Achter Heimsieg für die Starbulls Rosenheim am Stück – und was für einer! Die Grün-Weißen legen vor 4.209 Zuschauern im ROFA-Stadion taktisch, kämpferisch und spielerisch eine hervorragende Leistung aufs Eis, lassen sich durch Rückschläge nicht entmutigen und entscheiden ein schnelles, intensives und faires DEL2-Spiel gegen einen starken Gegner im letzten Drittel für sich. Beim verdienten 5:2-Erfolg gegen den ESV Kaufbeuren trifft Ville Järveläinen für die Starbulls doppelt, außerdem tragen sich auf Rosenheimer Seite Shane Hanna, Manuel Strodel und Ludwig Nirschl in die Torschützenliste ein.
Vor dem ersten Bully wird Starbulls-Torwart Oskar Autio als Gewinner der Wahl zum Spieler des Monats Oktober der DEL2 geehrt – um dann einmal mehr eine starke, fehlerfreie Leistung abzuliefern. Von Beginn an deutlich öfters im Brennpunkt ist allerdings sein Gegenüber Daniel Fießinger im Kaufbeurer Tor, das von den druckvoll ins Spiel gehenden Hausherren gleich mehrfach gefährlich ins Visier genommen wird. Keine 20 Sekunden sind gespielt, da trifft Rosenheims Stratege C.J. Stretch den Pfosten. Auch Ville Järveläinen, der erneut in der ersten Sturmreihe der Starbulls für den langfristig verletzten Topscorer Norman Hauner spielt, strapaziert des Eisen des Gästetores (4.). Danach geht es ausgeglichen weiter, die besseren Torchancen haben aber weiterhin die Gastgeber. Ludwig Nirschl, Pascal Zerressen und Järveläinen scheitern am sicheren ESVK-Schlussmann. Rosenheims Abschlüsse entspringen meist sehenswerten Spielzügen, hinten stehen die Grün-Weißen gegen einen spielerisch und taktisch auffallend guten Gegner sehr sicher.
Trotz hohen Tempos und intensiven Zweikämpfen gibt es keine Strafzeiten – bis die Gäste in der Anfangsphase des zweiten Drittels unsauber wechseln und den Starbulls wegen zu vielen Spielern auf der Eisfläche zwei Überzahlminuten ermöglichen. Sekunden nachdem die Allgäuer wieder komplett sind fällt das 1:0. Nirschl spielt in den hohen Slot auf Shane Hanna, dem der Puck schon zu verspringen scheint, aber der kanadische Verteidiger kommt doch noch zum Abschluss und überwindet Torwart Fießinger, dem die Scheibe unter der Fanghand durchrutscht (24.).
Momente später haben die Starbulls Glück, dass einer der wenigen Defensivfehler nicht bestraft wird – Kaufbeurens Leon Sivic scheitert am Pfosten (25.). Zwei Minuten später klärt Torwart Autio per Spagat mit der Schlittschuhkufe einen Schuss von Joseph Lewis spektakulär. Rosenheim zieht das Spiel aber schnell wieder an sich, zeigt sich lauffreudig und kombinationssicher und lässt den Allgäuern einige Minuten überhaupt keinen Zugriff mehr. Fießinger verhindert mit starken Paraden unter anderem gegen Lukas Laub, Fabjon Kuqi und Charlie Sarault das 2:0.
In den letzten Minuten vor der zweiten Pause sind plötzlich die Gäste kreuzgefährlich. Autio brilliert mehrfach, rettet gegen den Ex-Rosenheimer Marvin Feigl, gegen Sten Fischer und gegen Sami Blomqyist – und ist dann doch machtlos. Nick Maul behaupte sich an der Bande, spielt nach innen, Blomqyist hat zu viel Platz und nagelt den Puck über die Unterkante der Latte ins Netz zum 1:1 (39.).
Eine Sekunde vor der Pausensirene zieht Simon Schütz gegen Lukas Laub per Stockschlag die Notbremse, beim folgerichtigen Strafschuss bleibt Gästekeeper Fießinger gegen Stretch Sieger. Die vergebene Großchance zur 2:1-Führung ist nicht der einzige Rückschlag, den die Starbulls verkraften müssen. Mit Manuel Strodel und Stefan Reiter mussten im zweiten Spielabschnitt binnen weniger Minuten gleich zwei Stürmer verletzt in die Kabine. Strodel kommt im letzten Drittel zurück, Reiter nicht – er wird wegen einer Unterkörperverletzung, die er sich ohne gegnerische Einwirkung zuzog, wohl mehrere Wochen ausfallen.
Auch davon, dass Järveläinen nach einem Kaufbeurer Fehlpass aus bester Position statt zur erneuten Führung nur die Latte trifft (43.) lassen sich die Grün-Weißen nicht entmutigen. Eine Minute später erobert Shane Hanna an der Bande den Puck – und dann geht es ganz schnell. Hanna bedient Nirschl, der legt von hinter der Grundlinie sofort vor den Torraum und Strodel drückt ein zum 2:1 (44.). Beim zweiten und letzten Powerplay des Abends wird Ville Järveläinen dann endlich für seinen unermüdlichen Einsatz belohnt. Sein erster Versuch wird abgeblockt, der Puck aber springt von Travis Ewanyks Kinn – autsch, das tat weh – zurück und der kleine Deutsch-Finne wuchtet ihn aus kurzer Distanz unter die Latte – 3:1 (45).
Die Starbulls machen weiter Druck, die Gäste schwimmen. Nach feinen Scheibenstafetten und präziser Ablage von Stretch erhöht Järveläinen mit einem platzierten Schuss aus halblinker Position auf 4:1 (51.). Nirschl drückt nach einer schnellen Kombination über Sarault und Strodel zum 5:1 ein (52.). Die Partie, in der die Starbulls keine einzige Strafzeit kassieren, ist nach vier Rosenheimer Treffer innerhalb von nicht einmal neun Minuten entschieden. Nick Maul gelingt in der vorletzten Minute aus der Drehung noch die Ergebniskosmetik zum 5:2 (59.).
Die Starbulls springen in der DEL2-Tabelle auf Rang sechs und rücken bis auf zwei Punkte an den ESV Kaufbeuren ran. Am Sonntag steht das Rosenheimer Auswärtsspiel beim EHC Freiburg auf dem Programm (18:30 Uhr).