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Sieg im Penaltyschießen gegen Kassel

Þ27 November 2019, 02:16
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EHC Freiburg
EHC Freiburg

Die Gäste aus Kassel und der EHC Freiburg lieferten sich ein offensiv geprägtes und äußerst attraktives Eishockeyspiel, an dessen Ende die Wölfe in ihrem ersten Penaltyschießen der Saison dem Tabellenführer zwei Punkte abringen können.

Aufregender Mittelabschnitt – und beinahe ein bitteres Ende für den EHC

Insbesondere das zweite Drittel, das strafenfreies Fünf-gegen-fünf-Offensiveishockey mit insgesamt vier Toren bot (welche die Freiburger Ein-Tore-Führung aus dem ersten Drittel wiederherstellten; 2:1 bzw. 4:3), machte den heutigen Eishockeyabend zu einem der bisher aufregendsten in dieser Saison. Erhöht wurde der finale Freiburger Jubel nach Ben Meisners dritter und entscheidender Parade im Penaltyschießen auch durch den Umstand, dass es dem Freiburger Eishockey-Fan gegen Ende des dritten Drittels zwischenzeitlich bange geworden war: Denn gut drei Minuten vor Schluss hatte der EHC auch seine zweite Führung in dieser Partie verspielt – im Gegensatz zum Hinspiel in Kassel (einer 3:5-Niederlage nach einer 3:1-Führung), kämpfte sich der EHC aber mit dem 4:4 über die letzten Minuten und war im „Shootout“ letztlich erfolgreich.

Der Reihe nach

In der Anfangsphase des Spiels zeigte Kassel seine spielerische Klasse und überbrückte pfeilschnell mit kurzen Pässen das Mitteldrittel. So hob nach dem Spiel auch Peter Russel dieses „transition game“ der Gäste hervor, das sich während er gesamten 65 Minuten zeigen sollte. Der EHC hingegen setzte seine frühen Offensivakzente durch tiefe Pässe – einmal auf den vorgerückten Nick Pageau, einmal auf Christian Billich (beides 7. Minute). In dieser frühen Phase wechselten sich außerdem Powerplays auf beiden Seiten ab. Während der EHC sein Überzahlspiel aber nur harmlos aufziehen konnte (3.-5.), netzte Justin Kirsch im Powerplay seiner Farben mit einem trockenen Schlenzer zum 0:1 ein (8.). Dass die beste Offensive der Liga (86 Tore bisher) früh im Spiel zuschlug, durfte niemanden überraschen – dass sie es ausgerechnet im Powerplay tat, aber vielleicht schon: Kurioserweise hat der Tabellenführer neben den meisten Toren insgesamt nämlich das schwächste Überzahlspiel der Liga vorzuweisen (nur 10 Tore in 75 Überzahlspielen vor dem heutigen Spiel).

Dass sie den Fünf-gegen-vier-Vorteil gar nicht brauchen, zeigten die Huskies durch ihr nun weiterhin dynamisches Spiel durch das neutrale Drittel, das eine Strafe gegen Scott Allen forcierte (10.). Dieses und ein weiteres Überzahlspiel in den nächsten Minuten machten sich die Gäste aber jeweils mit einem Foul zunichte (10., 16.). Zwischendrin setzte es Treffer durch den EHC – zum einen durch Scott Allen, der sich, am gegenerischen Torraum angespielt, die Scheibe elegant selbst auf die Rückhand legt und bei gerade ausgelaufener Strafe der Gäste zum 1:1 einnetzt (12.); und fast genau eine Minute später durch Jake Ustorf, der mit geschicktem Ablenken eines Schusses von Nick Pageau mit seinem ersten Tor im Wölfe-Dress den EHC in Führung bringt (2:1; 13.).

Kurz vor der Pausensirene stand der EHC dann kurz vor der Zwei-Tore-Führung, als Cam Spiro von jenseits der Torlinie Nikolas Linsenmaier im Slot findet – dessen One-Timer konnte jedoch von Leon Hungerecker, der nach einem Null-Punkte-Wochenende für den Tabellenführer heute im Tor der Huskies stand, pariert werden. Somit ging das Spiel mit dem Stand von 2:1 in die erste Drittelpause.

Ab der 25. Minute erlebten die 2021 Zuschauer in der Echte-Helden-Arena ein rasantes und strafenfreies Mitteldrittel mit zahlreichen Chancen auf beiden Seiten. Zunächst waren da die turbulenten Minuten um Luke Pither: In der 25. und 26. Minute erhielt er eine Großchance auf Anspiel von Christian Billich (der EHC agierte heute wieder in den gleichen „neuen“ Reihen von Sonntag), kreierte dann durch sein eigenes Anspiel eine Chance für Nick Pageau – verlor dann aber hinter dem eigenen Tor die Scheibe, was unmittelbar zum Ausgleich für Kassel durch deren Top-Torschützen Alexander Karachun (13. Saisontor) führte (2:2, 26.).

