Die Ravensburg Towerstars hatten in dieser Begegnung einen Start nach Maß. Schon im ersten Wechsel lag bei einer Chance der ersten Sturmreihe die Scheibe kurz vor der Torlinie, nach 135 Sekunden ging der Puck dann den entscheidenden Schritt weiter. Justin Buzzeo hatte mit seinem Schuss aus halblinker Position die Oberschwaben in Führung gebracht. Das tat den Towerstars sichtlich gut, denn nur eineinhalb Minuten später ließ Adam Lapsansky auch bereits Tor Nummer 2 folgen.
Für Huskies Torhüter Markus Keller war der Arbeitstag vorzeitig beendet, zwischen den Pfosten stand fortan Mirko Pantkowski. Doch auch er musste bereits nach drei Minuten Einsatz hinter sich greifen. David Zucker gewann nach einem missglückten Pass der Gastgeber ein Sprintduell und schob konsequent zum 0:3 ein.
Zwar kamen die Gastgeber mit einer gewissen Trotzreaktion danach besser ins Spiel und Torhüter Jonas Langmann sah deutlich mehr Schüsse auf sein Tor kommen, die Towerstars Defensive stand allerdings diszipliniert in der eigenen Zone. Eine halbe Minute vor der Pausensirene hatte Justin Buzzeo sogar das 0:4 auf dem Schläger. Er „spazierte“ unbedrängt durch das gegnerische Drittel, sein Schlenzer mit der Rückhand ging allerdings am rechten Pfosten vorbei.
Dass die Gastgeber nach dem Pfeifkonzert zur Pause intensiver auf den Anschlusstreffer drängen würden, war sicherlich keine Überraschung. Topscorer Braden Pimm schob den Puck nach einer halben Minute auch nur ganz knapp am Tor vorbei. Die Towerstars reagierten auf dieses Warnsignal nicht konsequent genug. In der 24. Minute verkürzte Kassel auf 1:3, Daniel Pfaffengut weilte zu diesem Zeitpunkt wegen eines Stockchecks auf der Strafbank. Nur 41 Sekunden später verwertete Thomas Merl einen Nachschuss zum 2:3. Das Spiel war wieder völlig offen und es gab Riesenchancen auf beiden Seiten.
Mehr und mehr kippte das Spiel aber doch in Richtung der Gastgeber, die das Ravensburger Tor auch während zwei Strafzeiten gegen Kilian Keller und Daniel Pfaffengut mächtig unter Beschuss nahmen. Doch mit viel Kampf und einem starken Jonas Langmann zwischen den Pfosten überstanden die Towerstars diese knifflige Phase und schöpften daraus neues Selbstvertrauen. Direkt von der Strafbank kommend drückte Daniel Pfaffengut den Puck in der 37. Minute zum 2:4 über die Linie. Weitere 62 Sekunden später schloss Brian Roloff eine starke Kombination mit der Rückhand zum 2:5 ab und der alte 3-Tore Vorsprung war wieder hergestellt.
Unter dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ ließen sich die Towerstars im Schlussabschnitt erst gar nicht in die eigenen Zone drängen. Mit solidem Spielaufbau und schnellen Pässen waren sie von Beginn an wieder drückend überlegen. Zunächst konnten sie ihre guten Chancen noch nicht nutzen, doch als Daniel Schwamberger in der 48. Minute auf 2:6 erhöhte, war der nächste Grundstein zum Erfolg gelegt. Erneut hatte die erste Sturmreihe die gegnerische Defensive eiskalt auskombiniert.
Doch so wirklich in trockenen Tüchern war der Auswärtssieg auch jetzt noch nicht. Sechs Minuten vor Schluss fälschte Marco Müller einen Schlagschuss von der blauen Linie ab und verkürzte damit auf 3:6. Kassel war wieder in Schlagdistanz und nahm rund vier Minuten vor Ende des Spiel den Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Es war zwar viel Verkehr im Ravensburger Drittel, dennoch gelang den Huskies ein effektives Powerplay. Dreieinhalb Minuten vor Schluss verkürzte Thomas Merl zunächst auf 4:6, weitere zwei Zeigerumdrehungen später stellte Jens Meilleur den direkten Anschlusstreffer her. Es sollte noch einmal dramatisch werden, aber die Towerstars bündelten alle Kräfte. 40 Sekunden vor der Schlusssirene machte David Zucker mit dem Schuss ins verwaiste Huskies Tor den Sack endgültig zu.
Durch den vierten Sieg in Folge erkämpfte sich das Team von Trainer Jiri Ehrenberger den vierten Tabellenplatz. Diesen gilt es am kommenden Sonntag eisern zu verteidigen, wenn um 18.30 Uhr der SC Riessersee zu Gast in der Eissporthalle sein wird. Auch die Garmischer waren am Freitagabend siegreich und nahmen Tabellenführer Bietigheim nach einem 0:2 Rückstand noch 2 Punkte in der Verlängerung ab.
Personelle Besonderheit am Rande: Da Backup-Torhüter Jimmy Hertel aufgrund eines Magen-Darm Infekts die Reise nach Kassel nicht antreten konnte und David Heckenberger beruflich bedingt nicht zur Verfügung stand, wurde kurzerhand Thomas Vogt nachlizenziert. Der Bruder von Stürmer Stephan Vogt packte sofort seine Ausrüstung und stieß pünktlich zur Abfahrt zum Team. Die aktive Zeit beim EV Lindau in der Bayernliga ist zwar schon einige Jahre her, aber der 31-jährige konnte sich an die Schüsse im DEL2-Format schon vorige Woche gewöhnen. Hier half er im Training aus, als nur ein Torhüter zur Verfügung stand.
0:1 02:15 Buzzeo (Kruminsch) 0:2 03:46 Lapsansky (Zucker,Sturm) 0:3 06:58 Zucker 1:3 23:55 Klöpper (McGrath, Wisniewski, 5:4) 2:3 24:36 Merl (Reiß, Heinrich) 2:4 36:17 Pfaffengut (Keller) 2:5 37:19 Roloff (Lapsansky, Slavetinsky) 2:6 47:22 Schwamberger (Keller, Roloff) 3:6 53:59 Müller (Merl, Reiß) 4:6 56:34 Merl (Wisniewski, Gron, 6:5) 5:6 58:31 Meilleur (McGrath,Wisniewski, 6:5) 5:7 59:20 Zucker (Empty Net) Strafminuten: Kassel 6 , Ravensburg 6. Zuschauer: 2707
eishockey.net / PM Ravensburg