Die Ravensburg Towerstars haben das Wochenende gegen unmittelbare Konkurrenten in der Spitzengruppe mit fünf Punkten abgeschlossen. Gegen die Löwen aus Frankfurt war man spielerisch zwei Drittel sicherlich im Hintertreffen, dennoch feierte das Naud-Team einen 4:3 Heimsieg.
Die Personallage hatte sich vor dem Top-Spiel gegen den Tabellenfünften nur bedingt verändert. Zu den ohnehin ausgefallenen Akteuren Raphael Kapzan und Mathieu Tousignant musste auch Brandon MacLean wegen seiner dritten 10 Minuten Strafe pausieren, immerhin war Stephan Vogt nach seiner Erkältung wieder zurück. Zudem war Förderlizenzspieler Patrick Kurz wieder nach Ravensburg abgeordnet worden, er war in den letzten Spielen beim EHC Klostersee im Einsatz und sammelte wichtige Spielpraxis. Als Backup fungiert wie schon am Freitag Josef Lala, da Torhüter Matthias Nemec immer noch krank das Bett hüten musste.
Die Partie nahm schon kurz nach dem Anspielbully viel Fahrt auf und die ersten Minuten sollten sich insgesamt recht ausgeglichen gestalten. Doch mehr und mehr gewannen die aus der eigenen Zone sehr präzise und schnell aufbauenden Gäste ein Übergewicht und hatten auch deutlich mehr Tormöglichkeiten. Das 1:0 durch Chris Sparre in der 14. Minute war daher sicherlich nicht unverdient, auch wenn kurz zuvor Fabio Carciola völlig freistehend im Slot auf der Gegenseite die Führung auf dem Schläger hatte. Die Towerstars wirkten in der Folgezeit des Startabschnitts – bedingt auch durch die erforderlichen Reihenumstellungen – teils verkrampft und nervös und die Gäste hätten durchaus auch höher in die Pause gehen können.
Im zweiten Spielabschnitt zeigte sich allerdings ein anderes Bild, das wohl vor allem die Gäste aus Hessen überraschte. Die Towerstars agierten um einiges selbstbewusster, vermieden jetzt komplizierte Pässe aus der eigenen Zone und erkämpften sich stattdessen auch mit tiefen Pässen mehr Präsenz im Angriffsdrittel. Frankfurt leistete sich hier auch prompt eine Strafzeit, welche die Towerstars nach 33 Sekunden zu nutzten wussten. Austin Smith lauerte vor dem Tor freistehend und drückte zum Ausgleich ein, der regelrecht erlösend wirkte. Viereinhalb Minuten – wieder saß Martens wegen Stockschlags auf der Strafbank – lenkte Max Brandl den Puck zur erstmaligen Führung ins lange Eck. Die Towerstars waren jetzt in einem regelrechten Rausch, Stephan Vogt ließ nur eineinhalb Minuten später sogar das 3:1 folgen. Die Ravensburger Eissporthalle und die knapp 2600 Zuschauer waren aus dem Häuschen und durften weitere drei Zeigerumrundungen schon wieder jubeln. Austin Smith ließ mit einer Körpertäuschung zwei Gegenspieler ins Leere laufen und schlenzte die Scheibe so entschlossen wie präzise flach ins rechte Eck. Zwar kamen die Löwen insbesondere in der Schlussphase des Mittelabschnitts wieder deutlich besser ins Spiel und Towerstars Torhüter Rohde hatte wieder deutlich mehr zu tun, es ging bei diesem Spielstand aber in die zweite Pause.
Es war keine Überraschung, dass Frankfurt von Beginn an aufs Tempo drückte und schon nach fünfeinhalb Minuten zum 2:4 Anschlusstreffer kam. Die Entstehung des Treffers war allerdings etwas unglücklich. Die Towerstars hatten gerade das gegnerische Tor mächtig unter Beschuss genommen und auch Alexander Dück hatte aus vollem Lauf zu einem Distanzschuss angesetzt. Doch ihm brach der Schläger, sofort nutzten die Gäste die sich eröffnende Überzahl zu einem 2:1 Konter und Ex-Towerstars Stürmer Stefan Chaput nutzte einen seitlich abgeprallten Puck freistehend zum Anschlusstreffer. Dass die Towerstars am Anschlag ihrer Kräfte agierten, wurde durch mehrere Strafzeiten zusätzlich noch verstärkt. Die Oberschwaben versuchten sich jetzt nur noch auf die Defensive zu konzentrieren und das taten sie aufopferungsvoll.
Als die Gäste in der Schlussphase den Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis holten, machte sich das besonders bemerkbar. Die Towerstars Cracks warfen sich die Schüsse, versuchten mit letzter Kraft den Puck auch ins verwaiste Tor der Löwen zu bringen. Gleich zweimal rutschte die Scheibe aber knapp am leeren Tor vorbei. Als Frankfurt 26 Sekunden vor Schluss der 3:4 Anschlusstreffer gelang, war auch nochmals Dramatik im Spiel. Doch mit vereinten Kräften brachten die Oberschwaben den Sieg über die Zeit und sicherten damit den vierten Tabellenplatz weiter ab. Fünf Zähler beträgt jetzt der Abstand auf Frankfurt und Bad Nauheim auf den Plätzen fünf und sechs.
„Vielleicht hatten wir im ersten Abschnitt etwas zu viel Respekt vor Frankfurt. Im zweiten Drittel haben wir dann alles richtig gemacht und endlich hat auch das Powerplay gut geklappt“, sagte Trainer Daniel Naud und ergänzte: „Ich bin sehr stolz auf die Jungs, von Torhüter Rohde bis zum letzten Stürmer haben alle gekämpft und an den Erfolg geglaubt.“
eishockey.net / PM Ravensburg