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Sieg verschenkt

Þ25 November 2018, 23:17
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Wahrscheinlich wäre man im Füchse-Lager vor dem Match beim Tabellen-Zweiten mit einem Auswärtszähler durchaus zufrieden gewesen. Den einen Punkt brachten die Unsrigen aus der Mainmetropole zwar mit. Aber es war so viel mehr möglich. Denn ohne die Erkrankten Olafr Schmidt, Jordan George und Mychal Monteith boten die Blau-Gelben über 40 Minuten ein bärenstarkes Auswärtsspiel. Ein 3:0 war der verdiente Lohn. Alles war bereitet, um die Löwen-Fans am Familientag mit verheulten Augen auf den Heimweg zu schicken. Doch im letzten Abschnitt hielten die Füchse die Linie nicht. An sich waren die Löwen schon mausetot und ohne wirkliche Ideen, wie sie den Ostsachsen noch beikommen sollten. Da ließ Konstantin Kessler, der heute im EHC-Tor stand, bei freier Sicht einen sicher nicht unplatzierten Schrägschuss von Frankfurts Goldhelm Adam Mitchell über dem Schoner und unter dem Arm ins Netz passieren. Das brachte den Hessen das Leben zurück. Fortan drückten die Gastgeber vehement – um drehten das Spiel, weil Weißwasser (noch) nicht die Ruhe und Cleverness hatte, den Vorsprung über die Zeit zu bringen. Durch die Niederlage rutschten die Füchse auf Tabellenplatz fünf ab.

Mit Feodor Boiarchinov in der Starting six und Erik Hoffmann im dritten Verteidigerduo starteten die Neilson-Schützlinge vor 5.048 Zuschauern gut in die Partie, in der sie neben den Kranken auch auf die Maximilians Franzreb und Adam sowie Vincent Hessler verzichten mussten, die mit Berlin in Ingolstadt erfolgreich waren. Auch die ersten Torchancen gehörten den Gästen. Steve Saviano scheiterte mit einem Bauerntrick und kurz danach mit einem Abfälschversuch (3.), bei der Schusssalve von Jeff Hayes, Feo Boiarchinov und Philip Kuschel behielt Löwen-Keeper Bastian Kucis den Überblick (9.). Unsere Jungs standen hinten sicher, boten ein gutes, erfolgreiches Forechecking und gaben den Hausherren kaum eine Einschussgelegenheit. Und weil die Begegnung ja zudem eine der Breitkreuz-Brüder war, bot auch Minute 12 bemerkenswertes. Da „stahl“ Clarke seinem Bruder Brett die Scheibe. Der folgende Angriff bescherte den Füchsen ein zwei-gegen-eins, das Clarke Breitkreuz mit einem Schuss an die Lattenunterkante abschloss. Den Abpraller schob Anders Eriksson zum 1:0 über die Linie. Erstmals richtig aufhorchen ließen die Frankfurter, als Kevin Maginot einen Schlagschuss aus zehn Metern abfeuerte, den Konstantin Kessler parieren konnte (13.). Nach 15 Minuten gab es ein Techtelmechtel zwischen Clarke Breitkreuz und Adam Mitchell, das beiden eine Pause in der Kühlbox einbrachte. Bei vier gegen vier waren die Hessen gefährlicher, aber Keeper Kessler verwehrte Maximilian Faber da noch einen Treffer. Kurz vor der ersten Sirene gab es zwei Strafminuten für Oliver Granz. Nun hieß es bestes Powerplay der Liga gegen zweitbestes Penaltykilling. Letzteres brachte den kostbaren Vorsprung relativ problemlos über die Zeit.

