Auswärtssieg mit Ausrufezeichen: Die EG Diez-Limburg gewinnt (noch immer ersatzgeschwächt) das Spiel bei den Black Dragons in Erfurt mit 5:4 (2:1, 1:2, 1:1, 0:0) nach Penaltyschießen. Im vierten Saisonvergleich mit dem Tabellensechsten feierten die Rockets den vierten Sieg. Die EGDL bleibt in der Oberliga Nord damit weiter auf Kurs Pre-Playoffs.
Es war bezeichnend, es war wie ein Spiegelbild der gesamten Partie: Vorne macht Kyle Brothers im Penaltyschießen das entscheidende Tor, hinten pariert ein überragender Jan Guryca alle drei Versuche der Gastgeber - mit stoischer Ruhe und all seiner Klasse. Freitags hatte Rockets-Trainer Marius Riedel seiner Nummer eins beim Heimspiel gegen die Hannover Scorpions noch eine Auszeit gegönnt, am frühen Sonntagabend wurde Guryca mit zahlreichen starken Safes - nicht nur im Penaltyschießen - zum Matchwinner.
Die Geschichte dieses Spiels begann wie so oft in den letzten Partien: Mit Cheyne Matheson, Niklas Hildebrand und Kevin Lavallee fehlten drei der Topscorer des Teams, mit Leon Köhler dazu eine wichtige Alternative im Sturm. Doch die Rockets wollen diesen Verlust an spielerischer Qualität einfach nicht als Ausrede gelten lassen und spielen seit Wochen mit viel Herz und Einsatz - egal, wie der Gegner heißt. So auch in Erfurt. Die Black Dragons hatten zuletzt nur 2 von 13 Spielen verloren - am Sonntagabend kam eine weitere Niederlage hinzu.
Die Partie begann mit dem, was Riedel in den letzten Spielen noch vermisst hatte: Scheibenglück: Kyle Brothers machte daraus - und aus seiner unbestrittenen Qualität - zwei Tore zur 2:0 Führung (4., 9.). Erfurt antwortete mit dem 1:2-Anschlusstreffer durch Sean-Alexander Fischer (18.). Zwischenfazit: noch alles offen.
Zweites Drittel, dieses Mal phasenweise klare Feldvorteile für die Gastgeber. Die müssen zwar zunächst den dritten Gegentreffer hinnehmen, als US-Stürmer Jeff Fearing sein erstes Tor für die Rockets macht, das 1:3 (23.) wirkt jedoch wie ein Weckruf für Erfurt. Maurice Keil besorgt zunächst den Anschlusstreffer (28.), Reto Schüpping in doppelter Überzahl den Ausgleich (33.). Zwischenfazit: noch alles offen.
Drittes Drittel, jetzt war mehr denn je Charakter gefragt. Denn Erfurt mit dem Lauf der vergangenen Wochen drängte zunächst darauf, die Partie nicht nur zu drehen, sondern auch eine Vorentscheidung zu erzwingen. Arnoldas Bosas besorgte die erstmalige Führung (47.), weitere gute Chancen ließen die Gastgeber liegen. Auf der Gegenseite aber machten auch die Rockets Alarm: David Lademann besorgte den Ausgleich (48.), Dominik Patocka vergab zehn Sekunden vor dem Ende bei einem Alleingang den (vorzeitigen) Sieg. Zwischenfazit: noch alles offen.
In der Verlängerung waren dann - vor allem aufgrund einer Überzahlsituation - die Black Dragons ganz nah dran am Siegtreffer. Doch erneut landete jeder Versuch am Körper oder in den Fängen von Jan Guryca. Und so musste das Penaltyschießen entscheiden, indem Brothers den ersten Rockets-Versuch verwandelte. Es sollte der einzige Treffer bleiben, der Sieg der EGDL war perfekt.
„Super, dass wir heute auch mit dem kleinen Kader gewonnen haben“, sagte Rockets-Trainer Marius Riedel. „Ein ganz wichtiger Sieg. Im Spiel fand ich uns im ersten Drittel nicht überragend, aber wir hatten ein bisschen Glück im Abschluss. Das zweite Drittel, unsere Problemstelle, haben wir irgendwie überlebt. Im letzten Drittel war dann wieder alles ausgeglichen. Wir waren heute nicht besser als Erfurt, aber wir hatten einfach auch mal Glück.“ Verdientermaßen mag man ergänzen, nach all den couragierten Auftritten zuletzt gegen die Topteams, bei denen man sich zu selten belohnte.
Foto: Nicole Baas - Torschütze Jeff Fearing (vorne)
Tore:
0:1, 0:2 Kyle Brothers (4., 9.)
1:2 Sean-Alexander Fischer (18.)
1:3 Jeff Fearing (23.)
2:3 Maurice Keil (28.)
3:3 Reto Schüpping (33., doppelte Überzahl)
4:3 Arnoldas Bosas (47.)
4:4 David Lademann (48.)
4:5 Kyle Brothers (Penalty)
Strafminuten: Erfurt 4, Diez-Limburg 6 /Schüsse: Erfurt 57, Diez-Limburg 36