Nach einem torlosen ersten Drittel gingen die Mannen von SBR- Coach Franz Steer im zweiten Durchgang durch Tore von Tyler Mc Neely und Kim Staal in Führung, mussten dann aber im letzten Spielabschnitt durch Marian Dejdar und Andres McPherson für Bremerhaven noch den Ausgleich hinnehmen. Nach einer turbulenten Verlängerung konnten dann Kim Staal und Shawn Weller ihre Strafschüsse verwerten, für die Pinguins traf nur Jan Kopecky, und entführten somit zwei Punkte aus der Eisarena am Wilhelm- Kaisen- Platz.
Nach der zwölfstunden dauernden Anfahrt an die Nordseeküste kamen die Gäste aus Rosenheim
überraschend gut ins Spiel. Nichts war zu sehen von den im Vorfeld der Partie so gefürchteten
Busbeinen. Die Starbulls spielten konzentriert und vor allem kompakt ihr Spiel und erarbeiteten sich
gleich zu Beginn gute Chancen im Überzahlspiel. Die Gastgeber taten sich schwer überhaupt einmal
ein eigenes Angriffsspiel aufzuziehen, denn die Rosenheimer Defensive arbeitete konsequent gegen
die Scheibe. Beide Torhüter verrichteten einen guten Job und so ging es torlos in die erste
Drittelpause.
Im zweiten Spielabschnitt jetzt die Gäste klar tonangebend. Erwartete man einen Sturmlauf der
Gastgeber, so sah man sich getäuscht. Rosenheim suchte jetzt sein Heil in der Offensive, spielte konsequent mit vier Reihen und hielt das Tempo hoch. Jederzeit klar auch die Aktionen der
Verteidiger, die sämtliche Gegenstoßversuche der Hausherren gekonnt zu Nichte machten. Nach nur
zwei gespielten Minuten dann der 0:1 Führungstreffer für die Innstädter, die durch ihr aggressives
Forechecking den Gegner zu einem Fehlpass zwangen. Zu zweit tauchten sie plötzlich vor dem
Kasten von Jonas Langmann auf, Hauner legte quer auf Goldhelm McNeely und dieser lupfte die
Scheibe mit der Rückhand in die leere rechte Ecke. In der zwölften Minute dann der wohl schönste
Treffer des Abends. Fehlpass Bremerhaven, Kim Staal schnappte sich die Scheibe, startete einen
Lauf von "coast to coast", vernaschte mit einem sehenswerten Trick den letzten Verteidiger, umspielte
dann auch noch Torhüter Langmann und netzte zum 0:2 ein. Leider verletzte sich in dieser Phase
Rosenheim Andrej Strakhov, der einen Stockschlag auf die Hand erhielt und fortan nicht mehr
mitmachen konnte. Trotz einiger Überzahlgelegenheiten der Gäste kam es aber zu keinem
Gegentreffer, da das Unterzahlspiel an diesem Abend erneut vorzüglich funktionierte, Fast wäre sogar
noch das 0:3 gefallen, als Jonas Langmann einen Alleingang von Shawn Weller bravourös parierte.
