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Sieg im Spitzenspiel bringt Platz 2

Þ29 Februar 2020, 20:06
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EHC Freiburg
EHC Freiburg

Mit diesem Sieg über den bisherigen Tabellenzweiten tauschen die Wölfe (91 Punkte) und die Huskies (89 Punkte) nun die Tabellenplätze. „Führungstreffer Kassel, direkter Ausgleich Freiburg“ – sowohl im ersten wie auch im zweiten Drittel nahm das Spiel diesen Verlauf an. Ab der 52. Minute häuften sich beim Stand von 2:2 dann die Chancen auf beiden Seiten – mit besserem Ausgang für den EHC, dem durch Cam Spiro in der 59. Minute der Siegtreffer gelang.

Die Ausgangslage

Seit dem letzten Duell der beiden Teams – einem 4:2-Auswärtserfolg des EHC auf nordhessischem Eis Mitte Januar – wiesen die Huskies vor dem heutigen Spiel eine Bilanz von fünf Siegen und fünf Niederlagen auf. Insbesondere ihre beiden Niederlagen von vergangenem Wochenende ließen den EHC vor dem heutigen Spiel somit wieder auf nur einen Punkt an den von Kassel eingenommenen zweiten Tabellenplatz herankommen.

Die Wölfe Freiburg haben sich nach einer zwischenzeitlichen Niederlagenserie von vier Spielen (in der man aber zwei Punkte durch Unentschieden nach 60 Minuten einfahren konnte) am vergangenen Sonntag mit einem deutlichen Heimsieg gegen Bad Nauheim zurückgemeldet und nahmen vor dem heutigen Spiel Tabellenplatz drei mit sechs Punkten Vorsprung auf die Heilbronner Falken ein.

Die bisherigen Duelle dieser beiden Top-Mannschaften der Liga – bestehend aus einem Spiel mit Führungstreffer in der 60. Minute (Heimsieg für Kassel), einem Penaltyschießen (Heimsieg für den EHC) und einem Spiel, in dem der EHC ab der 33. Minute eine Ein-Tore-Führung behaupten musste – ließen auf einen spannenden Eishockey-Abend hoffen… Und diesen bekamen die 3455 Zuschauer im Finale der Hauptrunde der Echte Helden Arena geboten – ein Penaltyschießen wie im November gab es heute zwar nicht, dafür aber den späten Führungstreffer für den EHC in der 59. Minute!

Der Freiburger Kader

Der EHC schont weiterhin Luke Pither und Marvin Neher für die Playoffs. Dazu fiel heute Jake Ustorf wegen eines grippalen Infekts aus. Doch es gab auch eine positive Nachricht: Patrick Kurz kehrte nämlich wieder in das Freiburger Aufgebot zurück, was Peter Russell auf drei Verteidigerpaare und – weil kein Stürmer in der Defensive einspringen musste – vier komplette Sturmreihen zurückgreifen ließ.

Einer kleinen Improvisation im Freiburger Aufgebot bedurfte es dennoch – so ließ Peter Russell den etatmäßigen Flügelstürmer Christian Billich Center spielen, was dieser bestimmt „seit er 14 war“ nicht mehr getan habe, was Russell nach dem Spiel eingestand. Der Freiburger Coach war mit dessen Leistung aber vollends zufrieden.

So lief das Spiel

Über das gesamte erste Drittel hinweg gelang es beiden Mannschaften fast immer gut, aus der Defensive heraus in den Angriffsmodus umzuschalten, was ein attraktives Eishockeyspiel hervorbrachte. Dabei kamen in Form von Nikolas Linsenmaier und Brett Bulmer bereits in den Anfangsminuten die ersten zwei Freiburger Angriffsreihen zu Torchancen. Zwei Situationen (je eine auf beiden Seiten), in denen dieser schnelle Spielaufbau aber nicht gelang, führten direkt zu Toren: So konnte zunächst Ex-Wolf Ryon Moser einen an der blauen Linie im Offensivdrittel gehaltenen Puck an Ben Meisner vorbeibringen (0:1, 9.), bevor dann Marc Wittfoth einen Fehlpass von Huskies-Goalie Gerald Kuhn hinter dessen Tor in die fast leeren Maschen beförderte (1:1, 12.).

Nach diesem Ausgleichstreffer machte der EHC weiterhin Druck und meldete sich schließlich in Form der Kombination Christmann-Kolb auch mit seiner dritten Angriffsreihe gefährlich vor dem Gästetor (14.). Beide Mannschaften meldeten sich nun vermehrt vor dem gegnerischen Tor – und die „läuferisch starke Mannschaft“ aus Kassel, so die Worte Alexander Brückmanns nach dem ersten Drittel, suchte selbst während des ersten Freiburger Powerplays (15.-17.) ihr Glück in der Offensive.

Das zweite Drittel begann mit kontrolliertem Forechecking auf beiden Seiten und brachte das erste Powerplay für Kassel hervor (24.-26.). In der ersten Minute dieser Unterzahl musste sich das Wolfsrudel kompakt in seiner Box präsentieren – in der zweiten gelang es ihm vermehrt, den Gegner schon im Spielaufbau zu stören.

Die größte Chance der ersten Hälfte des Mittelabschnitts sollte jedoch Nikolas Linsenmaier gehören, der tief aus dem eigenen Drittel angespielt im Alleingang auf das Kasseler Tor zog – dort jedoch trotz gutem Move an Kuhn scheiterte (29.). Von nun an übernahm jedoch Kassel das Zepter dieses Spiels – einmal war es eine vor Ben Meisner kullernde Scheibe, einmal ein abgefälschter Schuss, die die Gäste am Führungstreffer kratzen sahen (32.); und dann war da noch Patrick Klöpper, der nach einer Einschussmöglichkeit direkt noch einmal gefährlich am langen Pfosten Meisners auftauchte (34.). Der nun schon in der Luft schwebende Treffer zum 1:2 erfolgte dann jedoch ironischerweise aus einer unverhofften Situation heraus, als Ben Meisner durch einen verdeckten Schuss von Spencer Humphries zwischen Schoner und Stockhand erwischt wurde (35.).

