Die Straubing Tigers liegen in der Halbfinalserie gegen die Eisbären Berlin mit 0-1 im Rückstand. In einem Spiel, in dem die Straubinger vieles richtig machten, fehlte das nötige Scheibenglück. Berlin zeigte sich dagegen kaltschnäuzig und konnte sich auf einen starken Jake Hildebrand zwischen den Pfosten verlassen.
Ausgangslage
Von insgesamt 76 Aufeinandertreffen konnten die Straubing Tigers 33 für sich entscheiden, 43 Mal setzten sich die Eisbären Berlin durch. In der Hauptrunde dieser Spielzeit allerdings triumphierten die Tigers dreimal, nur einmal gewannen die Eisbären (nach Verlängerung). Auch bei der bisher einzigen Halbfinalteilnahme der Niederbayern in der Spielzeit 2011/12 lautete der Gegner Berlin – damals zogen die Bundeshauptstädter nach 3:1 Siegen in der Serie ins Finale ein.
Wie gehabt mussten die Straubing Tigers auf Stürmer Marcel Müller verzichten (Saisonende nach Unterkörperverletzung). Im Vergleich zum im siebten Viertelfinalspiel gegen Schwenningen erfolgreichen Kader gab es eine Veränderung: Matt Bradley rückte für JC Lipon in die Aufstellung. Nicht mit dabei war auch Benedikt Kohl, im Tor der Niederbayern setzte Cheftrainer Tom Pokel erneut auf Hunter Miska.
Die Eisbären Berlin spielten ohne Eric Mik, Marco Nowak, Jaedon Descheneau und Maximilian Heim. Das Tor der Gastgeber hütete Jake Hildebrand.
Spiel
Bereits nach anderthalb Minuten war Hunter Miska im Tigers-Gehäuse das erste Mal gefordert: Nach einem Puckverlust an der gegnerischen blauen Linie starteten gleich drei Berliner durch, Blaine Byron suchte den Abschluss – und Hunter Miska parierte. Auf der Gegenseite zog Kapitän Sandro Schönberger in den Slot und erzwang eine Strafzeit gegen die Hausherren. Mike Connolly bediente im Powerplay den vor dem Tor lauernden Justin Scott, der aber an Jake Hildebrand scheiterte. Die beste Gelegenheit in Überzahl verbuchte Cole Fonstad kurz vor Ablauf der Strafzeit, als er nach einem Querpass freie Schussbahn hatte. Hildebrand hatte aber weiter etwas gegen den Straubinger Führungstreffer. Der fiel dann kurze Zeit darauf, als Berlin wieder vollzählig war – vermeintlich: Unübersichtliche Situation vor dem Berliner Tor, Hildebrand wurde vom eigenen Mitspieler behindert, Nick Mattinen behielt die Übersicht und schoss die Scheibe in die Maschen (7. Spielminute). Das Schiedsrichtergespann um MacFarlane und Rohatsch, das auf dem Eis noch auf „gutes Tor“ entschieden hatte, nahm den Treffer jedoch nach Überprüfung des Videobeweises wieder zurück. Letztlich wurde wohl das Eingreifen von Josh Samanski als Torwartbehinderung gewertet. Damit blieb es beim 0:0. Straubing zeigte sich unbeeindruckt und trug über Michael Clarke und Matt Bradley den nächsten gefährlichen Angriff vor. Allerdings war der Goalie der Eisbären auch diesmal auf dem Posten. Auf der anderen Seite kam aus einem Zweikampf hinter dem Straubinger Tor die Hartgummischeibe auf Kai Wissmann, der nach einem Zuordnungsfehler in der Straubinger Hintermannschaft freie Bahn hatte und zum 1:0 vollstreckte (12. Min.). Der Spielverlauf war damit auf den Kopf gestellt. Nach einem überharten Check an Nick Mattinen wanderte Patrice Cormier auf die Strafbank. Marcel Brandt zielte mit seinem Schlagschuss zu genau und traf nur das Gestänge. Dann klaute sich Frederick Tiffels nach einem geblockten Schuss den Puck und fuhr einen Konter; im letzten Moment wurde Tiffels noch durch Brandt entscheidend gestört, sodass er sich den Puck etwas zu weit vorlegte und keinen Schuss mehr anbringen konnte. Drei Minuten vor Ende des ersten Durchgangs rettete Hunter Miska im Spagat, den Nachschuss blockte Tim Brunnhuber. Die Eisbären hatten nun Oberwasser und setzten die Tigers gehörig unter Druck. In dieser Phase schnappte sich Josh Samanski das Spielgerät, zog an zwei Berliner Verteidigern vorbei – aber wieder war Hildebrand Endstation. Mit einem knappen Rückstand von 0:1 gingen die Niederbayern zur ersten Drittelpause in die Kabine.
