Die Starbulls Rosenheim haben das fünfte Spiel der Playdown-Serie gegen die Eispiraten Crimmitschau mit 3:4 nach Verlängerung verloren. Vor 2.911 Zuschauer im emilo-Stadion fiel der entscheidende Treffer in einem ausgeglichenen Spiel bereits in der ersten Spielminute der Verlängerung durch Bernhard Keil. Damit gehen die Eispiraten in der „Best-Of-Seven-Serie“ mit 3:2 in Führung. Das sechste Spiel findet bereits am Dienstag (Spielbeginn 20 Uhr) in Crimmitschau statt. Diese Partie müssen die Starbulls gewinnen, um eine entscheidendes siebtes Spiel zu erzwingen, das für Gründonnerstag um 19:30 Uhr in Rosenheim terminiert ist.
Im Gegensatz zu den ersten beiden Heimspielen der Starbulls in dieser Serie waren es erstmals die Westsachsen, die früh in Führung gingen. Martin Bartek spielte bei einem schnellen Gegenangriff über die linke Seite den idealen Diagonalpass auf Vincent Schlenker, der nur noch den Schläger hinhalten musste – 0:1 (5.). Sekunden zuvor hatte auf der Gegenseite Christian Neuert im Slot stehend einen Querpass von Cameron Burt aus kurzer Distanz nicht im Tor unterbringen können. Eine Einzelleistung und ein weiterer perfekt gespielter Querpass von Burt führten aber dann in der 8. Spielminute zum Ausgleich. Der von hinten angerauschte Tyler Scofield versenkte die Scheibe direkt im kurzen Eck, bevor Gästekeeper Ryan Nie dieses zumachen konnte. Die Starbulls hatten zu diesem Zeitpunkt einen Spieler mehr auf dem Eis.
Christian Neuert im Nachstochern (10.) und Tyler McNeely, der zentral sechs Metern vor dem Gästetor zum Schuss kam (11.) und per Stockschlag eigentlich regelwidrig, aber ungeahndet, gestört wurde, hatten die Rosenheimer Führung auf dem Schläger. Doch erneut gingen die Gäste in Führung, die für einige Sekunden mit zwei Spielern mehr auf der Eisfläche agieren konnten und dies gleich ausnutzten. André Schietzold war mit einem satten Schlagschuss von der blauen Linie erfolgreich. Die Scheibe schlug trotz relativ freier Sicht für Rosenheims Torwart Lukas Steinhauer im linken Eck ein (12.). Auf beiden Seiten gab es bis zur ersten Pausensirene noch gute Torchancen. Dass die Eispiraten mit der 2:1-Führung in die erste Pause gingen war aber nicht unverdient. Der Mannschaft von John Tripp gehörte über weite Strecken die neutralen Zone, außerdem zeigten sich die Pleißestädter tendenziell scheibensicherer als die Starbulls.
Ins zweite Drittel starteten die Gastgeber wegen einer Strafzeit aus der letzten Minute des ersten Drittels in Überzahl, bissen sich aber an der gut stehenden Box der Gäste die Zähne aus. Erst wenige Sekunden vor Ende des Powerplays hatte Joseph Lewis die große Chance zum 2:2, sein abgefälschter Schuss landete aber an der Latte (22.). Crimmitschau ließ die Starbulls jetzt kommen und lauerte auf schnelle Gegenstöße. Einige Minuten tat sich vor den Toren wenig, doch dann kristallisierte sich eine Rosenheimer Dominanz heraus. Stephan Kronthaler und Yannick Wenzel stocherten erfolglos nach, als Gästekeeper Ryan Nie eine Scheibe fallen ließ (27.). Gegen McNeely, der nach einer raffinierten Körpertäuschung abschloss (28.) und Manuel Edfelder, der ansatzlos per Rückhand die Scheibe auf das Tor brachte (29.), rettet Nie dann bravourös. Unglücklich sah der Gästetorwart aber in der 32. Minute aus. Tyler Scofield schoss neben das Tor, vor dem McNeely und Joseph Lewis für Betrieb sorgten, und die zurückprallende Scheibe schob Scofield selbst in den Torraum, wo sie zwischen den Schonern des kanadischen Torwarts irgendwie den Weg über die Linie zum 2:2 fand. Die Starbulls waren jetzt das Team, das die Köpfe weiter oben hatte, im Zweikampf entschlossener und vor allem geschickter agierte – und mit McNeely den auffälligsten Akteur auf der Eisfläche in den Reihen hatte. Von Gästekapitän Marc Lee in die Bande gecheckt, holte McNeely die einzige Strafzeit des zweiten Drittels heraus. Und im Powerplay versenkte McNeely schließlich von Scofield angespielt das Spielgerät aus spitzem Winkel raffiniert unter die Latte zum 3:2 (37.).
