Die Ottawa Senators haben den St. Louis Blues am Dienstagabend im Canadien Tire Centre regelrecht überrollt und einen 8:1-Heimsieg gefeiert. Mann des Tages war der deutsche Center Tim Stützle, der in einem Vier-Punkte-Spiel zu glänzen wusste (2-2-4). Der 22-Jährige aus Viersen war aber nicht der einzige Doppelpacker bei den Kanadiern.
Stützle überragt alle
Das 8:1 gegen St. Louis bedeutet für Ottawa den höchsten Sieg seit etwas mehr als 18 Jahren. Am 21. Oktober 2006 hatten die Senators die New Jersey Devils ebenfalls mit 8:1 vom Eis gefegt. Nun ballerten sich die kanadischen Hauptstädter nach zwei Niederlagen in Folge (4:6 bei den Vegas Golden Knights, 4:5 bei der Colorado Avalanche) den Frust von der Seele.
„Es war großartig. Wir haben ein tolles Spiel geliefert. Es war eine gute Reaktion“, sagte Stützle, der beim Schützenfest die Hauptrolle spielte. „Ich denke, ihr wisst, dass wir sehr hart mit uns selbst ins Gericht gehen und in jedem Spiel einen Unterschied ausmachen wollen. Mal gelingt es, mal gelingt es nicht. Heute war für uns eine Art Alles-Oder-Nichts-Spiel. Wir haben richtig hart gearbeitet. Das machen wir eigentlich immer, aber heute ist der Puck einfach für uns gesprungen. Wir haben uns gegenseitig in allen drei Zonen unterstützt und auch hinten nicht viel zugelassen.“
Stützle punktete damit in fünf Spielen in Folge und verzeichnete dabei acht Scorerpunkte (2-6-8). Mit nun 14 Punkten (5-9-14; +3) aus den ersten neun Saisonspielen ist der deutsche Mittelstürmer der Top-Scorer bei den Senators.
„Timmy hat hart gearbeitet und fängt an, ein richtig kompletter Spieler zu werden, der Spiele entscheidet, wenn es darauf ankommt“, verteilte Ottawas Trainer Travis Green ein Sonderlob an Stützle. „Das gilt aber nicht nur für Timmy, sondern für die gesamte Mannschaft: Seit dem ersten Tag sage ich, dass wir hier ein Team haben, das unbedingt gewinnen möchte. Natürlich würde das jeder über sich sagen, aber mich begeistert, wie sehr wir es wollen. Jeder schaut selbst in den Spiegel und fragt sich, was er tun kann, um uns zu einer besseren Mannschaft zu machen. Das ist nicht in jedem Team der Fall.“
Starker Start und ein griffiges Powerplay
Das Ergebnis zeigte Ottawa mit dem Blowout gegen St. Louis. Josh Norris (2.), Noah Gregor (5.) und Stützle (16.) sorgten für einen verdienten 3:0-Vorsprung nach dem ersten Drittel (16:8 Torschüsse). Im Mittelabschnitt (10:6 Schüsse) bauten Brady Tkachuk (29., 32.) mit zwei Powerplay-Treffern binnen 2:13 Minuten und Adam Gaudette nur 42 Sekunden später (32.) die Führung auf 6:0 aus.
„Wann auch immer wir in die Offensivzone kommen, spielen wir einfach Hockey“, verriet Tkachuk das Geheimnis des starken Powerplays (2/3, 66,7 Prozent Erfolgsquote). „Wir wollen uns nicht aufstellen, sondern gehen mit der Einstellung rein, unbedingt treffen zu wollen. Es ist egal, wer wo steht. Jeder von uns kann überall spielen. Das hat sich bislang gezeigt.“
Im dritten Durchgang erhöhte Stützle auf 7:0 (48.), den Schlusspunkt setzte Gaudette zum 8:1 (56.). Dazwischen verdarb Blues-Stürmer Dylan Holloway (50.) den Shutout für Senators-Torwart Linus Ullmark (26 Saves, 96,3 Prozent Fangquote). Bei St. Louis wurde Starter Joel Hofer (16 Saves, 76,2 Prozent) nach fünf Gegentoren für Jordan Binnington (11 Saves, 78,6 Prozent) ausgewechselt.
„Unsere Mannschaft hat da draußen viele gute Dinge gezeigt. Ich finde, dass jeder gut gespielt hat“, war Green mit dem Auftritt hochzufrieden. „Es war nicht nur eine einzige Reihe, sondern jeder, von oben bis unten, war bereit und hat nicht nur physisch, sondern auch mental etwas beigetragen.“
Giroux gibt den Vorkämpfer
Zehn von zwölf eingesetzten Senators-Stürmern sammelten an diesem Abend Scorerpunkte. Mit Stützle (2-2-4), Tkachuk (2-0-2) und Gaudette (2-0-2) stellte Ottawa gleich drei Doppelpacker. Claude Giroux (0-2-2) verlängerte derweil seine Punkteserie auf nun sieben Spiele (5-6-11).
„Wenn es einen Spieler gibt, dem diese Serie nichts bedeutet, dann ist er es. Er will einfach nur gewinnen“, sagte Stützle über Giroux. „Er zeigt das Jahr für Jahr, was für mich am beeindruckendsten ist. Er kommt jeden Tag zur Eisfläche und arbeitet hart. Er gibt sich dieser Stadt und diesem Team voll hin. Ich freue mich sehr für ihn und bin glücklich, ihn in unserer Mannschaft zu haben.“
Giroux selbst ist derweil mit seiner neuen Reihe sehr glücklich. Der 36-jährige Routinier spielte erstmals an der Seite von Josh Norris (1-0-1) und Drake Batherson (0-2-2). Das Trio kam zusammen auf fünf Scorerpunkte (1-4-5). „Unsere Reihe hat einen guten Draht. Wir haben Spaß da draußen und spüren, dass die Chemie immer besser wird“, so Giroux.
Stützle centerte derweil die Top-Reihe neben Linksaußen Tkachuk und Ridley Greig und geht mit viel Selbstvertrauen ins nun anstehende Auswärtsspiel bei den New York Rangers am Freitagabend im Madison Square Garden.