Die Straubing Tigers zeigten gegen den Tabellennachbarn über weite Strecken eine souveräne Leistung und gingen durch Tore von Brandt und zweimal Samuelsson mit 3:0 in Führung. Zwei Powerplay-Tore der Iserlohner im Mittelabschnitt machten die Partie dann nochmals spannend. Doch Nogier, Leonhardt und Lipon machten im letzten Drittel alles klar. Vor Spielbeginn wurde des bei einem tragischen Verkehrsunfall verstorbenen Stefan Ritzinger gedacht. Auf seinem Platz an der Bande erinnerte ein Strauß weißer Rosen an den langjährigen Teamfotografen der Tigers.
Ausgangslage
Am Sonntagnachmittag trafen die auf Platz 12 stehenden Straubing Tigers auf die Tabellennachbarn aus Iserlohn (Rang 13). Am Freitag hatten die Niederbayern mit dem 2:5 in Frankfurt den vierten Auswärtssieg in Serie eingefahren. Eine andere Serie sollte dagegen am Sonntag möglichst brechen, denn zuletzt setzte es vier Heimniederlagen in Folge. Doch das Gästeteam um Cheftrainer Doug Sheddon hatte in den vergangenen Partien ebenfalls starke Leistungen gezeigt und am Freitag gegen die Adler Mannheim erst im Penaltyschießen verloren.
Tigers-Trainer Tom Pokel musste weiterhin auf den verletzten Kapitän Mike Connolly verzichten. Pascal Seidel, Nicolas Geitner, Alex Green und Tim Brunnhuber standen als überzählige Spieler nicht im Aufgebot. Das Tor der Hausherren hütete Zane McIntyre.
Bei den Gästen musste Cheftrainer Doug Sheddon auf Finn Becker, Emil Quaas, John Broda und Jake Virtanen verzichten. Im Gästetor startete Andreas Jenike.
Spiel
Das Spiel begann turbulent: Unmittelbar nach dem Eröffnungsbully kam es zu einer handfesten Rauferei zwischen JC Lipon und Roosters-Kapitän Hubert Labrie, wofür beide fünf Strafminuten aufgebrummt bekamen. Kaum eine Minute später scheiterte zunächst Michael Clarke an Andreas Jenike. Der Tigers-Stürmer setzte nach, spielte weiter zu Travis St. Denis und der wiederum zu Marcel Brandt. Straubings Scharfschütze zog von der blauen Linie direkt ab und Jenike, dem die Sicht verstellt war, rutschte der Puck durch die Schoner (01:22). Es dauerte bis zur sechsten Minute, ehe auch die Gäste erstmals aussichtsreich vor das Tor von Zane McIntyre kamen. Doch sowohl Maciej Rutkowski als auch Brayden Burke wurden abgedrängt und versuchten es erfolglos aus spitzem Winkel. In der elften Minute bekam Straubing nach einem Foul von Michael Dal Colle an Elis Hede das erste Powerplay zugesprochen. Die Tigers konnten den Vorteil jedoch nicht nutzen. Es blieb bei einem Schuss von Travis St. Denis. Kaum war Iserlohn wieder komplett, durften sich auch die Sauerländer nach einem hohen Stock von Adrian Klein in Überzahl versuchen. Doch auch die Gäste brachten nichts Zählbares zustande, sondern hätten sich beinahe das zweite Gegentor eingehandelt. JC Lipon und Josh Samanski fuhren in Unterzahl einen Konter. Lipon versuchte den Torhüter auszuspielen, anstatt auf seinen mitgelaufenen Teamkollegen zu passen. Jenike blieb aber cool und wehrte die Großchance ab. 9,6 Sekunden waren noch auf der Uhr, als Philip Samuelsson von der blauen Linie abzog. Der Puck wurde noch vom Ex-Straubinger Sven Ziegler abgefälscht, rutschte Jenike über den Schoner und prallte vom Innenpfosten ins Tor – 2:0! Mit diesem Spielstand ging es auch in die erste Pause.