Das Spiel blieb daraufhin weiter dynamisch – Chancen durch Ableger und Direktabnahmen, meist durch Pässe in den Rücken der Abwehr, standen auf beiden Seiten auf der Tagesordnung. Ironischerweise sorgte dann aber ein Schlenzer „aus dem Stand“ von Marvin Neher für das nächste Tor dieser Partie – mit seinem Treffer zum 3:2 in der 31. Minute ging der EHC nun erneut in Führung.

Keine drei Minuten später folgten zwei Tore – je eins auf beiden Seiten – innerhalb von 38 Sekunden, die den Ein-Tore-Vorsprung für den EHC dann auch nach 40 Minuten Bestand haben ließen. Beide Tore (4:2, 4:3; beide 35.) gingen auf Direktabnahmen zurück, die zunächst von den Torhütern pariert wurden, dann aber von den Torschützen Gregory Saakyan und Eric Valentin abgestaubt werden konnten.

Das dritte Drittel begann mit einer Schrecksekunde für den EHC in Form eines Pfostenschusses auf das Gehäuse von Ben Meisner (42.). Chancen für den EHC ergaben sich, als Jannik Herm das gegnerische Tor umkurvte und Nick Pageau an der blauen Linie fand (43.) und durch einen gefährlichen Schlenzer von Peter Spornberger (46.). Kurz darauf erlebte der EHC bange Minuten, als er sich bei der ersten Special-Team-Situation seit nunmehr 32 Minuten in Unterzahl wiederfand (48.-50.). Doch die Freiburger Box stand souverän und konnte dem Druck der Huskies standhalten.

Angriffe auf Seiten des EHC wurden in der Phase um Minute 50 vermehrt durch Luke Pither gefahren. Auf der anderen Seite musste Alexander Karachun nach einer Chance für Kassel wegen hohen Stocks für zwei Minuten auf die Strafbank. Das sich anschließende Powerplay für den EHC (53.-55.) konnte jedoch nicht in den vorentscheidenden Treffer umgewandelt werden. Kurz nachdem Kassel wieder komplett war, kam es stattdessen zum Ausgleich: Als sich der EHC nicht aus seinem Drittel befreien konnte, war erneut Karachun zur Stelle und glich mit seinem nun 14. Saisontreffer das Spiel zum 4:4 aus (57.). Zum zweiten Mal binnen zwei Tagen musste der EHC somit nun in die Verlängerung.

In der Verlängerung sorgten zunächst die Freiburger Sturmduos der Drei-gegen-drei-Formationen um Allen/Pither sowie Spiro/Ustorf für Chancen. Danach waren es die Huskies um Burns und Mueller, die einmal die Scheibe zwischen Ben Meisner ausgestrecktes linkes Bein und den Pfosten setzten. In den letzten beiden Minuten erhöhte sich dieser Druck auf Meisner – der Freiburger Goalie musste dabei innerhalb der letzten 23 Sekunden (!) gleich dreimal (!) gegen Richard Mueller parieren.

Das sich anschließende Penaltyschießen – das erste in dieser Saison für den EHC – begann mit einem Treffer von Cam Spiro, der das einzige Tor in dieser Ausspielung des Zusatzpunktes bleiben sollte. Drei gestoppte Penaltys von Ben Meisner ließen den EHC somit mit zwei Punkten nach Hause gehen.

So geht es weiter

Die aktuelle DEL2-Variante der „Englischen Woche“ beschert der Echte-Helden-Arena in nur wenigen Tagen ihr nächstes Heimspiel: Am Freitag, 29.11. trifft der EHC zuhause auf den Aufsteiger EV Landshut. Wegen einer Hallenrenovierung beim Traditionsverein, die beide EHC-Auftritte bei den Niederbayern in den Januar legt, wird dies das erste Aufeinandertreffen der beiden Teams seit geraumer Zeit sein – denn gerade nach dem Aufstieg des EHC in die DEL2 im Frühjahr 2015 verabschiedete sich Landshut zwischenzeitlich in die Oberliga.

Tore:
0:1 (07:47) Justin Kirsch (Ben Duffy, Richard Mueller) – PP1
1:1 (11:51) Scott Allen (Patrick Kunz, Nikolas Linsenmaier)
2:1 (12:50) Jake Ustorf (Marc Wittfoth, Nick Pageau)
2:2 (25:27) Alexander Karachun
3:2 (30:52) Marvin Neher (Philip Rießle)
4:2 (34:09) Gregory Saakyan (Patrick Kunz, Jake Ustorf)
4:3 (34:47) Eric Valentin (Derek Dinger)
4:4 (56:23) Alexander Karachun (Richard Mueller)
5:4 (Penalty) Cam Spiro - GWS

Strafminuten: Freiburg 8, Kassel 8

Schiedsrichter: Benjamin Hoppe, Erich Singaitis / Jan Lamberger, Dominik Pfeifer

Zuschauer: 2.021

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