brutal verstärkt.  

Ich muss auch sagen, die Hannover Indians, Halle, Tilburg werden mit den Spielern, die sie verpflichten konnten, ein großes Ausrufezeichen setzen. Sie werden große Konkurrenten von Hannover sein, da gehe ich persönlich von aus. Jedes Team in dieser Liga hat sich verstärkt, hat auch auf der Ausländer Position gut nachgelegt Hamm hat sehr gut verpflichtet. Die Frage wird aber überall sein, genau wie bei uns: Wie gut harmonieren diese Spieler miteinander? Das muss man jetzt abwarten, wie gut das bei jedem funktioniert und dann werden wir auf jeden Fall eine spannende Saison haben.

 

Eishockey.net: Dirk, ich bedanke mich für das Interview, wünsche dir und der Mannschaft alles Gute für die Saison. Und ich freue mich auf hoffentlich spannende Spiele.

Schmitz: Wir werden uns bemühen.

 

Anzeige
â
Anzeige
Anzeige