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Starkes Comeback nach schwachem Start

Þ25 September 2018, 18:08
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weisswasser
Lausitzer Füchse

Bloß gut, dass das diesmal kein Playdown-Spiel war. Denn dann wäre die mentale Belastung ja noch höher gewesen. Bloß gut, dass unsere Füchse nur ein Drittel lang ihre tatsächlichen Möglichkeiten im Verborgenen hielten. Und bloß gut, dass nach all der Rätselei über die schlechte Eisqualität die Fans der Bayreuth Tigers am Ende doch noch lautstark die Erklärung lieferten: „Abwasser, Abwasser…“ Irgendwie erinnerte das Match heute bei den Oberfranken sehr stark an die Auftaktpartie der Unsrigen gegen Freiburg. Zumindest hatte es den Anschein, als wenn sie Bock auf ein Dèjàvu hätten. Wie schon am Freitag vor einer Woche leuchtete nach 20 Minuten ein 0:3 von der Anzeigetafel. Anders als da war diesmal aber die Leistung zunächst so schlecht, wie es das Resultat auswies. Zwar begann unsere Mannschaft forsch und hatte gleich in den ersten Minuten ein, zwei erfolgversprechende Möglichkeiten. Dann aber ging so gut wie gar nichts mehr. Es spielte nur noch Bayreuth. Ein Puckverlust in Minute vier vor dem Bayreuther Tor ermöglichte den Tigers die erste Chance, aber Olafr Schmidt blieb cool und entschärfte den Alleingang von Sebastian Busch. In der fünften Minute gab es die erste Strafzeit für die Füchse. Feodor Boiarchinov musste aufs Bänkchen, aber die Unterzahl blieb folgenlos. Doch zwei Minuten, nachdem er wieder auf dem Eis war, klapperte es zum ersten Mal an diesem Abend im Füchse-Tor. Wie noch öfter in der Partie ignorierten unsere Jungs, dass es für Bayreuth auch eine rechte Angriffsseite gab. Verteidiger Martin Heider kam nach Pass von Mark Heatley völlig frei zum Schuss und vollendete trocken. Das 2:0 für die Wagner-Städter fiel wenig später sogar bei Überzahl unserer Füchse. Jordan George versprang an der gegnerischen Blauen Linie die Scheibe, die sich Arnoldas Bosas schnappte und im kurzen Eck versenkte. Dann wurde es ziemlich nebelig auf dem Eis, was dennoch die vielen Nachlässigkeiten im Spiel der Neilson-Schützlinge nicht zu verdecken vermochte. Geschuldet war der Dunst der Tatsache, dass die Halle in Bayreuth noch offen ist und die hohen Aussentemperaturen im Verbund mit der reichlich 100 Prozent hohen Luftfeuchtigkeit für „Qualm“ sorgten. Jedenfalls verloren unsere Füchse nun den Durchblick vollends. Eskortiert von vier EHC-Spielern durfte Michael Bartosch in der 18. Minute mit der Scheibe praktisch bis ins Tor fahren und auf 3:0 stellen. Die letzte Möglichkeit vor der ersten Sirene hatte der Wiedergenesene Clarke Breitkreuz, der aber den Puck nicht an Brett Jaeger vorbei brachte. Mehr als die Hoffnung, dass es ja schlechter kaum werden könnte, blieb vorerst nicht. Zu konstatieren war auch, dass sich das Dankeschön der Mannschaft für die starke Leistung von Olafr Schmidt am Freitag irgendwie in Grenzen hielt und unser Goalie mehrfach im Stich gelassen wurde.

