Der SC Riessersee traf am 3. Advent auf eigenem Eis auf den Stuttgarter EC. Die Bilanz der Werdenfelser gegen die Rebels lautete bis dahin: Zwei Spiele, zwei Siege, 14:5 Tore. Der Tabellenletzte konnte nur 6 von insgesamt 25 Partien gewinnen, zweimal gelang dies aber immerhin gegen die klar favorisierten Nachbarn Heilbronner Falken. Besonders auf die erste Sturmreihe der Schwaben musste die SCR-Defensive achten. Topscorer (31 Punkte) war vor dem Spiel der schon 36- jährige Kanadier Matt Pistilli, der mit seiner Routine die Truppe anführt, Jannik Herm und Sofiene Bräuner waren mit einem Punkt pro Spiel ebenfalls als gefährliche Scorer einzuschätzen. Auf Seiten des SCR war T. J. Fergus, einer seiner Topscorer, wieder dabei. Anselm Gerg war ebenfalls wieder fit, dafür fehlten diesmal die Junioren Jäckle und Hettich, die maßgeblich am 7:1-Sieg ihrer U 20 gegen Wolfsburg beteiligt waren.
In den Anfangsminuten war Abtasten angesagt, eine Doppelchance für die Gäste hatte der erwähnte Pistilli. Seine erste Reihe war es dann, die eine Fehlerkette der Gastgeber zum ersten Tor nutzte. Der SCR brauchte ein wenig Zeit sich zu finden, hatte aber noch Mitte des Drittels durch Gendunov und Zajic Chancen zum Ausgleich. Nach dem üblichen Powerbreak dann die erste Überzahl für den SCR, die jedoch sofort wirkungslos verpuffte, da Mikey Boehm einen heranrauschenden Stuttgarter nur durch Beinstellen stoppen konnte. Bei 4-gegen-4 hatten die Garmischer Platz und hätten mit zwei dicken Chancen aus dem Slot heraus treffen können, doch der junge Stuttgarter Keeper Salmik war hellwach. Auch seine Vorderleute verstanden es, bis zum Pausenpfiff die teils recht guten Spielzüge der Werdenfelser im entscheidenden Moment zu stören. Meist sahen deren Torchancen gefährlicher aus, als sie waren. In den ersten 20 Minuten wurde klar, dass heute nur extrem harte Arbeit gefragt war.
Im Mittelabschnitt lagen gleich zwei gute Chancen bei den Rebels. Danach wieder Riessersee dominant, beste Chancen wurden aber liegengelassen: Gerg und Höller schafften es nicht, den Stuttgarter Goalie zu bezwingen. Dann die Schwaben in Überzahl, welche trotz Möglichkeiten keine Ergebnisänderung brachte, denn Schmid und Boehm verteidigten ihr Gehäuse mit vollem Einsatz. Anschließend das gewohnte Bild: Die Rebels spielten einfach und effektiv, sowohl in der eigenen Zone, als auch beim Forechecking und der SCR tat sich weiterhin schwer. Nach einer vergebenen Konterchance kassierte der SEC eine Strafzeit. Riessersee blieb in Überzahl geduldig, Zählbares sprang aber nicht heraus, genau so wenig wie bei wirklich hochkarätigen Chancen von Kircher und Gottwald, deren Abschlüsse bei 5 gegen 5 zu unplatziert waren.
Das Schlussdrittel begann mit Überzahl für den SC Riessersee, leider erneut ohne Durchschlagskraft. Das Heimteam bemühte sich nach Kräften, war läuferisch und spielerisch stark überlegen, schnürte Stuttgart mit konsequentem Forechecking ein. In seiner nun besten Phase kam Riessersee zu Chancen, die größte davon vergab Höller in bester Position, während Boehm bei einem Konter die Nerven behielt. Dann versuchte es der SCR mit einfachen Mitteln und warf die Scheibe ein ums andere Mal einfach vor das Stuttgarter Tor. Aber auch die Brechstange brachte nichts.
Als den Werdenfelsern nach diesem Kraftakt etwas die Luft fehlte und ihre Druckphase ein Loch bekam, schlugen die Rebels eiskalt zu: Die SCR-Stürmer arbeiteten nicht mehr konsequent zurück und die vorhandene Lücke nutzte Slanina zum 2:0 aus Stuttgarter Sicht. Keine der Mannschaften konnten in ihren anschließenden Powerplays Tore erzielen, Zeit wäre noch gewesen. Das kämpferische Spiel hatte vor allem das Heimteam Kraft gekostet, die Gäste wirkten zum Ende hin wesentlich frischer. Als Hunor Marton nach einer Auszeit seinen Goalie zog, waren es wieder die Stuttgarter, die konzentriert und eiskalt blieben. Das Empty-Net-Goal, erneut durch Slanina, war die logische Konsequenz. Am Ende standen 40:17 Schüsse zugunsten des SC Riessersee in der Statistik – aber man muss eben auch treffen, wenn man Punkte mitnehmen will...