Das Schlussdrittel begann mit einer noch aus dem zweiten Drittel übrig gebliebenen
Überzahlgelegenheit für Bremerhaven, die jetzt deutlich mehr Druck machten und mächtig auf den
Anschlusstreffer drückten. Ein Überzahlspiel nutzen die Hausherren schließlich auch für den
vielumjubelten Anschlusstreffer durch Marian Dejdar, der eine kurze Unaufmerksamkeit der
Rosenheimer Hintermannschaft für sich zu nutzen wusste. Da waren noch dreizehn Minuten zu
spielen. Die Starbulls verlegten sich jetzt darauf die Scheibe häufig tief zu spielen und wandten dabei
eine ganz ähnliche Taktik an wie im Heimspiel zuvor gegen Bad Nauheim. Trainer Franz Steer hatte
extra eine Auszeit genommen um seine Mannen auf diesen Kurs einzuschwören. Bis vier Minuten vor
Ende der Partie ging diese Taktik auch auf, dann fiel doch noch der Ausgleich für die vehement
anrennenden Gastgeber. Fehlpass im eigenen Drittel genau in den Lauf eines Pinguins- Spielers, der
diese Gelegenheit gekonnt ausnutzte und den frei stehenden Andrew McPherson zum 2:2 Ausgleich
bediente. Jetzt brannte die Luft in der mit 3959 Zuschauern gut gefüllten Eisarena am Wilhelm-
Kaisen- Platz und die Gastgeber wollten jetzt mehr. Aber immer wieder war es der hervorragend
aufgelegte Rosenheimer Schlussmann Pasi Häkkinen, der mit Glanzparaden en masse sein Team im
Spiel hielt. Drei Sekunden vor Ablauf der Partie kassierte dann noch Rosenheims Max Renner eine
Zweiminutenstrafe wegen Beinstellens, die man wohl viel eher umgekehrt hätte pfeifen müssen und
so ging es dann in nummerischer Unterzahl bei vier gegen drei in die Verlängerung.
Und die Overtime hatte es in sich. Natürlich war jetzt viel Platz auf dem Eis, Fischtown wusste diesen
Vorteil für sich zu nutzen und nahm jetzt das Rosenheimer Gehäuse unter Dauerbeschuss. Der Save
des Abends gebührte in dieser Phase sicherlich einmal mehr Pasi Häkkinen, der in der Manier eines
Fußballtorhüters durch den eigenen Torraum hechtete und die Scheibe gerade noch so aus der
Gefahrenzone boxen konnte. Mit viel Glück konnte hier der Gegentreffer verhindert werden. Aber es
kam noch besser! Noch 2:20 waren auf der Uhr, da traf es Bremerhavens Andrei Teljukin mit zwei
Minuten. Jetzt drehten die Starbulls den Spieß kurzerhand um und spielten jetzt mit den Hausherren
vor deren Tor Katz und Maus. Auch hier brannte es lichterloh vor dem Kasten des guten Jonas
Langmann. Die beste Chance zum Siegtreffer vergab Norman Hauner, der den Puck freistehend mit
der Rückhand über das Tor lupfte. Das Penaltyschiessen musste es also richten und die Gäste aus Bayern zeigten hier die besseren
Nerven. Kim Staal verwandelte gleich den ersten Strafschuss für die Innstädter, Jan Kopecky konnte
nochmals ausgleichen, ehe dann Shawn Weller mit dem letzten Schuss den Zusatzpunkt für sein
Team sicherte. Sehenswert war dieser Penalty! Mittig angelaufen, den Schläger erst noch mit der
linken Hand geführt, vor Langmann dann kurzerhand die Führhand gewechselt und sich die Scheibe
mit dem Fuß selber aufgelegt und am verdutzten Bremerhavener Keeper vorbei ins Tor geschoben.
Weltklasse!
Damit gewannen die Starbulls jetzt ihr fünftes Spiel in Folge und blieben zum neunten Mal in dieser
Saison auf fremden Eis Sieger. Kurios dann die anschließende Pressekonferenz, in der sich beide
Trainer unzufrieden zeigten. Gästecoach Franz Steer ärgerte sich vor allem über die beiden
Gegentreffer und sprach von einem verlorenem Punkt, während Bremerhavens Übungsleiter Mike
Stewart nicht einverstanden war mit der Leistung seiner Mannschaft im zweiten Drittel.
Bereits am Sonntag, den 01.12. geht es bei den Starbulls bereits weiter. Ab 18.00 Uhr ist dann der
Meister und Vorjahreshalbfinalgegner Bietigheim Steelers mit Greg Squires zu Gast im Rosenheimer
Kathreinstadion.
eishockey.net / HP Starbulls Rosenheim