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„Selb ist wie ein Neuanfang für mich“

Þ29 August 2017, 06:00
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Er ist 34 Jahre alt, bringt mit 92 Kilogramm Gewicht und 182 Zentimeter Körpergröße die idealen Voraussetzungen für einen Verteidiger mit und soll mit seiner Erfahrung aus 173 Spielen in der DEL2 eine tragende Rolle in der neuen Wölfe-Defensive einnehmen. Die Rede ist von Neuzugang Lukas Pozivil.

Der sympathische Tscheche mit Deutschem Pass, der künftig mit der Nummer 55 auflaufen wird, stand dem VER-Presseteam kurz vor seiner Abreise nach Selb noch für ein Interview zur Verfügung.

Herr Pozivil, haben Sie Ihre Koffer bereits für Selb gepackt?

Ja, alles fertig, es kann losgehen. Momentan bin ich noch in Tschechien, ich wohne in einer kleinen Stadt namens Mezibori, ca. 10 Kilometer von Most entfernt. Zeit zum Wegfahren in den Ferien hatte ich keine, denn Trainieren für die neue Saison hatte oberste Priorität. Und diese Woche komme ich dann endlich nach Selb. Sie sind verheiratet und haben 1 Tochter. Bringen Sie Ihre Familie mit nach Selb?

Nein, ich komme alleine. Meine Frau Denisa kann aufgrund Ihres Jobs nicht mitkommen und unsere 6 jährige Tochter Ellen geht hier in Tschechien zur Schule. Aber soweit ist Selb nicht entfernt - meine Frau und Tochter werden mich sicherlich hin und wieder besuchen.

Lukas Pozivil wird vielen Fans in Selb (noch) nicht viel sagen. Bitte erzählen Sie ein wenig über sich. Geboren bin ich in Most und mit ca. 4 Jahren begann ich mit dem Eishockeyspielen. Die meiste Zeit meines Lebens – ganze 12 Jahre – habe ich in Litvinov gespielt, weitere Stationen waren in Tschechien u.a. Vereine wie HC Ceske Budejovice oder HC Slovan Ústečtí Lvi. Eishockey ist mein Leben, ich stamme aus einer sehr eishockeybegeisterten Familie, auch mein fünf Jahre jüngerer Bruder ist Eishockeyspieler aus Leidenschaft (Anmerkung: Bruder Ondrej spielte in der vergangenen Saison in Kaufbeuren und in dieser Spielzeit bei den Ravensburg Towerstars in der DEL 2). Mit meinem Bruder spielte ich bislang nur in der Saison 2007/2008, damals in Litvinov, in einem Team. Vielleicht klappt es ja nochmals gemeinsam für eine Mannschaft zu spielen….

Erst in der Saison 2013/2014 haben Sie damals mit 30 Jahren Ihr Heimatland Tschechien verlassen und wechselten zu den Lausitzer Füchsen Weißwasser. Warum so spät und warum nach Weißwasser?

Das ist ganz einfach zu erklären. Der Verein HC Slovan Ústečtí Lvi (2.tschechie Liga) ging pleite und somit musste ich mir etwas Neues suchen. Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung prüfte ich zahlreiche Angebote und das aus Weißwasser war für mich das lukrativste und interessanteste. 

Nach zuletzt 3 Jahren Weißwasser und 1 Jahr Crimmitschau wechseln Sie von der DEL2 eine Etage tiefer in die Oberliga Süd? Für Sie ein sportlicher Abstieg oder eine neue Herausforderung?

Ganz klar Letzteres, ein sportlicher Abstieg keinesfalls, denn die Oberliga Süd hat einen sehr guten Ruf. Das letzte Jahr in Crimmitschau war für alle Beteiligten und auch für mich kein gutes Jahr. Umso wichtiger ist es für mich, dass ich zu einem neuen Verein komme, der in der Eishockeyszene und auch bei den Spielerberatern einen sehr guten Ruf genießt.