Die erstmalige Rosenheimer Führung hatte aber nicht einmal eine Zeigerumdrehung Bestand. Gäste-Topscorer Patrick Pohl nutzte die Inkonsequenz der Rosenheimer Defensive und vollstreckte – von Michael Rohner, Greg Classen und Cameron Burt eskortiert, aber eben nicht gestört – aus dem Handgelenk zum 3:3 (38.). Fast hätte es nicht einmal eine Minute später wieder auf der anderen Seite geklingelt, doch McNeely scheiterte bei einer Zwei-gegen-Eins-Situation – Lewis war mitgefahren – an Ryan Nie, der mit der Fanghand zur Stelle war.
Zerfahren und chancenarm gestaltete sich das dritte Drittel. Beide Teams agierten ohne unnötiges Risiko, wollten möglicher Weise spielentscheidende Fehler vermeiden. Edfelder für die Starbulls und Jason Pinizzotto für die Gäste besaßen, jeweils nach Einzelleistungen, die einzig nennenswerten Einschussmöglichkeiten. Die Hausherren hatten – im Gegensatz zu den Gästen – noch mehrfach die Möglichkeit, in Überzahl zu agieren. Gegen diszipliniert und konsequent in der Defensive agierende Eispiraten fehlten dem Rosenheimer Powerplay aber die Überraschungsmomente völlig, so dass zwar zahlreiche Schüsse auf das Gästetor kamen, aber keine klare Torchance heraussprang.
Die Verlängerung wurde dann nur 59 Sekunden alt. Beim ersten Overtime-Wechsel sah André Schitzold die Lücke in der Rosenheimer Abwehr, spielte den idealen Pass auf Bernhard Keil und der brachte die Scheibe frei vor Lukas Steinhauer mit etwas Glück zum 3:4-Siegtreffer über die Linie.
Die Trainerstimmen:
John Tripp (Eispiraten Crimmitschau): „Es war ein sehr ausgeglichenes Spiel heute was Schüsse und Torchancen betrifft. In der Verlängerung war es ein sehr guter Pass von Schietzold und ein ganz wichtiges Tor von Keil. Aber auch das Tor von Pohl zum 3:3 kurz vor der zweiten Pause war ganz wichtig. Die Mannschaft hat gut gekämpft. Es wird jetzt immer schwerer, die Spiele zu gewinnen, denn Rosenheim spielt sehr hart. Wir müssen im nächsten Spiel am Dienstag unbedingt von der Strafbank wegbleiben.“
Thomas Schädler (Starbulls Rosenheim): „Das Spiel war sehr ausgeglichen. Unser Start war nicht so gut heute. Dass wir bei eigener Überzahl im gegnerischen Drittel eine Strafzeit bekommen, darf nicht passieren. Crimmitschau hat das dann eiskalt ausgenutzt. Im zweiten Drittel hatten wir unsere beste Phase, haben viel geschossen, leider aber nach der Führung wieder den Ausgleich hinnehmen müssen. Im dritten Drittel wollte beide Mannschaften vor allem ein Gegentor vermeiden. In der Verlängerung wurde unsere erste Unachtsamkeit gleich bestraft.“
Die sechste Partie der Playdown-Serie zwischen den Starbulls und den Eispiraten steigt am Dienstag (Spielbeginn 20 Uhr) im Kunsteisstadion im Sahnpark in Crimmitschau. Das Spiel wird live und kommentiert im Internet übertragen, der Stream ist über das Portal sprade.tv zum Preis von 5,50 Euro buch- und abrufbar. Sollten die Starbulls dieses sechste Spiel gewinnen, findet das entscheidende siebte Spiel am Gründonnerstag (Spielbeginn 19:30 Uhr), im Rosenheimer emilo-Stadion statt.
eishockey.net / HP Starbulls Rosenheim
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