Trotz spielerischer Vorteile und vielen Chancen, mussten sich die Ravensburg Towerstars am Mittwochabend dem EV Landshut geschlagen geben. Zwar machten die Oberschwaben vor 1296 Zuschauern in der CHG Arena einen 0:2 Rückstand wett, am Ende setzte es in der Verlängerung aber den entscheidenden Dämpfer.
Die Towerstars konnten gegen den EV Landshut zumindest wieder auf Top-Stürmer Robbie Czarnik zurückgreifen, dafür sollte Simon Gnyp, Förderlizenzverteidiger des ERC Ingolstadt, früh im ersten Spielabschnitt verletzt ausfallen. Die Partie nahm nur langsam Fahrt auf, beide Mannschaften machten die neutrale Zone weitgehend dicht und viele Pässe liefen auf beiden Seiten ins Leere. Nach knapp drei Minuten kam Marco Pfleger zur ersten hochkarätigen Chance der Partie, doch Jonas Langmann im Ravensburger Tor lenkte die Scheibe zur Seite ab.
In der 8. Spielminute bekamen die Ravensburg Towerstars die Möglichkeit, sich in numerischer Überzahl der Führung anzunähern. Landshut stand allerdings sehr kompakt vor der eigenen Zone und mit Distanzschüssen war der frühere deutsche Nationalkeeper Dimitri Pätzold nicht zu überwinden. Auch die Ravensburger Unterzahl-Formationen standen wenig später sehr effektiv, der erste Treffer des Spiels blieb also aus. Zumindest bis zur 17. Spielminute. Marco Pfleger bekam die Scheibe aus der Halbdistanz an den langen Pfosten gespielt und drückte eiskalt zur 0:1 Führung für Landshut ein.
Hatten die Towerstars im ersten - phasenweise noch zerfahrenen Spieldrittel - sowohl optisch, als auch beim Schussverhältnis die Nase vorne, war der zweite Spielabschnitt jetzt auch von höherem Tempo geprägt. Knapp eine Minute war gespielt, als David Zucker und Sam Herr die ersten Großchancen verbuchten. Kurz nach einer weiteren Überzahl traf Andreas Driendl nur den Pfosten. Mit dem fehlenden Scheibenglück ging es danach quer durch alle Sturmreihen weiter. Auch der mitgelaufene Verteidiger Pawel Dronia hatte in der 31. Minute den sicherlich hochverdienten Ausgleich vor Augen, doch auch er scheiterte am Landshuter Torhüter. So kam es in der 36. Minute dann richtig dick. Bei einer der wenigen Angriffe im zweiten Abschnitt bewies der Landshuter Topscorer Marco Pfleger wieder einmal ein gutes Auge bei der Vorbereitung eines Treffers, Maximilian Forster lenkte direkt ins linke Eck zum 0:2.
Bei der Überlegenheit der Towerstars war dieser Spielstand freilich ein herber Schlag, doch allzu lange hatte die 2-Tore-Führung der Gäste nicht Bestand. Der Landshuter Verteidiger Adrian Klein ließ 21 Sekunden nach dem Anspielbully die Scheibe nach einem Rückpass direkt vor dem eigenen Tor liegen, Enrico Enriquez bedankte sich für das Geschenk und traf zum lang ersehnten ersten Treffer für die Towerstars. Zwar kamen die Gäste aus Niederbayern danach zu zwei gefährlichen Kontern, doch die druckvollen Towerstars waren dem nächsten Treffer näher.
Im Schlussabschnitt galt es erst einmal eine Strafzeit gegen Andreas Driendl zu überstehen, dann starteten die Oberschwaben eine starke Offensive. Eine Minute, nachdem David Zucker einen Schlagschuss von Julian Eichinger nur knapp neben das Tor abgefälscht hatte, traf erneut Enrico Enriquez zum viel umjubelten 2:2 Ausgleich. Er setzte sich am linken Bullykreis gegen die Bewachung durch, zog in Richtung Tor und schob den Puck trocken an Dimitri Pätzold vorbei. Auch in der Folgezeit drückten die Oberschwaben auf den nächsten Treffer und die nachhaltige Wende im Spiel schien nur noch eine Frage der Zeit.
In der Schlussphase sahen die knapp 1297 Zuschauer eine aufopferungsvolle Offensive der Towerstars, diese wurde bis zur Schlusssirene aber nicht belohnt. Es ging in die Verlängerung, auch hier hatten die Towerstars deutlich mehr Chancen auf die Entscheidung. Doch dann schaltete Sahir Gill eine halbe Minute vor einem möglichen Penaltyschießen blitzschnell um, bediente mit einem exakten Pass den mitgelaufenen Marco Pfleger und der sicherte mit einem präzisen Abschluss den Zusatzpunkt für die Gäste. “Natürlich sind die Fans enttäuscht über die Niederlage. Wir haben ein gutes Spiel gemacht, das alleine hat gegen diesen Gegner jedoch nicht gereicht“, resümierte Towerstars Coach Peter Russell nach dem Spiel“.
Wie lange die Verschnaufpause bis zum nächsten Spiel dauern wird, ist noch völlig offen. Eingeplant war für den kommenden Freitag das Auswärtsspiel bei den Tölzer Löwen, allerdings wurden die Oberbayern erneut von mehreren Corona-Infektionen eingeholt, das Spiel am Mittwoch gegen Kassel wurde abgesagt. Ob die Bad Tölzer bis zum Freitag ein Team mit mindestens neun Feldspielern und einem Torhüter aufstellen können, wird sich voraussichtlich erst am Donnerstagnachmittag klären.