Die Ravensburg Towerstars haben den Tabellenzweiten Dresden vor dessen ausverkauften Rängen mit 6:1 geschlagen und sich vor dem 52. Spieltag die Chance gewahrt, die Hauptrunde auf Platz 2 zu beenden. Neben der aufopferungsvoll kämpfenden Defensive und einem Ilya Sharipov in Playoff-Form war auch der Umstand äußerst erfreulich, dass alle sechs Treffer von verschiedenen Torschützen erzielt wurden. Am Sonntag schließen die Oberschwaben auf eigenem Eis ab. Gegner sind dann die Blue Devils Weiden.
Die Anreise nach Dresden war für die Cracks von Chefcoach Bo Subr mehr als beschwerlich. Aufgrund eines Verkehrsunfalls mit Komplettsperrung der A72 stand der Teambus rund eineinhalb Stunden im Stau. Erst um 18.30 und damit nur eine Stunde vor dem eigentlichen Spielbeginn konnten die Towerstars ihre Kabine beziehen. Der Spielbeginn wurde um 14 (!) Minuten nach hinten verlegt. Trotz der deutlich verkürzten Spielvorbereitung hatten die Oberschwaben einen durchaus flotten Start. Die neutrale Zone wurde schnell überbrückt und die Pässe liefen auch im Angriffsdrittel selbstbewusst. Für wirklich hochkarätige Einschussmöglichkeiten reichte das allein aber noch nicht.
Die bis dahin beste Chance bekam in der 6. Minute unbestritten Mat Santos präsentiert. Er gewann an der Mittellinie einen Zweikampf und konnte anschließend frei auf Eislöwen-Keeper Danny aus den Birken ziehen. Der blieb im 1-gegen-1-Duell Sieger. Auf der Gegenseite hatte nur wenig später Ilya Sharipov einiges an Arbeit zu verrichten. Denis Pfaffengut musste wegen eines Stockchecks auf die Strafbank, am Ravensburger Keeper gab es aber kein Vorbeikommen. Ab der zweiten Hälfte des ersten Spielabschnitts gingen beide Teams dann deutlich mehr Risiko ein. Die Folge war eine ganze Reihe von Kontern. In der 12. Minute führte ein solcher dann auch prompt zur Führung für die Oberschwaben. Einen weiten Pass aus dem eigenen Drittel nahm Lukas Mühlbauer auf, und nach entschlossenem Antritt zimmerte er das Spielgerät mit einem satten Schuss ins rechte Kreuzeck. Die 25 mitgereisten Ravensburger Fans sahen danach zwar die eine oder andere Großchance der Gastgeber, sie konnten ihr Team aber mit der Führung und viel Beifall in die erste Pause verabschieden.
Auch im zweiten Spielabschnitt wog das Spielgeschehen hin und her, zuvor mussten die Towerstars allerdings eine Strafzeit gegen Fabio Sarto überstehen. Die Partie nahm weiter Fahrt auf, und teils spielten sich vor beiden Torhütern heiße Szenen ab. Auch wenn die Eislöwen immer wieder vehement auf den Ausgleich drängten, gaben die Towerstars ihre taktische Disziplin nur ganz selten auf. Was dennoch durchkam, war Beute des glänzend aufgelegten Ilya Sharipov. Den Unterschied an diesem Abend machte auch, dass die Towerstars effektiv auf gegnerische Fehler reagierten. So auch in der 32. Minute, als sich die Eislöwen an der blauen Linie den Puck abluchsen ließen und Simon Sezemsky dann Fabian Dietz auf den letztlich erfolgreichen Weg zum 0:2 schickte. Dass dies dem Tabellenzweiten überhaupt nicht schmeckte, ließ sich an der aufkommenden Ruppigkeit erkennen. Aus der Bahn warf dies die Towerstars allerdings nicht. Sie brachten die nicht unverdiente Zwei-Tore-Führung in die zweite Pause.
Im Schlussabschnitt waren gerade einmal 81 Sekunden gespielt, da bestraften die Towerstars auch schon die nächste defensive Nachlässigkeit. Jan Nijenhuis konnte sekundenlang frei auf der rechten Seite auf den Pass vor das Tor lauern, letztlich verwandelte er trocken zum 0:3 ins kurze Eck. Auch dieser Wirkungstreffer saß, fortan lief bei Dresden nichts, bei den Towerstars nun alles zusammen. Robbie Czarnik schloss 49 Sekunden später einen 2-gegen-1-Konter gemeinsam mit Mat Santos kompromisslos zum 0:4 ab. Weitere 100 Sekunden später beendete Denis Pfaffengut mit einem Schlagschuss ins rechte Eck den Arbeitstag von Ex-Nationaltorhüter Danny aus den Birken.
Dass die Towerstars acht Minuten vor dem Ende den ersten Treffer der Elbstädter schlucken mussten, war letztlich nur ein Schönheitsfehler, der keine Auswirkungen mehr auf das Spiel hatte – zumal Fabio Sarto 72 Sekunden vor dem Ende den Puck im Fallen noch über die gegnerische Torlinie bugsierte und mit dem 1:6 den Endstand herstellte. „Die Anfahrt war freilich nicht optimal, dennoch sind wir ganz gut ins Spiel reingekommen. Wir waren heute ein geschlossenes Team, das füreinander gekämpft und sich in die Schüsse geworfen hat. Auch die Chancenverwertung war ein wichtiger Faktor heute“, betonte Towerstars-Coach Bo Subr und schloss ab: „Es war nur schade, dass es für Shari nicht zum Shutout gereicht hat, den hätte er sich wahrlich verdient.“
Am Sonntag schließen die Towerstars die Hauptrunde mit dem Heimspiel gegen den Tabellensiebten Weiden ab. Die Oberschwaben haben hier die Chance, in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Konkurrenz in der Topgruppe sogar noch auf Platz 2 zu klettern. So oder so steht aber fest, dass ihnen das Heimrecht im Viertelfinale nicht mehr zu nehmen ist. Spielbeginn ist bereits um 17 Uhr, da alle Begegnungen des abschließenden Spieltags zeitgleich laufen müssen.