Die Straubing Tigers setzten sich am Karsamstag im entscheidenden siebten Viertelfinalspiel mit 3:2 gegen Schwenningen durch und stehen damit zum zweiten Mal seit 2012 im DEL-Halbfinale. Straubing lag nach zwei Dritteln schon 3:0 in Front, aber Schwenningen machte es mit zwei späten Toren noch einmal richtig spannend. Mit Glück und Geschick brachten die Tigers aber das Spiel über die Zeit. Bester Torschütze der Tigers im Viertelfinale war JC Lipon mit sechs Treffern, der auch im Entscheidungsspiel den Siegtreffer erzielte.
Ausgangslage
Alles oder nichts – am Karsamstag mussten sich die Straubing Tigers im alles entscheidenden siebten Viertelfinalspiel wiederum mit den Schwenninger Wild Wings auseinandersetzen. In der äußerst engen Serie hatten beide Mannschaften je zwei Heimspiele sowie ein Auswärtsspiel gewonnen. Die Ergebnisse aus Sicht der Straubing Tigers: 5:2, 1:5, 3:4 n.V., 5:1, 3:2 und 0:4. Stets gewann das Team, das das erste Tor geschossen hatte, und die Siegermannschaft ging auch stets mit mindestens 3:0 in Führung. Am Gründonnerstag hatten die Niederbayern bereits die Möglichkeit, die Serie zu ihren Gunsten zu beenden, verloren jedoch im Hochschwarzwald mit 0:4.
Verzichten mussten die Straubing Tigers im Entscheidungsspiel auf Stürmer Marcel Müller (Saisonende nach Unterkörperverletzung). Als überzählige Spieler fehlten in der Aufstellung Matt Bradley und Benedikt Kohl. Dafür konnte Justin Braun nach seiner Verletzungspause wieder mitwirken. Hunter Miska bekam im Tor den Vorzug vor Florian Bugl.
Bei den Schwenninger Wild Wings waren Tylor Spink, Peter Spornberger, Viktor Buchner, Max Görtz und Filip Reisnecker nicht im Lineup. Das Tor der Gastgeber hütete erneut Joacim Eriksson.
Spiel
Die Straubing Tigers übten vom Bully weg Druck auf das Schwenninger Tor aus. Bereits nach wenigen Sekunden tauchte Josh Samanski auf Pass von Stephan Daschner gefährlich vor dem Tor von Joacim Eriksson auf, wurde aber von einem Verteidiger im letzten Moment abgedrängt. Gleich darauf prüfte Cody Lampl den Wild Wings-Goalie aus spitzem Winkel. In der fünften Minute erhielt Parker Tuomie nach einem Foul gegen Sebastian Uvira (Beinstellen) eine Zwei-Minuten-Strafe. Torschüsse konnten sich die Wild Wings nicht erarbeiten. Stattdessen sorgten JC Lipon und Mike Connolly mit einem Konter für Gefahr. Lipon zog ab, aber Eriksson war auf dem Posten. Nach Ablauf der Strafzeit hatten die Schwenninger ihre bislang größte Chance: Kyle Platzer fing einen Straubinger Pass in der neutralen Zone ab und bediente den völlig frei stehenden Zach Senyshyn. Hunter Miska musste sein ganzes Können aufbieten, um die Gästeführung zu verhindern. Kurze Zeit später bekam Schwenningen nach einer Strafe gegen Tyler Sheehy (Haken) ein weiteres Powerplay zugesprochen und sorgte für einige brenzlige Situationen vor dem Tigers Tor, u. a. durch Alex Trivellato, Ben Marshall und Thomas Larkin. Straubing überstand die Strafzeit zwar unbeschadet, aber der Angriffsschwung war nun erst einmal dahin. In der 14. Minute wehrte Eriksson einen Schuss von Adrian Klein ab und blieb auch beim Nachschuss von Justin Scott Sieger. Ein Geniestreich von Daschner sorgte schließlich für die umjubelte Straubinger Führung. Der Verteidiger umkurvte das Schwenninger Tor und hob den Puck mit der Rückhand über Erikssons Schulter ins Tor (13:59). In der Folge versuchten es Marcel Brandt und Philip Samuelsson mit Fernschüssen, brachten den Puck aber nicht an Eriksson vorbei. Ein glückliches Tor sorgte kurz vor der ersten Pause für die 2:0-Führung. Kleins Schuss ging knapp neben das Tor. Der Puck prallte aber von der Bande zurück und Tuomie schob ihn durch die Schoner von Eriksson. Er blieb mittig vor dem Kasten liegen und Cole Fonstad beförderte ihn schließlich im Hechtsprung über die Linie (17:45). Mit diesem Spielstand wechselten die beiden Teams zum ersten Mal die Seiten.