Den zweiten Abschnitt begannen beide Teams schwungvoll und knüpften nahtlos an das erste Drittel an. Die Hessen bekamen knapp zwei Minuten nach Drittelbeginn auch gleich wieder eine Überzahlmöglichkeit. Eine Unkonzentriertheit beim fliegenden Wechseln wurde mit einer Zwei-Minuten Strafe geahndet. Charlie Jahnke saß diese, wegen zu vielen Spielern auf dem Eis, ab. Einziger Aufreger während dieser Unterzahl war allerdings nur ein Schuss von Carter Proft, aber Konstantin Kessler hatte freie Sicht und parierte. Das zweitbeste Unterzahlteam der Liga überstand auch diese Situation unbeschadet. Aber kaum vollzählig waren die Unsrigen gleich wieder ein Mann weniger. Matt Pastilli nahm einen schönen Pass am Füchse-Drittel auf und konnte von Feodor Boiarchinov nur noch regelwidrig gestoppt werden. Aber auch diesmal fanden die Löwen keine Lücke in der gut stehenden Deckung der Füchse. Die beste Chance in dieser Phase gab es sogar für unsere Jungs, als Jeff Hayes den mitgelaufenen Chris Owens bediente, der aber beim Abschluss noch gestört wurde. Die Gastgeber machten jetzt viel Druck und es schien nur eine Frage der Zeit, wann der Ausgleich fällt. Unsere Jungs kamen jetzt über sporadische Entlastungsangriffe nicht hinaus. Und Frankfurt nutzte seine Möglichkeiten nicht. Konstantin Kessler machte bis dahin eine sehr gute Partie und vereitelte so manche hochkarätige Chance der Löwen. In der 29. Minute dann die erste Überzahlmöglichkeit für die Füchse. Carter Proft musste wegen Halten zwei Minuten pausieren. Und diesmal schlugen sie zu. David Kuchejda schloss eine schöne Kombination über Cedric Schiemenz und Charlie Jahnke zum 2:0 ab. Das Tor fiel mitten in eine Druckphase der Hessen. Und „Lausitz“ machte weiter. Clarke Breitkreuz, der Ex-Löwe und immer noch Publikumsliebling in Frankfurt, knipste gegen seinen alten Verein in der 30. Minute zum 3:0. Er überraschte Bastian Kucis im kurzen Eck. Ob nun verdient oder nicht, war völlig egal. Die Füchse waren die bessere Mannschaft und nach der Hälfte der Spielzeit führte der Tabellenvierte beim Zweiten mit 3:0. Fabian Dietz hatte auch noch das 4:0 auf der Kelle, als er in der 34. Minute in aussichtsreicher Position vor dem Frankfurter Tor angespielt wurde, aber nicht abgezockt genug war. Dann waren auch die Frankfurter mal wieder dran, als Matt Pastilli von Brett Breitkreuz angespielt wurde, der aber mit seinem scharfen Schuss an Konstantin Kessler scheiterte. Die letzte Chance im zweiten Drittel hatte dann noch einmal Jeff Hayes, der von Steve Saviano super in Szene gesetzt wurde, aber am langen Pfosten im letzten Moment von einem Frankfurter Verteidiger entscheidend gestört wurde. Mit einer Drei-Tore Führung für unsere Jungs ging es also in die zweite Pause.

Im letzten Abschnitt merkte man den Hausherren den unbedingten Willen an, hier und heute noch etwas zu reißen. Und sie ließen sich auch nicht lange bitten. Nach 73 Sekunden schlug Adam Mitchel zum ersten Mal zu. Matthieu Tousignant bediente den Goldhelm mustergültig und Konstantin Kessler sah nicht ganz glücklich bei diesem Treffer aus. Zwar hatte Thomas Reichel gleich nach dem Anstoß-Bully die riesengroße Chance zum 4:1, aber er verzieht frei vor Kucis. Der Treffer allerdings löste bei den Löwen sämtliche Bremsen und sie berannten nun förmlich das Füchse-Tor. Schwerstarbeit für Verteidigung und Goalie Konstantin Kessler, und bis zur 51. Minute war auch alles im grünen Bereich für die Unsrigen. Doch dann schlich sich wieder, wie schon so oft, ein gewisser „Schlendrian“ ein und machte den Gegner stark. Es war wieder Adam Mitchel der zuschlug. Und gerade in dem Moment, als Steven Bär von der Strafbank zurück kam. Bis dahin hatten sich die Löwen aber auch eine ganze Reihe von Chancen erarbeitet. Es lag zum Einen an der schlechten Chancenverwertung der Einheimischen, aber auch an einem bis dahin gut haltenden Konstantin Kessler, dass die Gäste zu diesem Zeitpunkt noch immer führten. Eigene Angriffe waren jetzt Fehlanzeige, Frankfurt war das bessere Team im letzten Drittel. Und sie schlugen sofort noch einmal zu. 28 Sekunden nach dem Anschlusstor lag die Hartgummischeibe erneut hinter der Torlinie im Füchse-Kasten. Kevin Maginot schloss eine Einzelaktion mit dem Ausgleich ab. Und gleich nach dem Bully hatte Matt Pistilli die Führung auf dem Schläger, aber er vergab. Danach konnten sich die Füchse etwas befreien und in der 52. Minute gab es eine Überzahl für die Gäste, als Pistilli wegen Bandenchecks auf die Strafbank musste. Die Überzahl spielten die Unsrigen sehr überzeugend und es war Charlie Jahnke, der seine Chance nach schöner Vorarbeit von David Kuchejda zur erneuten Führung nutzte. Doch die Freude war nur von kurzer Dauer. 11Sekunden nach dem Treffer musste Steve Saviano auf die Strafbank und weitere 35 Sekunden später (54. Minute) erzielte Maximilian Faber mit einem straffen Schuss ins kurze Eck den Ausgleich zum 4:4. Zwar gab es noch hüben und drüben noch einige Möglichkeiten, die aber allesamt nicht zwingend waren. So musste die Overtime über den Zusatzpunkt entscheiden. Und den holten sich die Gastgeber nach nur neun Sekunden in eindrucksvoller Art und Weise. Matthieu Tousignant schloss eine Kombination über Tim Schüle und Adam Mitchell blitzschnell ab. Damit haben die Unsrigen wieder einmal sicher geglaubte Punkte abgegeben. Das Positive an diesem Abend war vielleicht die Erkenntnis, dass man, zumindest in den ersten beiden Dritteln, nicht unbedingt schön spielen muss, um erfolgreich zu sein. Wenn man das jetzt noch ins letzte Drittel transportieren kann, dann gewinnt man auch solche Spiele.

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