Achter Drei-Punkte-Erfolg am Stück und siebter Heimsieg im siebten Heimspiel: Die positiven Starbulls-Serien in der Eishockey-Oberliga sind am Freitagabend erneut länger geworden. Im Rosenheimer ROFA-Stadion ließ die Mannschaft von Headcoach Jari Pasanen dem EV Füssen keine Chance und kam zu einem auch in der Höhe völlig verdienten 7:1-Sieg, zu dem Norman Hauner und Tyler McNeely jeweils zwei Tore beisteuerten. Außerdem durften sich Aaron Reinig, Marc Schmidpeter und Klemen Pretnar als Torschützen feiern lassen. Im ersten Spielabschnitt war von der Rosenheimer Eishockey-Herrlichkeit allerdings noch wenig zu sehen.
In der Anfangsphase des ersten Drittels kamen die Starbulls zwar zu einigen Torchancen, konnten spielerisch und taktisch aber nicht überzeugen. „Einige Spieler haben sich überhaupt nicht an den Spielplan gehalten“, schimpfte Cheftrainer Pasanen, der mit vier Sturmreihen begann und den Nachwuchsstürmern Nicolas Rehmer und Kilian Kühnhauser Eiszeiten gab. Dominik Kolb, der erneut in der ersten Sturmreihe ran durfte, hatte nach sechs Minuten durchaus Glück, dass er für ein unglückliches Einsteigen gegen Leon Dalldush nur eine kleine Strafe bekam und die Schiedsrichter nur ein Beinstellen und keinen Kniecheck konstatierten. Dalldush musste in die Kabine, konnte aber im zweiten Drittel auf das Eis zurückkehren.
Insgesamt knapp vier Minuten Unterzahl überstanden die Hausherren problemlos. In der Schlussphase des ersten Spielabschnitts konnten die Gäste aber noch ein paar Nadelstiche setzen und kamen auch zu zwei guten Torchancen durch Carl Zimmermann und Lukas Slavetinsky. Der Spielstand von 0:0 zur ersten Pause ging trotz leichter Rosenheimer Überlegenheit in Spielanteilen und Torabschlüssen in Ordnung.
Mit Beginn des zweiten Drittels komprimierte Jari Pasanen auf drei Sturmreihen – und die machten mächtig Druck, schnürten den Gegner teils minutenlang im Verteidigungsdrittel ein und beschäftigen den starken Torwart Benedikt Hötzinger auf Teufel komm raus. Nach zahlreichen spektakulären Paraden binnen weniger Minuten musste Hötzinger beim ersten Rosenheimer Überzahlspiel zum ersten Mal hinter sich greifen. Aaron Reinig war mit einem satten Handgelenkschuss aus der Halbdistanz erfolgreich – 1:0 (24.). Nach vielen weitere Rosenheimer Torchancen – die Starbulls gaben im Mitteldrittel 34 Schüsse auf das Gästetor ab! – traf Norman Hauner mit einer Direktabnahme zum 2:0 (29.).
Die von Gästetrainer Janne Kujala genommene Auszeit unterbrach den Rosenheimer Angriffsschwung nur kurz. Hauner erhöhte mit seinem zweiten Treffer auf 3:0; sein zunächst kurz verzögerter Abschluss, bei dem er die Scheibe schließlich unhaltbar unter der Latte versenkte, war überaus sehenswert (33.). Geradezu spektakulär waren schließlich die Torwartparaden von Hötzinger während einer fast zwei Minuten andauernden Phase, in der die Starbulls zwei Spieler mehr auf dem Eis hatten. Nach der Partie waren sich beide Trainer einig, dass es zur zweiten Pause statt 3:0 auch 6:0 oder 7:0 stehen hätte können. Gästetrainer Janne Kujala adelte seinen Torhüter nach der Partie zum mit Abstand besten Mann seines Teams.
Gleich zu Beginn des letzten Drittels lenkte Tyler McNeely einen Schrägschuss von Hauner zum 4:0 über die Füssener Torlinie (42.). Eine Minute später überwand Füssens Leon Sivic aus heiterem Himmel den weitgehend beschäftigungslosen Starbulls-Keeper Andreas Mechel, indem er eine „verirrte“ Scheibe reaktionsschnell ins kurze Eck drückte – 4:1 (43.). Die Starbulls blieben aber spielfreudig und abschlussgierig. McNeely düpierte Füssens erfahrene Verteidiger Nicolas Jentsch und Lukas Slavetinsky und schob die Scheibe durch die „Hosenträger“ von Hötzinger zum 5:1 über die Linie (46.). Marc Schmidpeter erhöhte mit einem ansatzlosen Kunstschuss aus dem linken Bullykreis unter die Latte auf 6:1 (56.). Klemen Pretnar stellte bei Rosenheimer Überzahl mit einem platzierten Handgelenkschuss von der blauen Linie ins rechte obere Eck den 7:1-Endstand her (59.).
Einmal mehr begeisterte die Mannschaft der Starbulls in einem Heimspiel ihre Fans und wurde von den Zuschauer nach der Partie für spektakuläre Eishockey-Unterhaltung im ROFA-Stadion gefeiert. Ungewöhnlich für das fairste Team aller deutschen Eishockeyligen waren die insgesamt 23 Strafminuten auf Rosenheimer Seite (Füssen 18). „Es gab heute einige Nickligkeiten nach Zweikämpfen, das gehört aber zum Eishockey dazu und es war nichts Böses dabei“, meinte Jari Pasanen unter Zustimmung seines finnischen Landsmannes Janne Kujala.
Am Sonntag steht für die Starbulls Rosenheim der bereits zweite Auswärtsauftritt der laufenden Saison gegen die Passau Black Hawks auf dem Programm; Spielbeginn in der Passauer Eisarena ist um 17:30 Uhr (Live-Übertragung auf www.sprade.tv). Die Grün-Weißen wollen sich nicht nur für die 1:2-Niederlage nach Verlängerung am 4. Spieltag an gleicher Stelle revanchieren, sondern auch das fünfte Spiel binnen zehn Tagen mit einem dreifachen Punktgewinn abschließen. Dann hätten sie vom letzten Oktober- auf das erste November-Wochenende ihr Punktekonto um 15 Zähler von 19 auf 34 aufgestockt.