Zu Beginn des Mittelabschnitts war zunächst wieder Straubing im Vorwärtsgang. Aber wieder waren es die Berliner, die jubeln durften: Manuel Wiederer setzte sich durch und ließ Hunter Miska mit einem flachen, platzierten Schuss keine Abwehrmöglichkeit (24. Min.). Straubing zeigte sich auch davon nicht geschockt und startete weiter Angriffswelle um Angriffswelle. Mario Zimmermann war der nächste, der Hildebrand prüfte. Bei einem Drei-auf-eins-Konter legte Josh Samanski auf Tyler Sheehy ab, der allerdings knapp über das Tor schoss. Der Videobeweis musste erneut herhalten, als Blaine Byron nach einem Querpass von Thomas Schemitsch den Puck mit dem Schlittschuh zum dritten Mal ins Straubinger Tor befördert hatte. Das Schiedsrichtergespann erkannte auf „keine Kickbewegung“ durch den Stürmer der Eisbären und gab den Treffer – 3:0 (29. Min.). Sandro Schönberger wurde beim nächsten Straubinger Angriff mit einer zweiminütigen Strafzeit bedacht, somit musste Straubing das erste Mal an diesem Abend in Unterzahl agieren. Allerdings nicht lange, denn nach einem Breakaway konnte Nick Mattinen nur unfair gestoppt werden. Straubing war bereits komplett und spielte damit kurz Powerplay, als Mark Zengerle Cole Fonstad bediente, der direkt abzog – und wieder nur den Pfosten traf. Das Scheibenglück war den Tigers also weiterhin nicht hold. Gelegenheit, es besser zu machen, bekamen die Straubinger, als Cormier nach einem Crosscheck erneut in der Kühlbox Platz nehmen musste. Aber weiterhin war Hildebrand nicht zu bezwingen. Auch nicht, als der Puck hinter seinem Rücken herunterkullerte, aber im letzten Moment noch von der Linie gekratzt werden konnte. Dann musste Parker Tuomie für zwei Minuten von der Sünderbank aus zuschauen. Die Eisbären ließen Scheibe und Gegner gut laufen, bis sich erneut die Chance auf einen Shorthander für die Tigers eröffnete. Aber auch diese Gelegenheit führte nicht zum Torerfolg.
Gut zwei Minuten waren im Schlussdrittel gespielt, als Mario Zimmermann wegen unnötiger Härte für zwei Minuten auf der Strafbank Platz nahm. Wieder ergab sich allerdings ein Breakaway für die Tigers, diesmal musste Hildebrand in höchster Not gegen Mike Connolly retten. Das Penaltykilling der Straubinger funktionierte ansonsten gut. Und war erneut gefordert, als mit Adrian Klein der nächste Spieler vom Eis musste. Bei einem Straubinger Gegenstoß musste aber auch Zach Boychuk zu einer Behinderung greifen und damit für zwei Minuten zuschauen, sodass auf dem Eis wieder für numerische Gleichheit gesorgt war. Beide Mannschaften spielten in dieser Situation munter nach vorne, konnten aber keine entscheidenden Akzente setzen. Einen solchen setzte Patrice Cormier, als er urplötzlich frei vor Hunter Miska auftauchte. Straubings Schlussmann aber reagierte glänzend und verhinderte den vierten Berliner Torerfolg. Bei erneuter Straubinger Überzahl brannte es nochmals lichterloh vor Miska, als Tobias Eder alle Zeit der Welt hatte, aber über das Tor schoss. Nach einem Check gegen den Kopf wurde Cody Lampf mit einer Spieldauer-Disziplinarstrafe vom Eis gestellt. Die damit einhergehende fünfminütige Überzahl überstanden die Niederbayern schadlos. Bei eigener Überzahl zog Tom Pokel dreieinhalb Minuten vor Spielende seinen Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers. Straubing brachte viele Schüsse an, aber Berlin blockte alles. Und dann kamen die Tigers endlich und hochverdient doch auf die Anzeigentafel: Tyler Sheehy wurde aus dem Rückraum von Mark Zengerle in Szene gesetzt und überwand Hildebrand zum 1:3 (59. Min.). Hunter Miska ging wiederum vom Eis, ein weiterer Treffer sollte jedoch nicht mehr fallen.
Spiel zwei der Halbfinalserie zwischen Straubing und Berlin findet am Mittwoch in Straubing statt (03.04.2024, 19:30, Eisstadion am Pulverturm, Straubing). Das dritte Halbfinalspiel bestreiten die Tigers am Freitag auswärts (05.04.2024, 19:30 Uhr, Uber Arena, Berlin), für das vierte Halbfinalspiel kehrt die Serie wieder nach Straubing zurück (07.04.2024, 14:00 Uhr, Eisstadion am Pulverturm, Straubing). Sofern nötig, sind die weiteren Halbfinalspiele-Spiele für 10. (auswärts, 19:30 Uhr), 12. (heim, 19:30 Uhr) und 14. April (auswärts, 14:00 Uhr) terminiert.