Die Ravensburg Towerstars mussten am Freitagabend beim 2:4 den Eispiraten Crimmitschau die Punkte und damit auch Platz 3 überlassen. Vor 2586 Zuschauern in der CHG Arena gerieten die Towerstars schon in den ersten 20 Minuten auf die Verliererstraße.
Die Startminuten gehörten klar den Gästen aus Westsachsen, sie ließen die Scheibe schnell durch die neutrale und vor allem gegnerische Zone laufen. Ehe sich die Oberschwaben versahen, lagen sie auch schon mit 0:1 zurück. Vincent Saponari wurde nach einem Puckverlust hinter dem Towerstars-Tor im Slot angespielt und ließ bei seinem platzierten Handgelenkschuss Towerstars-Keeper Ilya Sharipov keine Chance. Der Gegentreffer hinterließ weitere Spuren. Die Towerstars wirkten verunsichert und nervös und leisteten sich einige Fehler beim Spielaufbau. Nach rund zehn Minuten lief es dann aber besser und es eröffneten sich Chancen. Max Hadraschek und Ralf Rollinger scheiterten beispielsweise knapp bei einem 2-gegen-1-Break, auch ein Schuss von Sam Herr in der 13. Minute hätte durchaus den Ausgleich bringen können. In der Schlussphase des ersten Spielabschnitts hatten die Oberschwaben dann deutliche Vorteile, teilweise spielten sich in der Zone der Gäste powerplayähnliche Szenen ab. Doch ausgerechnet mit dem einzigen Angriff in dieser Phase gelang Crimmitschau das 0:2. Wieder passte vor dem Tor die defensive Zuordnung nicht und Ladislav Zikmund brauchte quasi nur den Schläger hinzuhalten. Bei nur noch 30 verbleibenden Sekunden im Startabschnitt war der Zeitpunkt freilich höchst ungünstig.
Im zweiten Spieldrittel kämpften sich die Towerstars dann mehr und mehr ins Spiel hinein, das wurde nach sechs Minuten prompt belohnt. Luigi Calce schaltete in einem heißen Zweikampf am gegnerischen Torraum am schnellsten und drückte das Spielgerät zum 1:2 Anschlusstreffer ein. Die große Chance auf den Ausgleich eröffnete sich vier Minuten später nach einer Strafzeit der Gäste. Doch das Powerplay war zu durchsichtig, die Eispiraten gingen so gut wie in jeden Pass vor das Tor oder zurück an die blaue Linie. Als Oliver Granz kurz danach eine Strafzeit absitzen musste, ging der spielerische Schwung auch wieder verloren. Zwar überstanden die Towerstars die zwei Minuten ohne Gegentreffer, den setzte es dann allerdings in der 38. Minute. Hayden Verbeek zog nach einem Puckverlust der Towerstars entschlossen in Richtung Tor und zimmerte die Scheibe präzise zum 1:3 ins rechte Kreuzeck.
Als ob der 3-Tore-Rückstand nicht schon genug Unheil war, kamen dann noch die unkontrollierten Emotionen hinzu. Beim Verlassen der Eisfläche zur zweiten Pause gerieten Oliver Granz und Hayden Verbeek aneinander. Beide Spieler erhielten eine 5-plus-Spieldauer-Disziplinarstrafe und konnten gleich unter die Dusche gehen. Es war klar, dass die Oberschwaben im Schlussabschnitt das Tempo erhöhen mussten, in weiten Phasen sollte das auch prompt gelingen. Crimmitschau stand allerdings noch kompakter in der eigenen Zone und Torhüter Oleg Shilin erwies sich als fehlerfreier Rückhalt. In der 48. Minute war diese aber doch geknackt. Nick Latta kam im Slot zum Schuss und brachte die Oberschwaben damit wieder ins Spiel zurück.
An Chancen auf den Ausgleich sollte es danach wahrlich nicht mangeln, doch das Problem der fehlenden Effektivität holte die Oberschwaben auch an diesem Abend ein. Drei Minuten vor Ende holte Towerstars Coach Gergely Majoross nach einer Auszeit den Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Kurz nach dem Bully im gegnerischen Drittel war das Spiel dann wieder unterbrochen. Nick Latta haderte nach einer Strafzeit deutlich zu vehement mit dem Hauptschiedsrichter und kassierte letztlich eine Spieldauer-Disziplinarstrafe. Trotz Unterzahl zogen die Towerstars bei einer Präsenz im gegnerischen Drittel den Torhüter für einen Feldspieler, doch schon wenige Sekunden später war das Spiel dann entschieden. Zwar mit etwas Mühe, letztlich aber doch erfolgreich schob Vincent Saponari den Puck zum 2:4 über die Linie.
„Nach den schwachen ersten zehn Minuten haben wir phasenweise ein solides Spiel gemacht. Das Problem allerdings ist, dass wir deutlich mehr Chancen für einen Gegentreffer benötigen als andere Clubs. Das wirkt sich dann gegen einen äußerst cleveren Gegner wieder einmal negativ aus“, betonte Coach Gergely Majoross nach dem Spiel.