„In der ersten Pause habe ich den Jungs in aller Ruhe erklärt, dass man die Schlittschuhe auch zum Laufen benutzen kann. Offenbar wurde ich verstanden. Denn wir haben härter gespielt und auch den Puck viel schneller kreisen lassen. Das war der Schlüssel, um die Begegnung noch zu drehen“, teilte der „Oberfuchs“, Corey Neilson, leicht augenzwinkernd mit, der ab der 21. Minute Konstantin Kessler ins Tor beorderte. Für den ersten eigenen Treffer benötigten die Blau-Gelben aber noch die Unterstützung der Hausherren. David Kuchejda hatte sich bis hinter das Jaeger-Tor durchgetankt. Seinen Rückpass schob Martin Heider, bedrängt von Cederic Schiemenz, ins eigene Gehäuse und avancierte so zum „Doppeltorschützen“. Jetzt kam die Füchse-Maschinerie ins Rollen, derweil die Tigers gefühlt „standen und staunten“. Fast im Minutentakt gab es Chancen für den Traditionsverein. Thomas Reichel scheiterte am Pfosten (32.), Feo Boiarchinov, Jordan George und Charlie Jahnke fanden in Brett Jaeger ihren Meister. Der war dann machtlos, als Jeff Hayes kraftvoll abzog und ins linke Kreuzeck traf. Jetzt waren sogar die Füchse-Anhänger zu vernehmen, die – durchaus selbstbewusst – „nur noch acht“ forderten. Bis zum zweiten Pausentee blieb es zunächst bei zwei.

Das letzte Drittel begann, wie das zweite endete: mit strukturiert und zwingend vorgetragenen Angriffen der Oberlausitzer. Unsere Jungs drängten auf den Ausgleich und nahmen sofort den Kasten von Brett Jaeger unter Beschuss. Aber es war eine Einzelaktion, die zum Erfolg führen sollte. Jordan George bekam einen Pass vor der roten Linie und zog, verfolgt von Henry Martens, in Richtung Tigers-Gehäuse. Da ihn der Bayreuther nur regelwidrig stoppen konnte, kreuzte der Referee die Arme über dem Kopf: Penalty. Unsere Nummer 28 übernahm selbst die Verantwortung und vollstreckte eiskalt zum 3:3. Jetzt hatten die Füchse endgültig Witterung aufgenommen und wollten die Tigers erlegen. Angriff auf Angriff rollte nun Richtung Brett Jaeger. Vier Minuten nach dem Ausgleich netzte Steve Saviano mit all seiner Erfahrung und dem guten, alten Bauerntrick zur erstmaligen Führung ein. Die hielt genau sieben Minuten, weil sich unsere Jungs das Leben selbst schwer machten und die Scheibe nicht mehr konsequent aus der Verteidigungszone beförderten. Maxi Adam musste so in der 50. Minute eine Strafe ziehen und Felix Linden – 2015/16 auch mal ein Fuchs – packte die Gelegenheit beim Schopfe und erzielte 7 Sekunden vor Ablauf der Unterzahl mit einem Direktschuss am langen Pfosten den Ausgleich. Das machte den Fuchs wieder bissig. Goldhelm Jeff Hayes nutze eine kleine Lücke in der vielbeinigen Bayreuther Deckung zu einem gekonnten Pass auf Feodor Boiarchinov, der nur 41 Sekunden nach dem 4:4 zur erneuten Führung einkanonierte. Da waren 52 Minuten gespielt und den Tigers der Zahn an sich gezogen; bis Clarke Breitkreuz wegen eines Stockschlags auf die Strafbank musste. Jetzt ging es wieder in Richtung Kessler-Gehäuse. Aber „Tino“ ließ sich nicht mehr überlisten. Dafür klingelte es noch einmal auf der anderen Seite. Direkt vom Sünderbänkchen kommend schnappte sich unsere 71 den Puck und schob ihn ins leere Tor. Damit war vor 1.589 Besuchern der Deckel drauf auf der Begegnung.

Zwar gab es den vierten Sieg im vierten Spiel, aber auch die Erkenntnis, dass noch viel Arbeit auf das Trainergespann und die Mannschaft wartet. Nicht immer nämlich werden sich so viele Nachlässigkeiten, wie sie sich am Wochenende offenbarten, noch kompensieren lassen.

Corey Neilson in der Pressekonferenz nach dem Spiel

"Beide Mannschaften hatten ein paar Startschwierigkeiten. Wir waren im ersten Drittel viel zu langsam. Im zweiten Drittel haben wir angefangen Schlittschuh zu laufen und den Puck zu bewegen. Das war der Schlüssel zum Erfolg heute."

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