Es dauerte bis kurz nach Mitternacht, bis die Enttäuschung bei den Herforder Spielern über die knappe Niederlage zum Saisonauftakt in der Eishockey Oberliga Nord gegen die Rostock Piranhas verschwunden war und sich langsam in das Gefühl des Stolzes über eine starke Leistung und einem Punktgewinn wandelte.
64 Minuten erlebten die Zuschauer an den Bildschirmen – Zuschauer vor Ort waren nicht zugelassen - eine spannende Begegnung zwischen dem ostwestfälischen Neuling und den Gästen aus dem hohen Norden, die sich zurecht in der regulären Spielzeit die Punkte teilten und die mit den Rostock Piranhas am Ende einen glücklichen, aufgrund der leichten Vorteile in der Verlängerung jedoch nicht unverdienten 3:2 (0:0/0:0/2:2/1:0)-Sieger hervorbrachte.
Während der Herforder Eishockey Verein zum Auftakt auf den verletzten Nils Bohle verzichten musste, fehlte bei den Gästen mit Sean Morgan ein wichtiger Abwehrmann. Von Beginn an entwickelte sich ein offenes Spiel, in dem es hin und her ging. Immer wieder tauchten in dem temporeichen Spiel die Angriffsreihen vor den Toren auf, wurden jedoch von den Verteidigern daran gehindert, zu klaren Abschlüssen zu kommen. Zudem waren Ennio Albrecht im Tor der Herforder, wie auch sein Gegenüber Leon Meder aufmerksam und entschärften sicher die Schüsse, die auf das Gehäuse kamen. So ging es nach einem intensiven Drittel, in dem es kaum Unterbrechungen gab, torlos in die erste Pause.
Auch im zweiten Durchgang änderte sich zunächst nichts am Spielgeschehen. Als mit Fabio Frick der erste Spieler bei den Ostseestädtern eine Strafe wegen Stockchecks in der 23. Minute absitzen musste und kurz darauf auch Gästekapitän Jonas Gerstung in die Kühlbox folgte, setzte sich der HEV längere Zeit in der eigenen Powerplay-Formation vor dem Rostocker Tor fest, ohne jedoch zwingend zum Abschluss zu kommen. In der 26. Minute prallte Herfords Stürmer Ralf Rinke heftig mit Rostocks Goalie Leon Meder zusammen, der daraufhin benommen das Eis verlassen musste und durch Jascha Strobel ersetzt wurde. Die Herforder Ice Dragons versuchten nun, schneller zum Abschluss zu kommen und den Piranhas-Torwart kalt zu erwischen. Doch Strobel fand problemlos in die Begegnung und zeigte keinerlei Unsicherheiten. Mit fortlaufender Spielzeit gelang es Rostock, das Spiel wieder zu neutralisieren, wodurch sich abermals ein offener Schlagabtausch entwickelte. Auch auf Seiten der Herforder rückte der starke Ennio Albrecht in den Mittelpunkt, der mit guten Paraden sein Tor sauber hielt, womit das 0:0 auch vor dem letzten Spielabschnitt Bestand haben sollte.
Im Schlussabschnitt erwischte der Gastgeber dann den besseren Start und brach den Bann. Matyas Kovacs reagierte blitzschnell und verwandelte in der 42. Minute einen Abpraller nach einem Schuss von Sebastian Christmann und netzte zum 1:0 für die Herforder Ice Dragons ein. Die Ostwestfalen setzten sofort nach und nur drei Minuten nach dem Führungstreffer brachten Lasse Bödefeld und Sebastian Christmann erneut Matyas Kovacs glänzend in Szene, der mit einem schönen Treffer auf 2:0 erhöhte. Die Rostock Piranhas gaben sich jedoch nicht auf und hielten sofort dagegen. Dem Kanadier Matthew Pistilli gelang in der 47. Minute der Anschlusstreffer zum 1:2 und läutete eine Drangphase der Rostocker ein, die dann durch einen glücklichen Treffer belohnt wurde. Thomas Voronov versuchte in der 49. Minute aus bedrängter Situation einen Torschuss, der mehr zur scharfen Hereingabe wurde. Dennis König, der ein gutes Spiel zeigte, fälschte den Puck unglücklich und unhaltbar für Ennio Albrecht ins eigene Tor ab, womit der Spielstand wieder egalisiert war. Kurz vor Schluss hatte der HEV seine erste und einzige Unterzahlsituation zu bestehen, hielt sich aber schadlos und sicherte sich mit dem Erreichen der Verlängerung den ersten Punkt der neuen Oberligasaison.
In der Overtime zeigten die Rostocker Gäste dann viel Klasse. Geduldig blieb man bei 3 gegen 3 in Scheibenbesitz, suchte sich bietende Chancen und sicherte notfalls sehr gut nach hinten ab. Schließlich gelang Kapitän Jonas Gerstung mit einer Energieleistung der entscheidende Treffer zum 3:2 in der 65. Minute und sorgte somit für den Zusatzzähler der Gäste.
Der Herforder EV hat gezeigt, dass man sich in der Oberliga nicht verstecken muss. Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung hat man sich den ersten Saisonzähler ergattert und mit einem engagierten Auftritt einen positiven Eindruck hinterlassen.
Am Sonntag geht es für die Herforder Ice Dragons zur EG Diez-Limburg. Um 18.00 Uhr beginnt die Begegnung beim „Mitaufsteiger“, der mit einem 5:3-Erfolg beim Krefelder EV in die Saison gestartet ist.
Tore:
1:0 (41:47) Matyas Kovacs (Sebastian Christmann / Philipp Brinkmann)
2:0 (44:43) Matyas Kovacs (Lasse Bödefeld / Sebastian Christmann)
2:1 (46:21) Matthew Pistilli (Jonas Gerstung / Filip Stopinski)
2:2 (48:14) Thomas Voronov
2:3 (64:10) Jonas Gerstung (Tom Pauker / Filip Stopinski) OT
Strafen:
Herford 2 Minuten
Rostock 4 Minuten