Doch wie auch schon im ersten Drittel (nach dem 0:1) fanden die Wölfe direkt zu einer Antwort – diesmal indem Simon Danner einen satten Schuss von der blauen Linie in die Maschen setzte (2:2, 37.). Diesem Treffer ging eine starke Aktion von Scott Allen voraus, die in keiner Statistik auftauchen wird: Seine schlängelnde Bewegung in Richtung Tor verdeckte Huskie-Goalie Kuhn die Sicht und ermöglichte somit den Treffer zum Ausgleich, mit dem dann beide Mannschaften ein zweites Mal in die Kabinen gingen.

Der Schlussabschnitt begann mit einer Überzahl für die Gäste, die 17 Sekunden vor Ende des zweiten Drittels ihren Anfang genommen hatte. Nachdem diese für den EHC relativ ungefährlich ausgefallen war, durfte man seinerseits in einem Fünf-gegen-vier agieren (47.-49.) – doch auch Peter Russells taktische Umstellung, ab der zweiten Überzahlminute mit zwei Verteidigern (statt nur einem) an der blauen Linie aufzulaufen, konnte den möglichen Freiburger Führungstreffer nicht herbeibringen.

In den Folgeminuten arbeiteten beide Mannschaften weiterhin nach vorne, waren aber auch stets darauf bedacht, mögliche Konter des Gegners zu vermeiden – es sei ein „geduldig“ geführtes Spiel mit „Playoff-Charakter“ gewesen, so Peter Russell über die heutige Partie. Ab der 52. Minute häuften sich dann jedoch erneut Chancen für Kassel: Ryon Moser und Justin Kirsch meldeten sich vor dem Freiburger Tor (52./54.), wobei letzterer im Nachsetzen gleich ein zweites Mal die Chance hatte, die Scheibe an Ben Meisner vorbeizubringen. Eine spektakuläre Parade des sich in einem Spagat befindenden Freiburger Torhüters hielt aber den Spielstand von 2:2 aufrecht.

Nun meldeten sich auch die Freiburger Angriffsreihen zurück: Mit einem zielstrebigen Zug zum Tor forcierte Brett Bulmer eine Strafe gegen Kassel (58.), die das dritte Überzahlspiel des EHC an diesem Abend hervorbrachte. Erneut lauerte Kassel in Unterzahl auf Konter – als die Huskies einen solchen fuhren, wurden sie im Anschluss jedoch selber ausgekontert – und das mit verheerenden Folgen: In dieser Zwei-auf-eins-Situation hielt Cam Spiro so lange, mit dem Killerinstinkt eines Torjägers gesegnet, geduldig die Scheibe bis der Kasseler Verteidiger, der zunächst einen möglichen Querpass vereiteln wollte, nicht mehr entscheidend in die Aktion eingreifen konnte und netzte souverän zum 3:2 für den EHC ein (59.). Freiburgs erste Führung dieses Spiels war gleichzeitig auch die entscheidende – und Brett Bulmers Empty-Net-Tor fünf Sekunden vor Ende der Begegnung besiegelte den Triumph der Wölfe im heutigen Spitzenspiel der DEL2.

Fazit

Es war die zu erwartende attraktive Begegnung zweier Spitzenteams der Liga. Während beide Mannschaften stets nach vorne spielten, war ihnen jedoch auch anzumerken, dass sie die Gefährlichkeit des Gegners permanent im Hinterkopf hatten und deshalb nicht mit Brachialgewalt ins gegnerische Drittel stürmten. Über 60 Minuten hinweg Konter in nummerischer Unterlegenheit zu vermeiden, sei laut Peter Russell, der Schlüssel zum heutigen Erfolg gewesen – und keine Spielsituation verkörperte diese Beobachtung wie der erste und entscheidende Führungstreffer des EHC in der 59. Minute, als den Wölfen eben genau ein solcher „odd-man rush“ gelang.


So geht‘s weiter

Der EHC Freiburg beendet die Hauptrunde der DEL2-Saison 2019/20 am Sonntag, 1.3. in Ravensburg. Spiel Nummer 52 in der Puzzlestadt beginnt um 18.30 Uhr.

Doch natürlich wirft man im Breisgau auch schon einen Blick auf das übernächste Wochenende: Am Freitag, 13. März beginnt der EHC in der Echte Helden Arena seine Playoff-Viertelfinalserie. Der Gegner wird – je nach Ausgang der Sonntagsspiele – entweder der Sieger einer Pre-Playoff-Serie sein (wenn der EHC seine Platzierung hält und die Saison als Tabellenzweiter beendet) oder die Mannschaft, die dann Platz 6 der Tabelle belegt (wenn der EHC seine nun zwei Punkte Vorsprung auf Kassel wieder einbüßen und Dritter werden sollte).

Tore:
0:1 (08:57) Ryon Moser (Corey Trivino, Maximilian Adam)
1:1 (11:19) Marc Wittfoth
1:2 (14:42) Spencer Humphries (Corey Trivino, Mario Scalzo)
2:2 (16:02) Simon Danner Patrick Kurz, Cam Spiro)
3:2 (58:28) Cam Spiro – PP
4:2 (59:55) Brett Bulmer (Marc Wittfoth) - EN

Strafminuten: Freiburg 4, Kassel 6

Schiedsrichter: Kilian Hinterdobler, Michael Klein / Soeren Kriebel, Michael Zettl

Zuschauer: 3.455

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