Das zweite Drittel begann mit einer guten Chance von Zach Osburn, aber McIntyre konnte den gefährlichen Schuss abwehren. Dann marschierten wieder die Tigers. Colton Jobke konnte Nelson Nogier nur auf Kosten eines Beinstellens stoppen und verhalf den Niederbayern damit zur zweiten Überzahlgelegenheit. Der Iserlohner hatte kaum in der Kühlbox Platz genommen, als es auch schon im Gästetor schepperte. Lipon zog von der blauen Linie ab, Jenike konnte nur nach vorne abwehren. Samanski nahm den Abpraller auf und legte quer auf Samuelsson, der nur noch ins leere Tor einzuschieben brauchte (24:42). Wenig später startete St. Denis durch und wurde durch Labrie unfair am Torschuss gehindert, wodurch die Tigers erneut in Überzahl kamen. Die Schüsse von Brandt und zweimal Tim Fleischer fanden aber nicht den Weg ins Ziel. Auch Skyler McKenzie und Justin Scott brachten den Puck nach Ablauf der Strafe nicht über die Linie. Erst in der 35. Minute kamen die Iserlohner durch Eric Cornel wieder gefährlich vor das Tor von McIntyre, der aber mit dem Schoner zur Stelle war. Kurz vor Drittelende musste Hede wegen Beinstellens in die Kühlbox, wodurch die Sauerländer die zweite Überzahlgelegenheit des Spiels bekamen. Die Roosters ließen den Puck gut laufen, bis Michael Dal Colle frei zum Schuss kam und auf 3:1 verkürzen konnte (37:33). Sekunden später bekam Straubing gleich die nächste Strafzeit – diesmal erwischte es Stephan Daschner wegen hohen Stocks – und wieder nutzten die Roosters die Gelegenheit eiskalt. Zunächst scheiterte noch Dal Colle an McIntyre. Dann wurde ein Schuss von Cornell gleich doppelt von McKenzie und Branden Troock abgefälscht und fand so unglücklich den Weg ins Straubinger Tor (38:21). Die Schiedsrichter bemühten wegen möglichem Torraumabseits den Videobeweis, entschieden aber sehr zum Unmut des Straubinger Anhangs auf Tor für die Gäste. So ging es mit einer knappen Tigers-Führung in die zweite Pause.
Zu Beginn des letzten Drittels versuchten es beide Teams zunächst mit Schüssen von blauen Linie, doch weder Stanislav Dietz und Jobke auf Iserlohner Seite noch zweimal Nogier auf Straubinger Seite brachten den Puck an den Torhütern vorbei. In der 49. Minute traf dann Nogier nach klasse Vorarbeit von Danjo Leonhardt zum 4:2 für die Tigers. Der Straubinger Youngster war auf der rechten Seite durchgestartet und hatte klug auf seinen Teamkollegen abgelegt, der den Puck in den Winkel nagelte (48:06). Es war das erste Tor des Verteidigers für Straubing. Der Jubel des Tigers-Anhangs war noch nicht verklungen, als Leonhardt sogar das 5:2 nachlegte, indem er einen Schuss von Taylor Leier unhaltbar ins Roosters-Tor abfälschte (49:34). Iserlohn kam in den Schlussminuten zwar noch durch Dietz, Dal Colle und Lennard Nieleck zu guten Torchancen und hatte auch noch nach Strafen gegen Fleischer und Scott zwei weitere Überzahlgelegenheiten, aber letztlich brachten die Straubinger das Spiel souverän über die Zeit. Kurz vor der Schlusssirene erzielten die Tigers sogar noch das 6:2. Jenike konnte einen mehrfach abgefälschten Schuss von Stephan Daschner nicht festhalten. Lipon stand goldrichtig und vollstreckte eiskalt (57:10).
Ausblick
Die Straubing Tigers haben vor der Deutschland Cup-Pause noch drei Spiele zu bestreiten. Am Mittwoch spielen die Tigers am heimischen Pulverturm gegen die Nürnberg Ice Tigers (30.10.2024, 19:30 Uhr, Eisstadion am Pulverturm, Straubing). Zwei Tage später kommt es gegen die Franken bereits zum Rückspiel (01.11.2024, 16:30 Uhr, ARENA NÜRNBERGER Versicherung, Nürnberg). Kommenden Sonntag geht es gegen die Düsseldorfer EG (03.11.2024, 16:30 Uhr, Eisstadion am Pulverturm, Straubing).
Straubing Tigers vs. Iserlohn Roosters 6:2 (2:0, 1:2, 3:0)
Tore: 1:0 (01:22) Brandt M. (Clarke M., St. Denis T., EQ); 2:0 (19:51) Samuelsson P. (Fleischer T., Leier T., EQ); 3:0 (24:42) Samuelsson P. (Samanski J., Lipon J., PP1); 3:1 (37:33) Dal Colle M. (Ugbekile C., Cornel E., PP1); 3:2 (38:21) Troock B. (Cornel E., Dal Colle M., PP1); 4:2 (48:06) Nogier N. (Leonhardt D., Samuelsson P., EQ); 5:2 (49:34) Leonhardt D. (Leier T., Samuelsson P., EQ); 6:2 (57:10) Lipon J. (Samanski J., Daschner S., EQ).
Straubing Tigers: McIntyre (Bugl, Seidel) – Samuelsson, Nogier, St. Denis, Samanski, Lipon – Brandt, Braun, Hede, Scott, McKenzie – Klein, Zimmermann, Leier, Leonhardt, Fleischer – Daschner, Fonstad, Müller Ma., Clarke
Iserlohn Roosters: Jenike (Hane) – Ugbekile, Labrie, Boland, Cornel, Dal Colle – Osburn, Huß, Troock, Gersich, Burke – Jobke, Dietz, Ziegler, Jentzsch, Alberg – Gormley, Rutkowski, Nieleck, Saffran
Strafen: Straubing: 15 Minuten – Iserlohn: 11 Minuten
Zuschauer: 4910
Schiedsrichter: Zsombor Pálkövi / Martin Frano
Spielstätte: Eisstadion am Pulverturm, Straubing