Zwei Minuten waren im zweiten Abschnitt gespielt, als Straubing das erste Powerplay des Spiels zugesprochen bekam. Tyson Spink wurden zunächst zwei Strafminuten wegen hohen Stocks aufgebrummt. Gleich darauf lieferte er sich auch noch eine kurze Rauferei mit Tyler Sheehy weswegen beide eine fünfminütige Strafe erhielten. Die Tigers spielten erst wenige Sekunden in Überzahl, als das Schiedsrichter-Gespann eine weitere Strafe gegen William Weber wegen Bandenchecks anzeigte. Dies nutzte Straubing zur 3:0-Führung: Connolly spielte von hinter dem Tor einen perfekten Pass in den Slot zu Lipon, der aus kurzer Distanz vollstreckte (23:17). Aufgrund der Strafe gegen Weber durften sich die Tigers gleich nochmal im Powerplay versuchen, diesmal aber ohne Erfolg. Schwenningen versuchte in den folgenden Minuten mit der Brechstange, den Anschlusstreffer zu erzielen, und kamen durch Daryl Boyle und Alexander Karachun sowie durch Tyson Spink zu guten Gelegenheiten. Erst in der 32. Minute tauchten auch die Tigers wieder gefährlich vor dem gegnerischen Tor auf, aber Michael Clarke zielte haarscharf am Pfosten vorbei. Auf der Gegenseite war Miska bei einem Schuss von Sebastian Uvira aus spitzem Winkel mit der Fanghand zur Stelle. Ein Alleingang von Parker Tuomie in der 34. Minute, der in Penaltymanier auf das gegnerische Tor zulief, wurde von Eriksson entschärft. Bei einem weiteren Konter von Fonstad und Tuomie schoss Ersterer vorbei. So ging es mit 3:0 in die zweite Drittelpause.
Das letzte Drittel hatte kaum begonnen, als sich Weber und Samanski in die Haare gerieten und beide für zwei Minuten in die Kühlbox mussten. Gleich darauf hatten Sheehy und Justin Braun im Sekundenabstand zwei Großchancen, die aber von Eriksson vereitelt wurden. Dann erhielt Mark Zengerle wegen hohen Stocks eine Strafzeit. Den Tigers gelang es in Unterzahl gut, die Schwenninger von ihrem Tor fernzuhalten. In der 45. Minute tankte sich Samanski in der Mitte durch, aber Eriksson war wieder auf dem Posten. Auf der Gegenseite scheiterten Daniel Neumann und Karachun an Miska. Larkin versuchte es gleich darauf mit einem Schlagschuss, traf dabei aber Uvira, der versuchte, dem Straubinger Torhüter die Sicht zu nehmen. Uvira konnte nach kurzer Pause wieder mitspielen. Die verdeckten Schüsse von Daniel Pfaffengut und Arkadiusz Dziambor schnappte sich Miska mit der Fanghand. In der 54. Minute gelang den Schwenningern spät der erste Treffer. Wild Wings-Kapitän Thomas Larkin hielt von der blauen Linie drauf und Miska sah den Puck zu spät, um noch eingreifen zu können (53:29). Die folgende Schlussoffensive der Gäste wurde jedoch durch eine Strafzeit gegen Weber wegen Stockchecks ausgebremst. Die Tigers kamen zwar in Überzahl nicht zu Torchancen, hielten aber Schwenningen vom eigenen Tor fern. Kaum wieder komplett, machte es Tyson Spink mit dem 3:2 nach einem Querpass von Marshall nochmals richtig spannend (56:28). Tigers-Coach Tom Pokel nahm eine Auszeit, um seine Mannen auf die letzten Minuten einzuschwören. Zweieinhalb Minuten vor Ende zog auch Steve Walker eine Auszeit und nahm seinen Goalie für einen weiteren Feldspieler vom Eis – der Auftakt für eine hitzige Schlussphase. Aber die Tigers verteidigten mit Mann und Maus und Hunter Miska behielt die Nerven. Der Rest war Jubel pur!
Ausblick
Im Halbfinale treffen die Straubing Tigers nun auf die Eisbären Berlin. Spiel eins der Best-of-seven-Serie steigt am Ostermontag in Berlin (01.04.2024, 17:00 Uhr, Uber Arena, Berlin), das zweite Spiel findet am Mittwoch in Straubing statt (03.04.2024, 19:30, Eisstadion am Pulverturm, Straubing). Das dritte Halbfinalspiel bestreiten die Tigers am Freitag auswärts (05.04.2024, 19:30 Uhr, Uber Arena, Berlin), für das vierte Halbfinalspiel kehrt die Serie wieder nach Straubing zurück (07.04.2024, 14:00 Uhr, Eisstadion am Pulverturm, Straubing). Sofern nötig, sind die weiteren Halbfinalspiele-Spiele für 10. (auswärts, 19:30 Uhr), 12. (heim, 19:30 Uhr) und 14. April (auswärts, Bullyzeit noch nicht bekannt) terminiert.
Straubing Tigers vs. Schwenninger Wild Wings 3:2 (2:0, 1:0, 0:2)
Tore:
1:0 (13:59) Daschner S. (Zengerle M., Klein A., EQ)
2:0; (17:45) Fonstad C. (Tuomie P., Klein A., EQ)
3:0 (23:17) Lipon J. (Connolly M., Mattinen N., EQ)
3:1 (53:29) Larkin T. (Brown C., EQ)
3:2 (56:28) Spink Tys. (Marshall B., EQ)
Strafen: Straubing: 13 Minuten – Schwenningen: 13 Minuten
Zuschauer: 5.635 (ausverkauft)