Das 13.Spiel in 34 Tagen. Das achte Mal auswärts in den letzten zehn Partien. Erneut nur mit 13 Feldspielern. Alles nur Randnotizen, denn die Tölzer Löwen haben wieder allen Umständen getrotzt. Auch im dritten Duell gegen die Heilbronner Falken gehen sie als Sieger vom Eis. Diesmal mit einem 4:2-Erfolg in der Kolbenschmidt Arena.
“Es ist Platz zwei jetzt.” Kevin Gaudet sorgte auf der Pressekonferenz für Lacher. Auf den kleinen Kader und Tabellenplatz drei angesprochen fand der Löwencoach noch eine schlagfertige Antwort. Denn seine Löwen waren mit dem Erfolg im Unterland auf den ersten Verfolgerplatz hinter Krösus Kassel gerutscht. “Der Schlüssel ist, nicht viele Gegentore zu bekommen. Man braucht auch “ugly wins” (eklige Siege, Anm.d.Red.)”, so Gaudet. Der Sieg am Freitagabend verdiente diesen Titel zweifellos. Nach einer der besten Saisonleistungen vor drei Tagen in Frankfurt, kamen die Buam nur selten an ihre bestmögliche Präzision heran. “Wir waren nicht scharf heute. Das Powerplay war schlecht, das Passspiel nicht gut”, monierte Gaudet. Gerade das schwache Überzahspiel war im ersten Drittel auffällig. Erst trafen die Buam selbst in Unterzahl durch Mario Lamoureux – wunderbar freigespielt von Lubor Dibelka. Dann die Gastgeber, ebenfalls mit einem Mann weniger auf dem Eis, durch Bryce Gervais. “Bad Tölz hat im ersten Drittel sehr clever gespielt, wir waren zu passiv”, ärgerte sich Falken-Coach Michel Zeiter.
Auch im zweiten Abschnitt ging es hin und her. Gaudet stellte das Powerplay um – das Experiment mit fünf Stürmern in der ersten Formation war mit dem Falken-Shorthander für gescheitert erklärt. Dennoch oder gerade deswegen fielen im Mitteldrittel nur Tore bei Gleichzahl der Spieler. Heilbronn legte 48 Sekunden nach Wiederbeginn vor. Das sollte allerdings der letzte Falken-Jubel am Abend bleiben. “Mit zwei Toren kannst du gegen dieses starke Bad Tölz momentan nicht gewinnen”, stellte Zeiter fest. Grund dafür auch die immer schlagkräftige Offensive der Buam. Reid Gardiner traf per Direktschuss nach gewonnenem Bully zum Ausgleich. Lubor Dibelka erneut nach einem Konter sogar mit der Führung. Der Routinier spielte allgemein auf, wie ein junges Reh. Beachtlich, bei nahezu 38 miterlebten Sonnenumrundungen.
Damit gingen die Löwen mit einer Führung ins Schlussdrittel, die sie mit allem verteidigten, was ihnen zur Verfügung stand. Allen voran Maximilian Franzreb entschärfte jeden der 16 Falken-Schüsse in den letzten zwanzig Minuten. “Heilbronn war im letzten Drittel klar das bessere Team, sie hätten wahrscheinlich einen Punkt verdient gehabt”, zeigte sich Gaudet fair. Sein Gegenüber Zeiter ärgerte sich: “Wir haben zu spät Emotionen gezeigt, erst im letzten Abschnitt Feuer gezeigt. Wir müssen kaltschnäuziger im Abschluss sein”. So blieb es beim 3:2, ehe Saša Martinovic aus dem eigenen Drittel zwei Sekunden vor Schluss per Empty-Net-Tor noch ein wenig Ergebniskosmetik betrieb.
“Manchmal denkst du, du bist ein Zombie, wenn du alle zwei Tage spielst”, erklärte Gaudet nach dem Spiel. Doch die Tölzer Zombies überraschen weiter die Liga. Durch unbändigen Siegeswillen und enorme Qualität. Nun ist zumindest die lange Phase an gefühlt nicht endenden Auswärtsspielen zunächst vorüber. Am Sonntag und Dienstag gibt’s Heimspiele: Gegen Ravensburg und Kassel.