Getreu diesem Motto starteten die Kobras in das letzte Wochenende. Dabei standen zwei Auswärtsspiele auf dem Programm. Die Aussichten auf einen Punktgewinn waren alles andere als rosig, musste Trainer Schmitz schon in Köln auf 7 (!) Leistungsträger verzichten.
Die neu zusammengestellten Reihen hatten so noch nie zuvor miteinander trainiert und so dauerte es eine Weile, bis das Spiel der Gäste flüssiger wurde. Köln agierte, wie gewohnt, recht körperbetont und es ergab sich ein Spiel auf Augenhöhe. Das bessere Ende konnten dabei die „kleinen“ Haie für sich verbuchen, 1:2 stand es aus Sicht der Gäste. Einzig Timothy Tanke hatte für die Dinslakener vor der ersten Sirene getroffen.
Ab dem Mittelabschnitt hatten sich die Dinslakener Reihen besser aufeinander abgestimmt und übernahmen nun das Zepter. Angriff auf Angriff wurde auf das Kölner Gehäuse gefahren, doch man konnte das Ergebnis nicht der Feldüberlegenheit anpassen. Zwar erzielte Daniel Pleger früh im Drittel den 2:2- Ausgleich, doch ein Überzahltor bescherte den Hausherren 18 Sekunden vor dem zweiten Pausentee die erneute Führung zum 3:2.
Davor hatten sich die Kobras reichlich Chancen erarbeitet, doch das schon fast vergessene Gespenst der geringen Torausbeute war plötzlich wieder aufgetaucht. Hinzu kam, dass sich die Haie aufopferungsvoll in jeden Schuss warfen, der auf ihr Tor kam und Keeper Leibfried einen ausgezeichneten Tag erwischt hatte.
Im Schlussdrittel bekamen die Zuschauer Einbahnstraßen - Eishockey zu sehen. Die Kobras hatten ihre Gegenüber fest im Griff, liefen aber ständig Gefahr, einen Konter zu kassieren. Einzig das Tor wollte nicht fallen. Erneut war es Keeper Leibfried, der sein Team im Spiel hielt.
Kurz vor Ende der Partie nahm Thomas Schmitz Lukas Schaffrath zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis und Kamil Vavra besorgte 33 Sekunden vor Schluss den längst fälligen Ausgleich. Das Penaltyschießen musste nun die Entscheidung bringen.
Nach der ersten Runde (drei Penaltyschützen auf jeder Seite) stand es 1:1. Alex Brinkmann hatte für die Kobras eingenetzt.
Die 2. Runde (Eins gegen Eins) sah zwei bärenstarke Torleute. Denn auch Lukas Schaffrath brachte durch seine stoische Ruhe die Kölner Stürmer ein ums andere Mal zur Verzweiflung. Immer wieder zwang er sie beim Penalty zur ersten Reaktion, was ihm einen kleinen Vorteil einbrachte. Ein Herzschlagfinale, denn beide Torhüter erwiesen sich nahezu als unüberwindbar.
Doch einer fand die Lücke. Beim 20. Penalty bugsierte Timothy Tanke den Puck hinter die Linie und wurde damit zum Matchwinner. Er bescherte dem Team den verdienten Zusatzpunkt. Leider verletzte sich bei dieser Partie auch noch Verteidiger Marvin Linse.
Noch ist nicht klar, wann er wieder das Training aufnehmen kann.
Kölner Haie 1b – Dinslakener Kobras 3:4 n.P. (2:1; 1:1; 0:1; 0:1)
1:0 (55:43) Blumenhofen (Möltgen, Schneider)
1:1 (44:17) Tanke (Cornelißen, Menzel)
2:1 (40:18) Schneider (Möllenbeck, Blumenhofen)
2:2 (38:59) Pleger (Cornelißen, Vavra)
3:2 (24:50) Möllenbeck (Blumenhofen, Moser)
3:3 (00:33) Vavra (Brinkmann)
3:4 (Penalty) Tanke
Strafminuten Köln: 16 + 10 (Möllenbeck)
Strafminuten Dinslaken : 14 + 10 (Pleger)
Auswärtssieg beim hohen Favoriten
Keine 24 Stunden später trat man dann beim Meisterschaftsfavoriten Eisadler Dortmund an. Personell sah es kaum besser aus als am Vortag, für den verletzten Marvin Linse kehrte Kapitän Linda nach abgesessener Sperre zurück ins Team doch der Einsatz von Pierre Klein, der in Köln noch fehlte, machte den Engpass ein wenig erträglicher.