Ich freue mich sehr auf Selb - nach einem „sehr bitteren Jahr Crimmitschau“ ist es nun wie ein Neuanfang. Ende März 2017 wurden Sie in Crimmitschau aufgrund angeblicher „mangelnder Einstellung“ beurlaubt. Möchten Sie dazu etwas sagen oder wollen Sie die Akte „Crimmitschau“ einfach beendet sehen?

Bitte um Verständnis, dass ich mich hierzu nicht äußern werde…das hat nichts in der Öffentlichkeit zu suchen.

Wölfe-Coach Henry Thom hat Ihnen eine Schlüsselrolle in der neuen Wölfe-Verteidigung zugedacht. Wo sehen Sie selbst Ihre Stärken?

Diese Frage müßten Sie anderen stellen….z.B. Coach Henry Thom, der mich unbedingt in seinem Team haben wollte. Über meine Stärken sollen bitte andere urteilen…

Sie gelten insbesondere auch als sehr offensiv ausgerichteter Verteidiger. Wollen Sie dies in der Oberliga noch stärker ausleben?

Das hängt ganz davon ab, wie die Taktik von Coach Thom aussieht. Wenn er möchte, dass ich noch offensiver agieren soll….dann mache ich das. Ich habe damit kein Problem.

Blick auf Ihre persönliche „Strafzeitenstatistik“. Sie können - wenn es drauf ankommt - auch körperlich zur Sache gehen. Sind Sie ein unfairer Spieler?

Nein, bin ich ganz und gar nicht. Es ist richtig, ich mag das Körperspiel, aber es muss auch letztendlich für die Mannschaft Sinn machen. Jeder Spieler ist immer wichtiger auf dem Eis, als auf der Strafbank sitzend. Blicken wir etwas nach vorne. Kennen Sie bereits einige Ihrer neuen Mitspieler?

Ich kenne ein paar Spieler wie z.B. Jared Mudryk oder Kyle Piwowarczyk - aber nur als Gegenspieler und nicht persönlich.

Ähnlich wie Ihr neuer Verteidigerkollege Dominik Müller haben auch Sie mittlerweile einen deutschen Pass. Wie kam es dazu?

Den deutschen Pass habe ich seit ca. 4 Jahren. Die Familie von meiner Mutter sind Deutsche.

Wie haben Sie sich im Sommer auf die neue Saison vorbereitet? Wie fühlen Sie sich persönlich?

Ich fühle mich sehr gut. Die Sommervorbereitung war wirklich sehr schwer und anstrengend, aber so muss das sein, damit man fit ist, wenn es losgeht.

Wir haben hier in Tschechien kleine Trainingsgruppen gehabt und trainierten 6mal die Woche plus Fußball und Tenniseinheiten. Wie schon oben gesagt. Zeit für Ferien und Urlaub gab es somit keine….

Welche persönlichen und sportlichen Ziele haben Sie für die kommende Saison bei den „Wölfen“?

In meinem Alter hat man keine persönlichen Ziele mehr. Für mich ist das A und O die Mannschaft und der mannschaftliche Erfolg. Ich wünsche mir für unser Team, dass wir unseren Fans erfolgreiches und attraktives Eishockey bieten und viele Siege gemeinsam feiern können. In meiner Karriere habe ich bereits erfahren dürfen, was für ein Gefühl es ist, wenn man eine Meisterschaft gewinnt (Anmerkung: Gewinn tschechische Extraligameisterschaft mit HC Pilsen im Jahr 2013). Warum nicht mit Selb am Ende eine tolle Saison haben zu dürfen - ich hätte nichts dagegen.

Im September werden Sie 35 Jahre. Denkt man da schon mal langsam über das Karriereende nach?

Nein, solange ich gesund bin und bleibe sowie Spaß am Eishockey habe, plane ich von Saison zu Saison.

Abschließend. Auf was freuen Sie sich am meisten im kommenden Eishockeywinter?

Auf alles, ich lebe und liebe den Eishockeysport, mit meinen Teamkameraden in der Kabine zu sein und genieße einfach jeden Tag aufs Neue.

Das Interview führte Uwe Dutkiewicz – Mitglied VER Presseteam

 

eishockey.net/ PM VER Selb selb 75x75

 

Nützliche Links zur Oberliga Süd 2017/2018

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