Fred Carroll, in der Saison 2002/03 hinter der Bande des ehemaligen ERC Selb und seit Sommer Trainer in Weiden, musste im Derby ohne US-Boy Nikiforov (krank) auskommen. Die 2600 Zuschauer sahen ein erstes Drittel, nach dem der EV Weiden selbst nicht wusste, warum er nicht deutlich zurücklag.
Die "Wölfe" entwickelten von Beginn an unglaublichen Druck. Die Gäste kamen in den ersten zehn Minuten fast nicht an den Puck und noch seltener aus ihrem eigenen Drittel. Das war ganz nach dem Geschmack der begeisternd mitgehenden Selber Fans, die nur eines vermissten: Tore. EV-Keeper Engmann hielt mit Geschick und vor allem Glück seinen Kasten sauber.
Auf der Gegenseite hätte Suvelo zehn Minuten lang Brotzeit machen können. Erst eine Strafzeit gegen Hendrikson veränderte das einseitige Geschehen auf dem Eis. In Überzahl profitierten die Gäste von einem leichtfertigen Scheibenverlust der "Wölfe" und gingen mit 1:0 in Führung.
Und fast hätte Voakes zwei Minuten später für die Weidener sogar erhöht, der Kanadier scheiterte aber am glänzend reagierenden Suvelo. Dem VER blieb nur eines übrig: weiterstürmen. Und er tat das nun auch mit Erfolg. Piwowarczyk hatte freie Schussbahn und ließ Engmann keine Abwehrchance.
In der Folge wurde die Partie härter - was auch am nun etwas überforderten Schiedsrichter lag, der zudem ungleiche Maßstäbe ansetzte. Einen Check von VER-Verteidiger Nägele an Kirchberger ahndete der Unparteiische mit fünf Minuten plus einer Spieldauer. Eine ähnliche Szene auf der Gegenseite - Pöpel rammte Neumann in die Bande - ahndete der Schiedsrichter lediglich mit zwei Minuten und einer zehnminütigen Disziplinarstrafe. Die Selber Anhänger hatten da wenig Verständnis.
Auf jeden Fall bekam die Begegnung nun richtigen Derbycharakter mit vielen Nickligkeiten auf dem Eis und prächtiger Stimmung auf den Rängen. Das zweite Drittel war fast ein Spiegelbild der ersten 20 Minuten. Wieder gab es ein wütendes Anrennen der "Wölfe", wieder verteidigte Weiden aufopferungsvoll und kam mit einem der wenigen Entlastungsangriffe nach 30 Minuten zur Führung.
Doch der VER ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und antwortete prompt durch die dritte Reihe. Neumann zog energisch vor das Tor und überlistete Engmann, der bis dahin eine starke Partie abgeliefert hatte. Fünf Minuten später dann die erstmalige Führung für die Hausherren. In Überzahl zeigte sich nun die zweite Reihe für das 3:2 verantwortlich. Hördler traf mit seinem ersten Saisontor zum 3:2.
Im Schlussabschnitt drängten die "Wölfe" sofort auf den vierten Treffer und die Entscheidung. Die "Blue Devils" stemmten sich aber weiter mit allen Mitteln gegen die Angriffe des VER. Und den Gästen boten sich auch Konterchancen. In der 53. Minute fuhr Firsanov alleine auf das Selber Tor zu, scheiterte aber an Suvelo.
Fünfeinhalb Minuten vor dem Ende schickte der Schiedsrichter Geisberger nach einem Check an Holzmann mit einer Matchstrafe zum Duschen. Nun war nochmals richtig Zittern angesagt für den VER - erst recht, als Weiden den Torwart vom Eis nahm und mit zwei Spielern mehr alles riskierte. Doch dieser Schuss ging nach hinten los. Heilman kam an den Puck und traf ins leere Tor zum 4:2. Dank dem gleichzeitigen Ausrutscher des EV Regensburg in Bayreuth reist der VER am Sonntag als Tabellenführer nach Regensburg.
Selber Wölfe - Blue Devils Weiden 4:2
Der VER bezwingt in der Eishockey-Oberliga in einem packenden Derby den EV Weiden mit 4:2. Erst ein empty-net-goal von Dan Heilmann bringt zwei Minuten vor dem Ende die Entscheidung.
VER Selb: Suvelo (Kümpel) - Schadewaldt, Schütt, Hendrikson, Nägele, Lilik, Meier, Roos, Schnabel - Piwowarczyk, Mudryk, Geisberger, Schiener, Hördler, Moosberger, Neumann, Heilman, Pauker, Neugebauer, Galvez.
Schiedsrichter: Bidoul (ERC Sonthofen)
Zuschauer: 2600
Tore:
10. Min. Jirik (Pöpel, Voakes; 5-4) 0:1
13. Min. Piwowarczyk (Schadewaldt, Mudryk) 1:1
30. Min. Jirik (Firsanow) 1:2
31. Min. Neumann (Pauker) 2:2
36. Min. Hördler (Neugebauer, Moosberger; 5-4) 3:2
59. Min. Heilman (eng)
Strafminuten:
Selb 8 + 5 + Matchstrafe für Geisberger + 5 + Spieldauer für Nägele
Weiden 12 + 10 für Pöpel + 10 für Waldowsky
eishockey.net/ PM VER Selb