Und auch diesmal sollte es ein unvergesslicher Abend werden, noch spannender als am Tag zuvor. Denn die Kobras waren nicht als freiwilliger Punktelieferant nach Westfalen gefahren, obwohl ihnen noch das schwere Spiel gegen Köln in den Knochen steckte und auch alle anderen Umstände nichts Gutes für die Dinslakener erahnen ließ.
Doch es sollte anders kommen. Von Beginn an war die Rumpftruppe von Thomas Schmitz dem hohen Favoriten ein gleichwertiger Gegner. Im ersten Drittel gab es Chancen hüben wie drüben, doch spätestens bei Marius Dräger im Tor der Dortmunder bzw. Felix Zerbe zwischen den Pfosten des Dinslakener Tores war Endstation.
Dabei hatten die Hausherren die größte Möglichkeit, doch Felix Zerbe blieb Sieger bei einem kurz vor der Pause gegen die Kobras verhängten Penalty. Auch im Mittelabschnitt war kein Leistungsunterschied zwischen beiden Teams zu erkennen. Beide Mannschaften erarbeiteten sich Chancen, doch die jeweiligen Defensivabteilungen hatten immer das letzte Wort.
Dies ging bis zur 31. Minute so weiter, dann knackte Joey Menzel den Dortmunder Abwehrriegel zur umjubelten 1:0 - Führung aus Sicht der Gäste. Diese hatte jedoch nur gut 90 Sekunden Bestand, dann war auch Andre Kuchnia für die Eisadler erstmalig erfolgreich.
Bei diesem Spielstand bat der Schiedsrichter zum zweiten Pausentee. Das letzte Drittel war gut vier Minuten alt, als sich die Dortmunder erstmalig in Front brachten.
Vorausgegangen war ein Dortmunder Konter, bei dem Jiri Svejda nur regelwidrig gestoppt werden konnte. Der Schiedsrichter verhängte den zweiten Penalty des Abends gegen die Gäste und diesmal konnte er durch Andre Kuchnia zum 2:1 verwertet werden.
Wäre alles „normal“ verlaufen, wären die Kobras jetzt eingeknickt, das Spiel vom Vortag hätte sich in den Beinen bemerkbar gemacht und die immer stärker werdenden Dortmunder hätten nun gegen frustrierte Dinslakener den Sack zugemacht.
Doch Daniel Pleger & Co. hatten noch Reserven im Tank und blieben weiterhin gefährlich.
Und jetzt belohnten sie sich auch mit Zählbarem. Knapp zwei Minuten vor Spielende brachte Timothy Tanke die Kobras mit dem zweiten Tor auf die Anzeigetafel.
Richtig spannend ging es weiter. 73 Sekunden vor Ende kassierten die Dinslakener noch eine 2-Minuten-Strafe wegen Hakens und Dortmund schnürte die Kobras im eigenen Verteidigungsdrittel ein. Doch die Gäste ließen sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen, verteidigten mit Mann und Maus und retteten sich über die Zeit bis zur Schlusssirene. Ein im Vorfeld kaum für möglich gehaltener Punkt war Realität geworden.
Und sie wollten mehr. Das Penaltyschießen hatte man ja am Vortag ausgiebig üben dürfen und so ging man zuversichtlich in die spannendste aller Entscheidungsformen. Und bereits nach vier Penalties war alles vorbei. Während Felix Zerbe der Sieger gegen die beiden Dortmunder Schützen blieb, verwandelten Kamil Vavra und Kapitän Sven Linda ihre Penalties eiskalt und somit kam auch der Zusatzpunkt mit nach Dinslaken.
Durch diese Energieleistungen an den beiden Spieltagen haben sich die Kobras aktuell vom letzten Tabellenplatz wieder auf einen Play-Off-Platz katapultiert.
Eisadler Dortmund – Dinslakener Kobras 2:3 n.P. (0:0;1:1;1:1;0:1)
0:1 (29:25) Menzel (Klein)
1:1 (27:44) Kuchnia (Svejda, Potthoff)
2:1 (15:54) Penalty Kuchnia
2:2 (01:56) Tanke (Menzel, Vavra)
2:3 (00:00) Penaltyschießen Vavra
Strafminuten Dortmund: 12 + 10 (Berger)
Strafminuten Dinslaken: 16
eishockey.net / PM Dinslaken Kobras
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