Turbulente Stunden lagen hinter den Löwen, als sie sich am Sonntag auf den Weg nach Höchstadt machten: Am Samstag wurde der bisherige Cheftrainer Thomas Vogl von seinen Aufgaben entbunden, interimsmäßig übernahm der aktuell verletzte Verteidiger Sebastian Wolsch den Job an der Bande. Ohne Michael Rimbeck ging es zum starken Aufsteiger an die Aisch, dafür war mit Leon Decker ein hoffnungsvolles Talent dabei, dessen Einsatz noch von Vogl als letzte Amtshandlung quasi am Samstag bereits geregelt worden war. Auch mit neuem Trainer an der Bande hatten die Löwen in Höchstadt aber wieder ein altbekanntes Problem, nämlich musste man früh einem Rückstand hinterherlaufen. Thilo Grau traf nach nicht einmal drei Minuten zur Führung für die Alligators (02:53), sechs Minuten später erhöhte Michal Petrak auf 2:0 (08:51) für die Mannschaft von Trainer Martin Ekrt. Kurz vor der ersten Pause musste Lukas Wagner verletzt in die Kabine nach einem Foul von Petrak, der Übeltäter erhielt dafür eine 10-Minutenstrafe. Kirils Galoha brachte den EHC dann noch vor der Pause in Überzahl auf 1:2 heran (18:50) und so witterten die Löwen ihre Chance für die letzten 40 Spielminuten.
Nach einem starken zweiten Abschnitt des EHC, in dem Daniel Hämmerle per Alleingang den Ausgleich hätte erzielen können, folgten die letzten 20 Minuten und hier spielte sich abermals ein Löwen-Angreifer in den Mittelpunkt: Michael Trox. In der 53. Minute scheiterte der 32-Jährige noch am Pfosten, in der Schlussminute machte er es aber besser. Hatte er eine Woche zuvor in Sonthofen schon 23 Sekunden vor dem Ende den EHC Waldkraiburg in die Verlängerung geschossen, machte er es diesmal noch spannender und traf 17 Sekunden vor dem Ende zum verdienten Ausgleich (59:43). Die anschließende Overtime dauerte dann jedoch nur 19 Sekunden, dann war abermals Petrak zur Stelle und sorgte für die Entscheidung. Dennoch war es ein Auftritt bei einem starken und traditionell schwer zu spielenden Gegner, der Mut macht für die anstehenden Wochen. Das sah auch Interimscoach Wolsch auf der anschließenden Pressekonferenz so: „Ich kann meinen Kollegen überhaupt keinen Vorwurf machen“ erklärte Wolsch, „und ich habe ihnen eben in der Kabine gesagt, dass ich denke, dass es in der Oberliga Süd keine einzige Mannschaft gibt, die solche Nackenschläge, wie wir sie seit Wochen kassieren, so wegstecken würde, wie wir.“
Apropos Nackenschlag: So einen mussten die Löwen auch am ersten Spieltag hinnehmen, als sie in Selb mit 0:6 stark unter Wert geschlagen wurden. Am Mittwochabend kommen die Wölfe aus Oberfranken jetzt in die Industriestadt, womit das zweite Drittel der Oberliga-Hauptrunde beginnt. Mit elf Niederlagen aus elf Spielen haben die Löwen ihre letzten beiden Chancen auf einen Sieg im ersten Saisondrittel nicht genutzt, das Heimspiel gegen Selb soll aber deutlich anders laufen, als der erste Vergleich- was nach der guten Leistung in Höchstadt sicher möglich ist. Selb steckt aktuell in einem kleinen Tief und hat vier Mal in Folge nicht gewinnen können. In Riessersee unterlag man 3:6, auch in Weiden ging man mit 1:2 leer aus. Zudem verlor man die Heimspiele gegen Höchstadt (5:6) und am Sonntag in der Verlängerung mit 1:2 gegen Peiting. Aktuell belegt die Mannschaft von Henry Thom den achten Tabellenplatz mit 13 Punkten aus elf Spielen. Top-Scorer ist der Kanadier Ian McDonald mit sieben Toren und 10 Assists in elf Spielen, gefolgt von Andreas Geigenmüller (15 Punkte in 11 Spielen, 12 Assists). Zweiter Kontingentspieler ist inzwischen Ryan McDonough, der anfangs der Saison noch verletzt war und somit erst vier Spiele absolvieren konnte. In diesen deutete er aber bereits seine Klasse an und erzielte vier Treffer und bereitete weitere drei vor.
Am Mittwoch um 20:00 Uhr kommen dann bereits die Selber Wölfe in die Raiffeisen Arena.
Tore:
1:0 02:53 Grau T.
2:0 08:51 Petrak M. (Aab V., Ribarik F.)
2:1 18:50 Galoha K. (Trox M., Rousek T. PP1)
2:2 59:43 Trox M. (Hämmerle D.)
3:2 60:19 Petrak M. (Lenk A., Nedved O.)
Strafen: Höchstadter EC 8 Strafminuten + 10 Minuten (Petrak M.), EHC Waldkraiburg 8 Strafminuten + 10 Minuten (Thalhammer T.)
Zuschauer: 808