Es war sicherlich die schmerzhafteste Niederlage der bisherigen Hauptrunde: Mit 3:5 unterlagen die Ravensburg Towerstars den Krefeld Pinguinen, die sich damit auf Platz 2 vorschoben. Nach langer Führung zerplatzten die Hoffnungen im Schlussabschnitt mit fünf Gegentreffern in 14 Minuten.
Bis auf Backup-Keeper Nico Pertuch, der wieder bei seinem Stammclub Ingolstadt ran musste und den zum Kooperationspartner Lindau entsandten Tim Gorgenländer, schickte Towerstars-Coach Bo Subr dasselbe Team wie am Freitag gegen Freiburg aufs Eis. Trotz langer Anfahrt hatten die Oberschwaben einen Start nach Maß. Ganze 42 Sekunden waren in diesem Spiel erst absolviert, da schockte Leo Korus die gastgebenden Pinguine samt 5.519 Zuschauern in der Yayla-Arena mit dem 0:1. Der Towerstars-Verteidiger setzte sich auf der rechten Seite durch und überwand Felix Bick mit einem platzierten Flachschuss. Nur wenig später waren die Gastgeber haarscharf am Ausgleich, als der Puck zunächst an den Innenpfosten prallte und der zurückhechtende Ilya Sharipov den Nachschuss parierte. Auch danach lieferten sich beide Mannschaften einen spannenden und weitgehend ausgeglichenen Schlagabtausch. Trotz zweier Strafen gegen die Towerstars sowie zwei Minuten gegen Krefeld blieben weitere Treffer bis zur ersten Pause aus.
Im zweiten Spielabschnitt waren Tore gänzlich Mangelware, die Partie war deswegen aber keineswegs unattraktiv. Jede der beiden Mannschaften hatte ihre Druckphasen. Sowohl Towerstars-Keeper Ilya Sharipov als auch sein Gegenüber Felix Bick standen immer wieder im Brennpunkt. Die Towerstars mussten sich wie schon im Startdrittel aber vorwerfen lassen, dass sie nicht mehr aus den Überzahlspielen machten. So ging es mit der hauchdünnen, aufgrund der kämpferischen Einstellung nicht ganz unverdienten Führung auch in die zweite Pause.
In den letzten 20 Minuten sollten sich dann die Ereignisse regelrecht überschlagen. Eine kurz nach Wiederanspiel ausgesprochene Strafzeit gegen Adam Payerl überstanden die Oberschwaben schadlos. Zehn Sekunden später brachte Lukas Mühlbauer das Spielgerät zum 0:2 im gegnerischen Netz unter. In der Yayla-Arena war es danach ziemlich leise, die Towerstars schienen das Spiel solide im Griff zu haben. Doch dann bekam Florin Ketterer in der 45. Minute eine Strafzeit aufgebrummt, die prompt nachhaltige Folgen hatte. Ein Schuss vom rechten Bullypunkt von Max Newton wurde abgefälscht und senkte sich hinter Ilya Sharipov zum 1:2 ins Tor. Jetzt rochen die Pinguine wieder Lunte und nahmen den Schwung mit. Nur drei Minuten später war das Spiel wieder ausgeglichen, diesmal traf Steven Raabe mit einem satten Schuss über die Fanghand des Ravensburger Keepers.
Der Druck der Seidenstädter wurde dann in der 51. Minute durch eine Strafzeit unterbrochen, das nutzten nun die Towerstars zu ihren Gunsten. Das Powerplay lief gut und Simon Sezemsky hämmerte die Scheibe aus der Halbdistanz zur 2:3-Führung ins Netz. Von einer Vorentscheidung konnte neun Minuten vor Ende der regulären Spielzeit freilich noch keine Rede sein, auch wenn die nachfolgenden Minuten recht souverän von der Uhr genommen wurden. Dann brachen die letzten zwei Minuten an, die das Spiel sprichwörtlich auf links drehten. Nach einem Puckverlust formierte sich die Abwehr in der Rückwärtsbewegung zu spät und Pinguine-Kapitän Alexander Weiss netzte als freier Stürmer im Slot zum 3:3-Ausgleich ein.
Als ob dieser Nackenschlag nicht schon heftig genug gewesen wäre, folgte 16 Sekunden später die Ernüchterung. Wieder war es Alexander Weiss, der die Ravensburger Abwehr für die Probleme in der eigenen Zone konsequent bestrafte und den Puck mit der Rückhand zum 4:3 unter die Latte lupfte. Dass die Towerstars in der Schlussminute bei gezogenem Torhüter den Puck in der eigenen Zone vertändelten und sogar noch das 5:3 kassierten, war dann der negative Schlusspunkt des Abends.
„Natürlich bin ich sehr enttäuscht, denn wir haben eigentlich ein gutes Spiel gemacht. Dass wir das letzte Drittel nach einer 2:0- und 3:2-Führung so hergeschenkt haben, ist eine besonders bittere Pille. Da waren Spieler auf dem Eis, denen solche Fehler wie in den letzten zwei Minuten einfach nicht passieren dürfen“, haderte Towerstars-Coach Bo Subr.