In ihrem vierten Anlauf gegen den in dieser Saison gegen die gesamte DEL 2 übermächtig erscheinenden Spitzenreiter gelang den Wölfen ein souveräner Heimsieg, mit dem sie die sage und schreibe 18 Spiele andauernde Siegesserie der Nordhessen beendeten. Der EHC lieferte dabei vor 2072 Zuschauern in der Echte-Helden-Arena ein schnörkelloses, kämpferisches – und vor allem nahezu fehlerfreies – Spiel gegen einen stets aggressiv forecheckenden und auf Chancen lauernden Gegner.
Wahrhaftig zur richtigen Zeit am richtigen Ort schien sich heute Kenneth Hausinger zu befinden, der in seinem Debut für den EHC nach bereits sechs Minuten zum Torerfolg kam und am Ende seines ersten Spiels für eine Mannschaft außerhalb seiner US-amerikanischen Heimat direkt die erste Ehrenrunde durch die Echte-Helden-Arena und Feier vor der Nordkurve erleben durfte.
Der Einstand nach Maß von Hausinger, der in der zweiten Reihe neben Cressey und Billich stürmte (was Kiefersauer zurück in die dritte Reihe des heute ohne Wittfoth auflaufenden EHC beförderte), war das Resultat einer Offensivaktion, die der EHC im ersten Drittel des öfteren aufs Eis legte. Beim Powerplaytreffer zum 1:0 verwandelte der 27-jährige Amerikaner nämlich nach zwei Diagonalpässen durch das Kasseler Drittel seiner beiden Assistgeber Tor Immo und Nikolas Linsenmaier. Die beiden Erste-Reihe-Stürmer des EHC setzten diesem Kunststück noch eins drauf, indem sie knapp sechs Minuten später – diesmal in vertauschter Reihenfolge – Kevin Orendorz für das 2:0 in Szene setzten. Und nachdem eine ähnliche Stafette gefährlicher Querpässe am Kasseler Tor beinahe durch Einschreiten eines Schlittschuhs der Huskies für ein weiteres Tor gesorgt hätte, ging der EHC verdient mit einer Zwei-Tore-Führung in die erste Pause.
In den Anfangsminuten des zweiten Drittels lieferte der EHC seine vermeintlich beste offensive Drangphase des Spiels – wurde jedoch durch einen Kasseler Schlenzer an den Außenpfosten des von Patrick Cerveny gehüteten Wölfe-Tors daran erinnert, dass man es heute mit einem brandgefährlichen Gegner zu tun hat, der in seinen bisherigen Spielen im Schnitt nahezu genau vier Tore pro Spiel erzielt hatte. Anders als noch im ersten Drittel gelang es den Wölfen nun obendrein zumindest punktuell nicht, das eigene Drittel reibungslos zu verlassen – eine solche Aktion, in der Kassel sein Offensivdrittel halten konnte, führte zum Anschlusstreffer der Gäste (2:1, 26.).
Diese Spielphase um den Kasseler Treffer herum war jedoch ebenso geprägt von umstrittenen Strafpfiffen – oder eben dem Ausbleiben solcher – auf beiden Seiten. Einem Foul gegen Immo wegen Hakens im Offensivdrittel folgte ein Pfiff gegen Kassel wegen zu vieler Spieler auf dem Eis. Diese Entscheidungen machte sich aber letztlich der EHC zu Nutze, indem Sebastian Hon nach gerade abgelaufener Strafzeit gegen den Gegner einen Abpraller eines Schusses von Marvin Neher zum 3:1 verwertete (32.).
Ein ansonsten von beiden Seiten stringent geführtes Spiel wurde nun zunehmend ruppiger, fand aber im letzten Drittel zu ansehnlichem Eishockey zurück. Diesen Schlussabschnitt gestaltete Kassel wie zu erwarten mit einem aggressiven Forechecking und energischem Zug zum Tor. Nachdem es dem EHC zwischenzeitlich nicht gelungen war, ein aufgrund zweier gleichzeitig erfolgter Strafpfiffe genau zweiminütiges Powerplay in die Vorentscheidung umzumünzen, galt es, an der Marschroute der bis dahin absolvierten 47 Minuten festzuhalten. Freiburg befreite sich weiterhin durchweg spielerisch solide und ohne auf Icings zurückgreifen zu müssen aus seinem Drittel und verteidigte die Kasseler Offensivcracks auf äußerst disziplinierte Art und Weise. Und als dann doch plötzlich einmal der zuvor schon des öfteren gefährlich aufgefallene Darren Mieszkowski nach einem Bully plötzlich alleine vor dem Tor stand, konnte Patrick Cerveny entschärfen.
Alles in allem lässt sich also sagen, dass die Wölfe in ihrem 42. Saisonspiel insbesondere deshalb einen scheinbar übermächtigen Gegner in die Knie zwangen, weil sie ein schnörkelloses Spiel aus dem eigenen Drittel heraus ablieferten, mit dem man trotz der spielerischen Stärke des Gegners diesem auf Augenhöhe begegnen konnte. Mit diesem Rückenwind wird der EHC bereits am Sonntag sein nächstes Heimspiel bestreiten – dann geht es um 18.30 Uhr in der Echte-Helden-Arena gegen die Eisbären Regensburg.